Antichrist



    • Produktionsland: Deutschland, Dänemark, Frankreich, Schweden, Italien, Polen
      Produktion: Peter Garde, Peter Aalbæk Jensen, Meta Louise Foldager, Sanne Glæsel, Johannes Rexin
      Erscheinungsjahr: 2009
      Regie: Lars von Trier
      Drehbuch: Lars von Trier, Anders Thomas Jensen
      Kamera: Anthony Dod Mantle
      Schnitt: Anders Refn
      Spezialeffekte: Erik Zumkley
      Budget: ca. 11.000.000 $
      Musik: -
      Länge: ca. 104 Minuten
      Freigabe: FSK Keine Jugendfreigabe
      Darsteller: Willem Dafoe, Charlotte Gainsbourg



      Inhalt:

      Ein trauerndes Paar zieht sich in ihre einsame Hütte, "Eden", in den Wäldern zurück. Dort hoffen sie, ihre gebrochenen Herzen heilen und ihre kriselnde Ehe retten zu können. Aber die Natur verschafft sich ihr Recht, und die Situation kann nur schlimmer werden.
      Der psychologische Thriller des dänischen Regisseurs Lars von Trier, mit Willem Dafoe und Charlotte Gainsbourg in den Hauptrollen, wurde an 40 Drehtagen komplett in Nordrhein-Westfalen gedreht. Die den Film beherrschende Frage "Was, wenn nicht Gott sondern der Teufel die Erde erschaffen hat?" wird von Trier mit Sicherheit wenig Freunde in den verschiedenen Religionsgemeinschaften machen.



      Trailer:
      -






      Kinostart in Deutschland: 10.09.2009
      Deutsche DVD & Blu-Ray Fassung: 18.03.2010 (Verleih: 08.02.2010)


      Meinung:

      Die anfänglich aufgezeigten Kunstbilder in einer bildlich starken, verträumten Kulisse, lässt malerisch künstlerische Werte erkennen und mit zahlreichen Slow-Motion an Board, wird auch nicht gegeizt. Nur fällt es hier Anfangs doch schwer, so richtig ins Geschehen zu finden. Das Werk wird in 4 Kapitel eingeteilt und wirkt zunächst sehr ruhig und schwer zugänglich. Der Junge eines Paares wird ziemlich schnell dahinraffen und dann wird auch das Paar sich gegenseitig therapieren gedenken, oder besser gesagt der Mann versucht es bei seiner Frau, die vollkommen von der Rolle scheint. Die angewendeten Methoden bestehen zunächst anhand von harten Sexszenen, die ein wenig an Basic Instinct erinnern. Es wird dabei das Geschehen um das verunglückte Kind zu schnell abgehandelt und die aufkommenden Sexszenen lassen erst mal eine Kaltblütigkeit und Gleichgültigkeit der Eltern erkennen, zudem sind die ausdrucksstarken Kunstbilder nicht herzlich genug und somit auch nicht gerade förderlich, um hier ins Geschehen zu finden. So dümpelt dieses Werk gut 20 Minuten recht distanziert daher. Mit dem eintreffen in einem atmosphärisch dichten Waldgebiet, wo starker Grünwuchs herrscht, viel Gestrüpp erscheint und sich reichlich Nebelschaden bilden, so gewinnt man hier langsam Bezug auf die ordentlich agierenden Darsteller (sind ja zumeist nur 2) und auch auf die Story. Die Dialoge werden einige harte Passagen offenbaren, wie das bekanntgeben, dass die Natur Satans Kirche ist. Die eingebrachten Schockszenen werden bei „Antichrist“ ein starkes zusammenzucken erwirken dürfen, diese kommen sehr plötzlich, meist in ruhiger Situation, welche absolut verstörend wirken. Vor allem mit verendetes Ass wird einiges aufgezeigt, wo der Tierfreund besser wegschauen sollte. Ekelig sind diese Szenen allemal, wie Ameisen die über einen vollendeten kleinen Vogel marschieren, der gerade per Schockszene vom Baum gefallen ist und ihn die Ameisen somit gerade auseinander nehmen. Zudem taucht wahrscheinlich das Muttertier des Vogels auf, nicht um ihn noch mal aufzupäppeln oder zu trauern, sondern um ihn zu verspeisen. So grausam ist das Leben und dabei wird auch der Bezug zu dem verunglückten Jungen dargestellt, hier spielt sich jedenfalls nach den trägem Beginn doch reichlich Psychoterror und ein außergewöhnliches Erlebnis ab. Die präsentierte Wendung fand ich nicht mal so überraschend, da man schon früh der Meinung ist, dass unser Paar im Kopfe nicht ganz normal sein kann. Zumindest ist die schnell angewendete Sextherapie wegen des verstorbenen Kindes doch extrem skurril. Aber so wird mit der Wendung hier noch viel Härte mit eingebracht, wo auch der Gorehound angesprochen werden darf, diese auftauchenden Folter- und Ekelszenen haben es ebenfalls in sich, gerne untermalt durch extreme Schockszenen, wo man sich auch Kastrieren gedenkt. Penis und Vagina werden also streckenweise präsentiert und wie einst bei „Nekromatik“ zu sehen, pervers verstümmelt. Lars von Trier ist mit Antichrist ein sehr provokantes und von der Story her nicht immer ganz schlüssiges, somit experimentelles Werk gelungen. Für den Mainstreamjünger ist dieser Film gewiss nicht geeignet, somit der Skandalfilm geboren war, absolut verständlich, wenn das Werk so in der Öffentlichkeit geschoben wurde, wie bei den Filmfestspielen von Cannes zu sehen. Der anfangs rein kunstvolle Stil des Filmes, wo Slow-Motion und Farbenpracht dominierten, wird zum Glück noch Leben eingehaucht, wo es dann eine sehr verstörende und experimentelle Story zu sehen gibt, wobei man einiges rein interpretieren kann und die Story nicht zu sperrig ist, dass man den Faden ganz verlieren könnte. Lars von Trier hat uns hier mit einem provokanten und ekeligen Werk beglückt. Im Gegensatz zum in Cannes 2009 ebenfalls provozierenden „Inglourious Basterds“, wird hier nicht schon nach der ersten Szenerie das komplette Pulver verschossen, sondern bei „Antichrist“ baut sich nach schwachen Beginn erst die Provokation richtig derb auf.

      [film]8[/film]
    • Jupi wieder ein neuer film mit
      Willem Dafoe!
      Wird das ein horror film?
      Mal sehen ob der uch hier in die kinos kommt...
      Yes I'm a Crazy Freak... so what? :17: :25:
    • Ja sollte es werden, mir liegen aber noch keine Inhaltsangaben vor.
    • Na schauen wir mal was da raus kommt. :3: :5:
      Yes I'm a Crazy Freak... so what? :17: :25:
    • :) Der Anti-Christ... ich bin gespannt.

      Zum Inhalt ist bisher folgendes bekannt:

      Zitat:

      Der Film beschäftigt sich mit einem Ehepaar, das den Tod des dreijährigen Sohnes verkraften muss. Die Mutter verfällt aufgrund von Schuldgefühlen in eine lähmende Angstneurose.

      Quelle: filmstarts.de/nachrichten/1334…n-Trier-dreht-in-NRW.html

      Der dänische Regisseur Lars von Trier konnte für seinen Psychothriller Antichrist Willem Dafoe und Charlotte Gainsbourg verpflichten. Die beiden spielen ein Paar, das sich nach dem Tod ihres Sohns in eine abgelegene Hütte in die Wälder zurückzieht, dort aber bald bemerken muss, dass sich die gesuchte Einsamkeit nur in Hinblick auf normalsterbliche Wesen bestätigt. Die den Film beherrschende Frage "Was, wenn nicht Gott sondern der Teufel die Erde erschaffen hat?" wird von Trier mit Sicherheit wenig Freunde in den verschiedenen Religionsgemeinschaften machen. Quelle: mfa-film.de/kinofilme/kino-titel/antichrist-der/


      :6:Erstes Szenen-Bild: blairwitch.de/index.php?seitenid=14&newsid=6113
      I know nobody's listening 'cos you're all looming, but I got a shot of hot rock 'n roll for you anyway... - KOKLA Red River Rock 'n Roll Request.
    • @Skilla; na das sieht doch interessant aus.
      Ich denke mal das Willem Dafoe die hauptrolle spielt,
      was den film noch interessanter macht.

      Oh yeah freu mich schon richtig. :33:
      Yes I'm a Crazy Freak... so what? :17: :25:
    • Wird bestimmt noch mal ein kleines Jahres-Highlight unter den Horrorfilmen werden.
    • :tongue: Der Trailer wurde jetzt auch online gestellt. (Gefällt mir persönlich vom optischen Eindruck schonmal ganz gut)
      I know nobody's listening 'cos you're all looming, but I got a shot of hot rock 'n roll for you anyway... - KOKLA Red River Rock 'n Roll Request.
    • Sehe ich auch so, selbst wenn am Ende des Trailers befummelt wird. lol
    • Hell yeah!!!!!!!!!
      Werd mir den sicher anschauen und spaeter auch kaufen!!!!!!!!!!!!!!!
      Sieht ja schon mal sehr gut aus vor allem am ende des trailers :5:.

      Ich denke das wird eine der besten filme von Willem Dafoe werden.
      Yes I'm a Crazy Freak... so what? :17: :25:
    • Plakat und Bilder sind erschienen. (Irgend wie geht es im Film viel ums Poppen oder sieht das nur so aus.)
    • Also viele nackt szenen mit Willem Dafoe :3:.
      Koenntest du uns eine kost probe geben und uns ein Bild zeigen?
      Bitte.
      Yes I'm a Crazy Freak... so what? :17: :25:
    • RE: Antichrist

      Eigentlich müsste es für dich möglich sein, mit diesem Link, da du ja registriert bist, wenn dies nicht klapt gib bescheid.

      KLICK
      (Link mitlerweile ungültig)
    • Weiss jemand wann der in europa in die Kinos kommt?
      Sorry wenn ich die frage evtl. schon mal gestellt habe.
      Danke fuer den link!
      Yes I'm a Crazy Freak... so what? :17: :25:
    • France May 2009 (Cannes Film Festival)
      Italy 22 May 2009
      Denmark 29 May 2009
      Poland 29 May 2009
      France 3 June 2009
      Spain 5 June 2009
      Sweden 5 June 2009
      Netherlands 24 September 2009
      Romania 16 October 2009

      lolp
    • scheint da viele nackt/sex-szenen zu geben :3:
    • bin auch etwas skeptisch, was den Film angeht
    • Hm der Trailer sagt irgendwie nicht viel aus. Aber angucken werd ich ihn mir, alleine schon wegen Willem Dafoe
      Wenn man schon nicht gut aussieht, sollte man wenigstens gut riechen.
    • RE: Antichrist

      Hat ihn noch keiner gesehen? Es hat euch wohl hier die Sprache verschlagen rofl (mein Review oben eingefügt)
    • Habe ihn hier auch liegen, muss aber erst noch einige andere Filmchen schauen. Wird aber definitiv in nächster Zeit geschaut, ich freue mich auf den Film, da er so vollkommen unterschiedliche Meinungen nach sich zieht. :0:
      Big Brother is watching you
    • Bei den Tierszenen bin ich mir nicht so sicher ob er dich ansprechen könnte, aber ich glaube von der Aufmachung her wird er dir gefallen. Bis jetzt sind die Kritken ja im Schnitt doch sehr gut, von den Mainstream Kritiken und Kirchen-Filmkritiken darf man eh nichts halten.
    • Um es vorweg zu nehmen: Antichrist wird das Mainstream Publikum hier sicherlich rein gar nicht ansprechen, da er viel zu speziell ist. Dies aber auf eine positive Weise, denn er weiß schon zu begeistern. Der Film ist in 3 Kapitel samt Prolog und Epilog eingeteilt. Letztere werden nur in schwarz / weiß dargestellt, dafür aber in einer sehr gekonnten Einstellung und die Bildsprache spricht regelrecht Bände. Vor allem gleich zu Beginn, als hier noch sehr viel liebe zum Detail aufgebaut wird und man jede Schneeflocke, oder aber auch Wassertropfen sehen kann. Doch leider werden die Schneepflocken dem kleinen Nic zum Verhängnis, denn als seine Eltern sich am „Vergnügen“ sind, schleicht er sich aus seinem Laufstall und setzt sich an das offene Fenster. Den Rest kann man sich vorstellen. Vor allem die Töne zum Prolog und Epilog sind so fabelhaft in Szene gesetzt, das sie sprichwörtlich wie die Faust auf´s Auge passen. Vor allem darf man dann gespannt sein, wie sich der Film weiterentwickelt, da man ja anhand der Inhaltsangabe keine konkrete Vorgabe bekommt und so erahnen muss, in welche Richtung der Film einschlägt.

      Die 3 Kapitel sind namentlich in Trauer, Schmerz und Verzweiflung aufgegliedert. Diese ziehen sich durch den ganzen Film. Vor allem hat jedes Kapitel ein Tier als Vertreter, der für diesen Abschnitt sinnbildlich erscheint. Diese sind ein Reh, ein Rabe und ein Fuchs. Es sei gesagt, das man hier aufpassen sollte, als es dann ab in den Wald geht, denn es läuft nebenbei noch eine Geschichte ab, die man so nicht gleich sehen wird, sondern erst am Schluss dar gezeigt bekommt und dann setzen sich die ganzen Bilder natürlich auch wieder zusammen. Zudem kann man hier auch noch gut seine Fantasie einfließen lassen, da Lars von Trier seinen Film ein wenig „außergewöhnlich“ gestaltet hat und der Wald nicht einfach nur Wald zu sein scheint. Auch hier fließt wieder viel Liebe zum Detail rein, wobei sich das eigentlich durch den ganzen Film zieht. Und das stellenweise auf eine wirklich beeindruckende Art und Weise.

      William Dafoe und Charlotte Gainsbourg sind eigentlich die einzigsten Darsteller, die man zu sehen bekommt. Doch wenn man denkt, das es auf Dauer doch langweilig wird, dem kann man gleich wieder den Wind aus den Segeln nehmen. Nicht umsonst hat die Dame bei den Filmfestspielen in Cannes den Preis für die beste Darstellerin erhalten – und das absolut zurecht. Die Spielweise der beiden ist in dem Film herausragend und diese steigert sich auch von Minute zu Minute. Vor allem wenn es immer bizarrer wird und man meint, Charlotte würde nun komplett durchdrehen. Vor allem die Ängste von ihr werden ja dann „vor Ort“ bekämpft und sie muss einige Prüfungen absolvieren, um ihre Angst zu besiegen. Und wenn sie dann wieder eine Panikattacke bekommt und man denkt, das es gleich um sie geschehen ist, treiben ihrer lüsternen Triebe es auf die Spitze und sie will Sex. Danach geht es ihr wieder besser. Man muss sagen, das hier wirklich oft gepimpert wird und sogar alle Geschlechtsteile in Nahaufnahme zu sehen sind. Doch nicht nur deswegen ist der Film anders, als andere Filme.

      Gegen Ende treibt man es immer weiter auf die Spitze und der psychologische Druck wird zunehmend sichtbarer. Und da der Film nicht umsonst mit der roten Plakette versehen ist, bekommt man auch noch den Beweis geliefert, das diese zurecht da drauf ist. Und hier muss man sagen, das der Film richtig hart wird. Die auch sichtbare Härte spielt sich aber vielmehr in den Köpfen der Zuschauer ab und man kann ein klein wenig nachempfinden, was die beiden gerade durchmachen. Vor allem wenn es dann an die Folter und Selbstverstümmelung geht, fällt einem nichts mehr ein. Zart besaitet darf man hier nicht sein, auch wenn man solche Szenen nicht lange zu sehen bekommt. Doch diese reichen auf jeden Fall aus! Antichrist ist nichts für schwache Nerven und durch die vielen unterschiedlichen Komponenten wird er besonders.

      [film]8[/film]
    • Mein Lieblingsfilm. Weniger als die Höchstnote wäre eine Schande. Noch nie hat man so eine irre Atmosphäre erlebt.
      Dafoe und Gainsbourg hätten sich den Oscar verdient. Da merkt man wieder mal wie ignorant Hollywood ist.

      Best Regards
      Frost

      PS: Chaos regiert.
      Gott weiß bis heute noch nicht das ich ihn erschaffen habe.

      Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von Frost ()

    • Antichrist
      (Antichrist)
      mit Willem Dafoe, Charlotte Gainsbourg, Storm Acheche Sahlstrom
      Regie: Lars von Trier
      Drehbuch: Lars von Trier
      Kamera: Anthony Dod Mantle
      Musik: Keine Information
      Keine Jugendfreigabe
      Deutschland / Dänemark / Polen / Italien / Schweden / Frankreich / 2009

      Ein trauerndes Paar zieht sich in ihre einsame Hütte "Eden" in den Wäldern zurück. Sie kämpft nach dem Tod des kleinen Sohnes mit Trauer und Schuldgefühlen, die in ihr eine Depression hervorrufen. Er ist Psychiater und will sie dort im Wald, vor dem sie sich so sehr fürchtet, therapieren. Doch er muss bald erkennen, dass sehr viel mehr hinter dem Verhalten seiner Frau steckt, und beide stürzen in der Abgeschiedenheit der Hütte in eine Spirale aus Sex und Gewalt.


      Wohl selten gingen die Meinungen über einen Film in den letzten Jahren so weit auseinander, wie es bei "Antichrist" der Fall ist. Von langweiligem Schund bis hin zu einem genialen Meisterwerk ist so ziemlich alles vertreten, was man sich nur vorstellen kann. Und ganz ehrlich gesagt kann ich diese extrem unterschiedlichen Meinungen durchaus nachvollziehen, denn handelt es sich hier doch um ein Werk, das schwerlich mit normalen Maßstäben zu messen ist und das man in seiner Gesamtheit auch kaum erklären kann, da die erzählte Geschichte doch so viele verschiedene Sichtweisen bietet, die jeder Zuschauer anders deuten kann. Im Wesentlichen dreht sich alles um die Natur des Menschen, Schmerz, Trauer und die verschiedenen Arten, diese zu verarbeiten. Dabei provoziert der Film durch ständige Andeutungen und Sex-Szenen, die manch Einem eventuell vollkommen überflüssig erscheinen, jedoch sehr ästhetisch in Szene gesetzt wurden und hier als Ventil für angestaute Agressionen und Ängste dienen.

      Ganz bewust hat Lars von Trier auf eine sehr ruhige und bedächtige Erzählweise gesetzt, die Vielen wahrscheinlich eher langweilig vorkommen mag, doch nur so war es möglich, das hier eine zu Beginn noch nicht erkennbare Intensität entsteht, die sich wie eine zweite Haut über den Betrachter legt und in so zunehmends in Beschlag nimmt. So bemerkt man erst mit der Zeit, wie einen das Geschehen fasziniert und man phasenweise selbst zu einem Teil des surreal anmutenden Szenarios wird. Man kann es sich irgenwie selbst nicht richtig erklären, weshalb dieser kammerspielartige Film eine so ganz eigenartige Faszination auf einen ausübt, von der man sich teilweise magisch angezogen fühlt. Sicherlich ist einer der Gründe dafür bei den beiden herausragenden Darstellern zu suchen, denn der vorhandene Kontrast zwischen den beiden könnte kaum größer sein. Ist da auf der einen Seite der schon fast stoisch ruhig erscheinende Willem Dafoe, der in seiner therapeutischen Art die Ängste und Verhaltensweisen seiner Frau analysieren will, erscheint andererseits Charlotte Gainsbourg, die von ihren Ängsten und dem extrem tiefsitzenden Schmerz nahezu besessen wirkt und mit der Zeit lediglich durch äusserst starke Agressionen ein Ventil findet, um sich von ihrer Last zu befreien.

      Es sind insbesondere die darstellerischen Leistungen, die hier ganz besonders hervorstechen und dem Film ganz unweigerlich seine extrem hohe Intensität verleihen, die sich von Minute zu Minute immer mehr steigert, bis sie sich zum Ende hin in einem unglaublichen Showdown vollkommen entladen kann und auch eine stellenweise schockierende Wirkung auf den Zuschauer hinterlässt. Eine weitere große Stärke von "Antichrist" sind die vielen verschiedenen Möglichkeiten zur Deutung des Geschehens, die sich dem Zuschauer offenbaren. So kann man beispielsweise Anlehnungen an die Hexen-Thematik erkennen, es wird religiöse Symbolik eingestreut, oder aber der Satan höchstpersönlich wird mit ins Spiel gebracht. Allein schon diese thematischen Andeutungen verleihen dem Ganzen eine sehr surrealistische Note, die allerdings noch zusätzlich durch die visuelle Inszenierung der Geschichte äusserst stark unterstützt wird. Das äussert sich schon im Intro des Films, das sich in Zeitlupe und in Schwarz/Weiß präsentiert. Dort kann man das Ehepaar in Slow Motion beim intensiven Geschlechtsakt beobachten und gleichzeitig die Situation sehen, wie es zum Tod des kleinen Sohnes kommt, der sich aus seinem Gitterbett befreien kann und durch dicke Schneeflocken fasziniert auf einen Tisch klettert, um daraufhin aus dem offen stehenden Fenster in die Tiefe zu stürzen.

      Allein schon diese Eröffnungs-Sequenz ist visuell so brillant in Szene gesetzt worden, das die Erwartungen an das folgende Szenario deutlich in die Höhe schnellen. Für mich persönlich wurden die Erwartungen auch vollkommen erfüllt, denn die ineinander verschachtelte Story, die sich einem hier offenbart, bietet so viel Stoff zum Nachdenken und lässt unheimlich viel Platz für eigene Interpretationen, so das einen nicht selten das Gefühl überkommt, das man seinen ganz eigenen Film kreieren kann und die vorliegende Story lediglich eine rahmanhandlung bietet, die man nach eigenem Gutdünken gestalten kann. Selten habe ich einen solchen Film gesehen, der ganz sicher sehr harter Tobak ist und sich vollkommen abseits des üblichen Mainstreams bewegt, aber dem Betrachter etliche Möglichkeiten bietet, sich sein eigenes Szenario auszumalen und so praktisch in seinem Kopf eine ganz andere Version von "Antichrist" entstehen zu lassen.


      Fazit:


      Mit "Antichrist" hat der Däne Lars von Trier einen extrem provozierenden beitrag abgeliefert, der die Meinungen extrem spaltet. Sicher nicht für das breite Mainstrem-Publikum geeignet, bietet der Film allerdings Kopf-Kino der allerbesten Art. Visuell beeindruckend wird eine Geschichte präsentiert, die manch Einem eher langatmig und sinnlos erscheinen mag, aber andererseits äusserst viele Möglichkeiten der Interpretation bietet, so das man in seinem eigenen Kopf einen ganz anderen Film entstehen lassen kann. Die Faszination des hier dargestellten Geschehens mag sich eventuell nicht Jedem erschließen, ist deswegen aber dennoch im Überfluss vorhanden und bereitet so ein aussergewöhnliches Film-Erlebnis der ganz besonderen Art, das man keinesfalls verpassen sollte.


      Die DVD:

      Vertrieb: Ascot Elite
      Sprache / Ton: Deutsch / Englisch DD 5.1, DD 2.0
      Untertitel: Deutsch
      Bild: 2,35:1 (16:9)
      Laufzeit: 104 Minuten
      Extras: Trailer, Audiokommentar



      [film]9[/film]
      Big Brother is watching you
    • Jetzt schaue ich ihn mir auch an, Master und Splatgore lassen mich hoffen!
      Mein Herz schlägt für meine Mama &
    • Interessieren würde er mich auch mal. Ob der wirklich so kontrovers ist...!?
      Hurley: "Hat der Vogel gerade meinen Namen gerufen?"
      Sawyer: "Ja hat er...Und gleich danach hat er Goldklümpchen gekackt."
    • Original von Sawyer
      Interessieren würde er mich auch mal. Ob der wirklich so kontrovers ist...!?



      Das ist er definitiv
      Big Brother is watching you
    • Super Kanal und ich find deine Videokritik unterhaltsam! Ich wollte das auch schon mal mit Video machen, weil sonst interessiert es keinen. Allerdings bin ich nicht so der Technikfreak. rofl
    • Ich fall mal wieder völlig aus der reihe denn ich fand den Film nicht so toll.
      Könnte jetzt hier viel Aufzählen was ich an dem Film nicht gut fand aber machen wir es kurz: Ich hatte irgendwie keinen Zugang zu dem Film !
    • Danke für dein positives Feedback Dr.Doom ;)
    • Muss ich auch sagen, gut gemacht Sille!
      Mein Herz schlägt für meine Mama &
    • Wie man auch zu dem Film steht (mir gefällt er nicht, obwohl ich von Trier eigentlich mag), man sollte ihn sich allein wegen der ersten ca. 10 Minuten anschauen. Die Schwarz-weiss-Sequenz ist wirklich top. Danach wirds albern... lol
    • Also bei diesem Streifen hatte ich wie so manch anderer sicherlich auch,am Anfang so meine Schwierigkeiten was den Zugang betrifft.Schon allein die ziemlich banale Story und die damit verbundene Vorgeschichte unseres Paares,ließ bei mir zu Beginn etwas Langeweile und auch Entäuschung aufkommen.Aber nach einer gwissen Zeit merkte ich,das der Film doch sehr interessant ist und er mich indirekt zu fesseln wußte.Die extrem düstere Atmosphäre sowie auch die depressiven Dialoge der beiden Hauptdarsteller,kann mit der Zeit ganz schön am Nervenkostün zerren,das aber widerrum im positiven Sinne.
      Blutige Szenen gibt es ebenfalls,und die sind zum Teil auch nicht von schlechten Eltern,wobei sich das meiste davon nur auf den Schleifstein im Bein des Mannes konzentriert.Auf so eine Idee muss man als Regiesseur erst einmal kommen,und hat für meine Begriffe schon was abgefahrenes oder vieleicht auch etwas künstlerisches.Das Ableben der weiblichen Darstellerin,hätten aber meiner Meinung nach etwas spektakulärer ausfallen können,nachdem was man vorher so zu Gesicht bekam,naja man kann eben nicht alles haben.Was es ebenfalls noch zu bemängeln gibt ist,der zu leise Ton des Films der noch dazu keinerlei Hintergrundmusik liefert,und man stellenweise nur erahnen kann was gerade eben gesagt wurde,oder man muss eben halt etwas lauter drehen.Um nochmal auf die Wirkung dieses Machwerkes zurückzukommen muss ich sagen,das hier mal wieder ein sehr seltenes Phänomen bei mir aufgetreten ist.Nämlich der Film hat seine ganze Wirksamkeit erst in mir entfaltet,als die DVD den Player verlassen hat,und ich ihn sage und schreibe Zwei Tage lang nicht mehr so richtig aus dem Kopf bekam.Auf alle Fälle empfehele ich,das man sich diesen doch sehr speziellen Streifen ersteinmal allein anschauen sollte,um ihn dann in aller Ruhe im Kopf zu verarbeiten und vieleicht später nochmal einen zweiten Durchlauf zu starten.Zwar hatte ich im Endeffekt etwas mehr erwartet,aber von der Schlussbetrachtung her gesehen,fand ich ihn doch schon sehr gut gemacht.

      [film]7[/film]
    • Edit: Ich merke gerade beim nochmaligen Durchlesen, wie wirr und schlecht das alles formuliert ist. Ich entschuldige es damit, dass mir der Film die Sprache verschlagen hat.

      Tierfreund hier - habe ihn nicht bis zum Schluss geschafft, das hatte aber durchaus auch andere Gründe. Etwa 2/3 habe ich gesehen.

      Der Film hat bei mir ständiges Unbehagen ausgelöst, das lag vorrangig an den Sexszenen und an meinen persönlichen Ansichten dazu. Ich habe es nicht ausgehalten, womit Lars von Trier Sex in diesem Film assoziert hat, so wollte ich das Natürlichste auf der Welt gar nicht sehen. Ich bin mal ganz erhlich, ich habe schon mit Hardcore Pornos Schwierigkeiten, ganz einfach weil ich Sex nicht mit Demütigung in Verbindung bringen möchte. Witzigerweise habe ich mit BDSM keine Probleme, mit der kontrollierten Devotion und Dominanz, aber nur dann, wenn der Sexualakt selbst damit nichts zu tun hat. Mal an die Wand ketten und mit Klammern spielen - gerne, wem's gefällt. Ich finde diese Besessenheit davon, dieses zwanghafte und manchmal egoistische daran einfach nicht gut und sogar abstoßend (währen dem Akt selbst). Dass sich manche Menschen dabei selbst vergessen und dann auch auf das Wohl des anderen löst ein mulmiges Gefühl bei mir aus. Soviel dazu... Der Antichrist hat bei mir eben dieses Unbehagen ständig ausgelöst, mir war unwohl, meine Stimmung hat sich verändert und mich auch ein paar Stunden nach dem Film noch sehr beschäftigt, von den Tierszenen mal abgesehen :267:.

      Lars von Trier macht seine Arbeit ausgezeichnet, ich finde es immer besonders gut, wenn der Film in seinen Zuschauern Emotionen auslöst, sie zum Nachdenken anregt und das hat er eindeutig geschafft. Von Trier beleuchtet die schönste Nebensache mal von seiner düsteren Seite, die sehr wohl im realen Leben existiert (die schon krankhafte Besessenheit davon, die Assoziation mit dem Tod, etc...). Die Protagonistin hadert mit ihrer Psyche, kompensiert mit Sex, leidet unter ihrer Angst, trauert und ist einfach völlig daneben. Dass eine erkrankte Psyche furchtbare Folgen haben kann, wird hier verdeutlicht. Abgesehen von den schon traumatischen Bildern, ist es optisch ein sehr schöner Film (wenn man das hier so sagen kann). Sogar die Kastration war fast schon ästhetisch in Szene gesetzt. Die Schauspieler sind einfach hervorragend, da fehlen mir die Worte!

      Das einzige was mich sehr gestört hat, war das ständige Gefühl, der zwanghaften Provokation. Ich frage mich, ab wann ein Film zu weit geht. Er hat uns definitiv eine Botschaft vermittelt, uns etwas sagen wollen, zum Nachdenken angeregt, aber muss man dafür schon so explizit werden? Was erspart man den Zuschauern dann noch? Wird man irgendwann einen Film über Kinderpornografie drehen und möglichst viel davon zeigen um zu provozieren oder darauf aufmerksam zu machen? Wo ist die Grenze? Vielleicht bin ich einfach viel zu empfindlich, aber ich persönlich finde, dass der Film ein Stückchen zu weit gegangen ist. Zum Glück habe ich schon einiges davon vergessen, ich habe ihn als sehr verstörend empfunden. Vielleicht habe ich ihn aber auch falsch verstanden.

      Meine Wertung:
      Ich bin sehr im Zwiespalt, der Film ist eindeutig sehr gut gemacht, aber Von Trier ist meiner Meinung nach etwas über das Ziel hinaus geschossen und hat einen Film gedreht, den ich mir nicht ansehen will. Wozu ist ein Film dann gut, wenn nicht um gesehen zu werden?
      [film]6[/film]
    • Ich fand den Film klasse.
      Sehr verstörend, kein Vergnügen, trotzdem toll!
      von mir :

      [film]8[/film]

      Kommt bei mir in die Schublede gelungene kontroverse Kunst und muss garnicht weiter analysiert werden.

      Ich will von Trier noch viel mehr Filme sehen, schiebe das aber schon lange vor mir her. Sehe gerade das es da noch einiges zu sichten gibt...
    • Mir ist der Film auch noch nach der Sichtung nachgelaufen. Einerseits finde ich ihn auch verstörend, besonders zum Ende hin. Aber Lars von Trier ist ein eindrucksvolles Werk gelungen, welches man so schnell nicht vergisst.
      Also, was mich betrifft: Ich finde Antichrist auch sehr gut und schließe mich Iszolde an:

      [film]8[/film] Sternchen lolp

      EDIT:
      @SpatGore: Besser hätte ich es auch nicht beschreiben können. Schönes Review!!
    • Einer jener Filme die mich total geflasht haben.
      Regisseure wie Lars von Trier oder auch David Lynch
      hatten oder haben großen Einfluss auf mein filmisches
      Schaffen.

      Einzig und alleine die überspitzte und grausige Gewaltszenerie
      am Ende des Filmes hätte nicht sein müssen. Die sphärischen
      Zwischensequenzen wie die fallenden Eicheln oder die Verschmelzung
      der Schauspielerin mit der Wiese waren meisterlich inszeniert.