Produktionsland: USA
Produktion: Scott Budnick, Marty P. Ewing, Alex Heineman, Todd Phillips, Steve Richards, Andrew Rona, Joel Silver
Erscheinungsjahr: 2012
Regie: Nima Nourizadeh
Drehbuch: Matt Drake, Michael Bacall
Kamera: Ken Seng
Schnitt: Jeff Groth
Spezialeffekte: Shade VFX
Budget: ca. 12.000.000$
Musik: -
Länge: ca. 94 Minuten
Freigabe: FSK 16
Darsteller: Thomas Mann, Jonathan Daniel Brown, Oliver Cooper, Dax Flame, Nichole Bloom, Martin Klebba, Miles Teller, Sam Lant, Alexis Knapp, Alex Rose Wiesel, Rick Shapiro, Brendan Miller
Inhalt:
In "Project X" möchten drei eher durchschnittliche Zwölftklässler endlich ihre Anonymität überwinden - mit einer zunächst eigentlich ganz unverfänglichen Idee: "Wir inszenieren eine Party, von der wir noch unseren Enkeln erzählen werden!" Doch wie sich diese Party dann tatsächlich entwickelt, übertrifft selbst ihre tollkühnsten Erwartungen. Die Nachricht verbreitet sich wie ein Lauffeuer, während Träume wie Seifenblasen zerplatzen, weiße Westen böse Flecken bekommen - und Legenden entstehen. "Project X" sollte Eltern und Ordnungshütern auf der ganzen Welt als Warnung dienen.
Trailer:
Kinostart in Deutschland: 03.05.2012
Deutsche DVD & Blu-Ray Fassung: 07.09.2012
Kritik:
Facebook, Youtube bis DSDS Party Jugend über alles!
Um eines vorweg zunehmen, der Film ist keine reine Komödie wie Hangover oder American Pie, auch wenn hier die Hangover Produzenten dahinter stehen, sondern es ist ein erschreckend realistisches und nahes Zukunftsszenario unserer Jugend.
Das der Vater seinen Sohn als Loser bezeichnet und ihn nicht als den große Partytyp sieht, der er wahrscheinlich selber war, ist so ziemlich passend für die heutige Zeit. Diesen Eindruck eines blassen Computerkindes mit nicht so vielen realen Freunden, hinterlässt der Junge durchaus. Somit die Eltern recht unbesorgt für ein Wochenende wegfahren und den pubertierenden Sohnemann zu Hause zu lassen, mit wissen seines real kleinen Freundeskreises.
Die junge Generation wird hier sehr glaubhaft dargestellt, die lieb wirkt und sich zumeist für Internet Spaß und Online Party interessieren, da dies cool ist. Der Vergleich zu American Pie passt hier somit nicht, diese Generation der 2000er ist längst erwachsen geworden und liegt nun im Alter von über 20 bis Anfang 30 und nichts bleibt wie es ist. Mit Ende der 90er stand noch der offene, geschmacklos perverse Umgang mit der Sexualität im Vordergrund, die sich einzig allein darauf reduziert und die Teens oftmals nur an das Eine gedacht haben. Gerade in Amercian Pie wurde dies gut widergespiegelt und damit hat mich der Film zumindest abnervt, weil alles nur angedeutet wurde, aber nichts Richtiges bei raus kam. American Pie wirkt wie ein sexueller Orgasmus einer Spießerkomödie. Bei Project X kann man sich über die sehr beeinflussbar und etwas orientierungslos wirkende Jugend von Heute amüsieren. Für das Drehbuch hätte kein besser als Michael Bacall schreiben können, der schon beim virtuellen Fest des Scott Pilgrim gegen den Rest der Welt damit die junge Generation sehr gut angesprochen hat, wobei der Film aber auf mich zu kindisch wirkt. Selbiges hab ich auch bei Project X in etwa erwartet. Die Geschichte ist, um es vorwegzunehmen eh kaum vorhanden, es geht durchweg ums Party machen.
Ob das nun der eigentliche Hintergrund des Regiedebütanten war, die Facebook-Jugend zu parodieren, sie anzumahnen oder ob das Ganze als Teenkomödie für die Teenager ausgelegt ist, kann ich nicht beantworten. Der Film könnte also für jedem was sein. Irgendwas ist scheinbar schief gegangen oder war es doch so gewollt? Wenn man sich so mal die DSDS Jugend in den letzten 2 Staffeln im Fernsehen anschaut, wobei die Sendung auch immer irgendwo ein Spiegelbild der Jugend war, dann ist die Jugend auch breitflächig so wie der Film es zeigt und nicht nur eine Randerscheinung. Ob dies hier gezeigte den Erwachsenen nun Angst machen muss sei mal dahingestellt, die junge Generation galt ja schon seit den 70ern als hoffnungslos verloren aber so orientierungslos und Partygeil wie Heute hat sie wahrscheinlich noch nie gewirkt, auch weil die westliche Jugend von Heute im Gegensatz zu den anderen Generationen sehr sorgenfrei sein kann. Natürlich kann man auch nicht alle Teens über einen Kamm scheren und nicht alle sind oft bei Facebook und Youtube aktiv um Leute kennen zu lernen und Partys zu feiern, aber auf eine breite Masse trifft es sicher zu.
Blondiene Kirby Bliss Blanton (Scar 3D) verhält sich wie Fabienne Rothe aus DSDS zuletzt, hat dieselbe arge Püppchensprache und hat stetig gute Laune. Ich könnte mich wirklich in diese Filmcharaktere/Darsteller suhlen, die einen alle an diverse DSDS Charaktere der letzten Staffel erinnern. Der Cast hat allgemein noch wenig Erfahrung, somit frische unbekannte Gesichter. Thomas Mann als jugendlicher Hauptakteur könnte auch ein Junge unter vielen sein, er wirkt wie alle Teens natürlich, aber zunächst auch irgendwo unauffällig bis leicht blass, also keineswegs mit den 80er/90er Proll-Teens oder den American Pie Teens der 2000er zu vergleichen.
Project X ist zunächst etwa so unterhaltsam wie Joey Heindle bei DSDS zuletzt oder Jackpot! Pietro Lombardi und die haben sicher nicht geschauspielert, sondern waren wirklich so belustigend und sicher auch natürliche Junges aus der breiten Masse wie Bohlen meinte und keine nervige Ausnahmeerscheinung, wie Daniel Küblböck der letzten DSDS Generation. Nur um sich mal ein Bild davon zu machen, welche Jugend hier präsent ist, was gerade ältere Filmfans auch abschrecken könnte.
Die Jungs haben hier im Film stetig Spaß, es macht Laune beim zuschauen. Natürlich darf der moderne Found-Footage Stil mit Handkamera gedreht nicht fehlen, um den Film auf natürlichen Home Made Youtube-Niveau zu halten, dass bei der Jugend von Heute sehr angesagt ist. Es lässt sich gut schauen, es wird mit dem Wackeln nicht übertrieben.
War bei American Pie noch jedes 3. Wort mit Bezug auf Sex, so ist es bei Project X das Wort Party, was sehr oft vorkommt, aber auch ab und zu gibt es dann die Sexsprüche, nur nicht zu übertrieben diesbezüglich, so das es nicht nervt, sie kommen auch nur im ersten Drittel gehäufter vor und im weiteren Verlauf verschwinden sie sogar ganz, weil es dann nach dem Vorspiel, wo American Pie stetig verblieben ist, es dann hier ans eingemacht geht. Während American Pie noch verklempt war und nur über Sex und nackte Tatsachen gesprochen wurde, so gibt es hier nackte Teenager-Brüste, der gut ausschauenden Mädels und reichlich Lesbengeknutsche und Gefummel. Es werden sogar sehr ersichtlich Ecstasy Tabletten geschluckt. Zum beäumeln und die Party macht dann auch durchaus Spaß, insofern man sich mit der lieben Facebook-Jugendsprache arrangieren kann, die von „chillig“ bis „Hit-In“ eine große Bandfläche vorweist. Die unverblümte Nacktheit der jungen und auch irgendwo dumm wirkenden Dinger lässt Parallelen zu Micaela Schäfer erkennen, um noch mal RTL ins Spiel zu holen. Project X hat aber mehr zu bieten als nur Party, wenn man hinter die Fassade schauen kann, ob die nun beabsichtigt gelegt wurde oder unbeabsichtigt entstanden ist sei mal dahin gestellt, was sicher auch nicht jedem gelingen kann, dies zu erkennen, erst recht wird es für die Facebook Party Jugend an sich schwer zu erkennen sein, die ihn nur wegen der Party feiern wird. Aus den 3 jungen Hauptcharakteren entwickeln sich überraschenderweise richtige Sympathischcharaktere. Es werden hier die Facebook Partys nicht nur gefeiert sondern auch gezeigt, was darauf für ein Chaos entstehen kann und welche Kosten auf den Veranstalter drauf zu kommt, womit man sich das ganze Leben versauen kann, dementsprechend sehr dramatisch geht der Film auch zu Ende, es ist kein Happy End. Es gibt aktuell genug völlig außer Kontrolle geratene Facebookpartys weltweit (sogar von Politiker durchgeführt um angesagt zu sein) und dieser Film spiegelt so eine Entstehung bis zum bitteren, anarchistischen Ende bestens wieder, natürlich in einem Extremfall mündend, den es bis dato so wohl noch nicht gab, den es aber durchaus vorstellbar in Zukunft geben könnte. Es ist sogar sehr wahrscheinlich.
Im Dialog wird „Terminator“ gehuldigt. Facebook, Youtube und die in den USA für Partys sehr angesagte Craigslist werden natürlich im Film erwähnt. Als Sounduntermalung gibt es eine moderne Art des HipHop-Battle-Pop, Techno-Pop und allgekanntes wie Metallica auf die Ohren.
Die witzigsten Szenen der sorglosen Teens, die kaum nachdenken können:
- Der Hund fliegt fast mit den Ballons weg.
- Es wird vom Dach des Hauses aus mit dem Skateboard runtergesprungen
- Baseball spielen mit dem Gartenzwerg
- Ein fieser Girfzwerg der in einem Herd eingesperrt wird und vor Wut andere Partygäste gewaltig in die Eier haut („Unsere Eier sind da, wo seine Augen sind“ :D)
- Ein Hund poppt einen KO gegangenen Partygast in den Mund
Ich glaub nicht, dass es zuvor schon einen ähnlichen Facebook/Youtube Teenparty Film gegeben hat, es ist der Erste seiner Art. Der Film ist Piranha 3D und Attack The Block näher als einer Komödie der letzten Jugend-Dekade wie American Pie. Schonungslos direktes, Sprachakrobaten Kino für und über die Jugend!
Thomas Mann zu seiner anstehenden Internet-Party: „Ich stehe da wie der letzte Pfosten wenn keiner aufkreuzt.“
Die paar wenigen Logikschwächen am Ende, wie der plötzlich auftauchende Typ mit dem Flammenwerfer, nur wegen seines geklauten Gartenzwergs und der Vater, der statt nach der Party durchzudrehen den Jungen zu seiner plötzlichen coolnis auch noch irgendwo gratuliert, ist zu übertreiben.
Titten, Titten.. Hilfe ein Tripp voller Titten in einer unerwartet gelungenen Partygranate!
OUT OF CONTROL
Ein Anarchie-Tripp der sich dicht an den Olymp der verfilmten Teenager-Ekstasen schießt, die zumeist von 80er Breakfast Club, Bill und Ted, Class of Nuke 'Em High bis Rock N Roll Highschool beherrscht werden, wo plötzlich mit Project X nach Jahrzehnten mal was recht weit an die Top 10 ran katapultiert wird.
Thomas Mann: „Meine Party rockt die Scheiße, meine Party ist legendär“
„So viele Teenagermöpse hab ich nicht mehr gesehen, seit R.Kellys Geburtstagsparty“
Der Film macht so viel Spaß, das er zum Nachahmen einlädt und tatsächlich gab es in den USA 2012 zahlreiche Nachahmer, nachdem dieser Film im Kino gut gelaufen ist.
Gerockt und fett genug um über Jahrzehnte cool zu sein.
Auszug aus Wikipedia
Am 9. März 2012 wurden Medien in den USA auf „Project M“ aufmerksam, als auf Twitter zur Party von Mikey Vasovski, einem Highschool-Schüler aus Farmington Hills, Michigan, eingeladen wurde. Die Einladung wurde an tausende von Nutzer weitergeleitet, bis die Nachricht einmal pro Sekunde weitergeleitet wurde und auch auf anderen Webseiten im Internet verbreitet wurde. Die Party sollte laut Vasovski „Project M“ heißen und die Einladung enthielt die Adresse einer privaten Residenz, wo die Party stattfinden sollte. Bereits um 9 Uhr morgens tauchten am 9. März Partygänger auf. Die Feier wurde jedoch um 11 Uhr offiziell von der Polizei beendet, die alle weiteren Gäste wegschickte.
Am 10. März 2012 wurde bei Twitter eine weitere Party gepostet. Die Party, die vom kanadischen Highschool-Schüler Hunter Mills organisiert wurde, trug den Namen „Project Kris“. Innerhalb von 24 Stunden nach der ersten Nachricht von der Party beim Calgarier Teenager Kris Morrey, hatten mehr als 900.000 Menschen die Veranstaltung angesehen. Morrey gab an, dass die Party eigentlich im kleinen Kreis von 30 Leuten gehalten werden sollte, bevor Mills interagiert habe. Die Polizei sprach später mit Morrey und seiner Familie, aber Mills wollte die Party an einem anderen Ort fortsetzen.
Am 13. März 2012 wurde versucht zwei verschiedene Partys in Miramar, Florida und Houston, Texas zu veranstalten. In Miramar plante Highschool-Schüler Christopher Dade eine „Project X House Party 2“ und lud via YouTube, Twitter und Craigslist Leute zu der Party ein. Dade wurde festgenommen und zur Zahlung eines Bußgelds in Höhe von 4.000 US-Dollar für Sachbeschädigung aufgefordert, bevor die Party überhaupt begann. Laut Angaben der Polizei mussten Einsatzkräfte mehr als 2.000 Teenager fortschicken, die, unwissend von Dades Verhaftung und dem Abbruch der Feier, das Grundstück betraten und feiern wollten. In Houston wurden 13 Teenager festgenommen, nachdem sie erfolgreich eine Party schmissen und an einem unbewohnten Haus Schäden in Höhe von über 100.000 US-Dollar verursachten. Bei einer Befragung der Teenager gaben diese als Motivation den Film Project X an. Eine zweite Houston-Party zog zwischen 500 und 1.000 Gäste an, nachdem Einladungen auf Twitter und Facebook gestellt wurden. Als die Polizei kam, um die Party zu beenden, wurde eine Person getötet, als ein Teilnehmer mit einer Pistole schoss.
Am 19. März 2012 wurden in Clearfield, Utah vier Personen verletzt, als es bei einer weiteren Nachahmung von „Project X“ zu einer Schießerei kam. Die Party wurde von der 16-jährigen Destiny McCubbin veranstaltet, während ihre Eltern unterwegs waren. McCubbin sagte in einem Interview: „Meine Eltern waren unterwegs und ich wollte einfach nur eine Party schmeißen. Jeder Teenager macht das. Ich hätte nicht gedacht, dass es so außer Kontrolle gerät. Ich wollte nur, dass jeder Spaß hat.“ Einladungen wurden über Facebook an 50 Freunde gesendet, es wird aber geschätzt, dass 170 Personen bei der Party waren.
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Quelle: Wikipedia