Alternativer Titel: L'odio è il mio Dio
Produktionsland: Italien, Deutschland
Produktion: Liliana Biancini, Theo Mara Werner, Fernando Cinquini
Erscheinungsjahr: 1969
Regie: Claudio Gora
Drehbuch: Claudio Gora, Vincenzo Cerami, Piero Anchisi
Kamera: Luciano Trasatti
Schnitt: Edgardo Papucci
Spezialeffekte: -
Budget: ca. -
Musik: Pippo Franco
Länge: ca. 95 Minuten
Freigabe: FSK 18
Darsteller:
Tony Kendall: Il Nero
Carlo Giordana: Vincent Kearny
Venantino Venantini: Sweetly
Gunther Philipp: Edward Smith, Richter
Alberto Pozilli: Duke Oliver
Herbert Fleischmann: Alex Carter
Claudio Gora: Arthur Field
Herbert Fux: Jeff
Pippo Franco: Fahrender Sänger
Marina Berti: Prostituierte
In Deutschland nicht als DVD erhältlich.
Vincent muss als kleiner Junge mit ansehen, wie sein Bruder unschuldig gehängt wird. Dieses wurde von drei angesehenen Männern unterstützt. Viele Jahre später sinnt Vincent darauf Rache zu nehmen. Allerdings sorgt ein Fremder bereits dafür, dass der Tod in die Stadt gebracht wird.
Der Film legt mit einer bedrohlichen und ungewissen Atmosphäre los, diesen Weg behält „Il Nero“ auch bei und geht ihn bis zum Ende. Schritt für Schritt, Stein für Stein, auch wenn das Präsentierte auch noch so schräg, bizarr und extravagant daher kommt. Unterstützt wird das Ganze durch eine für einen Italo-Western untypische Musik, die sich auch teils in psychedelischen Klängen wieder findet. Die Klangwelten innerhalb von „Il Nero“ sind im Prinzip genau so strange wie der gesamte Film.
Nachdem der Zuschauer der Lynchjustiz an einem Unschuldigen und auf ein anstehendes Revenge-Thema vorbereitet wurde, folgen die Anfangscredits, die von einem brillanten Titelsong untermauert sind.
„Solltest du dem Tod begegnen, hoffe ich dass er dich übersieht.“
Die Aussage geht mit den besten Wünschen an Vincent Kearny und wird von einem der wenigen normalen Menschen innerhalb „Il Nero“ getätigt. Denn die Anzahl an Psychopathen die der Film zu bieten hat, ist zweifelsohne sehr hoch. Der erste völlig überdrehte Charakter ist Rossi Luciano in der Rolle von Joe. Ein kurzer aber gleichzeitig auch wegweisender Auftritt, der weitere gestörte Personen folgen lässt. Das sich Tony Kendall in der Rolle von „Il Nero“ von solchen Gestalten nicht beeindrucken lässt, spricht natürlich für ihn. Seine Antwort ist Blei und dieses landet meist in der Stirn seines Gegners. Das die Figur „Il Nero“ ebenfalls geistig nicht astrein ist macht diese umso mehr interessant. Da sein Hund nicht auf den ersten Pfiff hört ist „Il Nero“ der Meinung er müsse das ungehorsame Tier anschießen.
Damit wären wir auch bei der Titelfigur „Il Nero“. Die Frage wer dieser Mann ist und warum er Vincent Kearny beim Töten unterstützt wird zu einem großen Bestandteil des Films, bleibt aber im Prinzip ungeklärt. Regisseur Claudio Gora schert sich salopp gesagt einen Dreck um Konventionen. Er zieht seine Linie bis zum Ende konsequent durch und lässt das Werk jederzeit als vollkommen schräg erscheinen. Innerhalb dieser Vorgehensweise blickt der Film zusätzlich noch hinter die schmutzigen Fassaden der Macht.
Unsere beiden „Helden“ Tony Kendall als „Il Nero“ und Carlo Giordana als Vincent Kearny bestätigen die Beschreibung: Wortkarg, in jeder Weise. Von beiden Akteuren kommt während des gesamten Films nicht ein Wort über die Lippen. Allerdings sind beide im Punkto: Mimik richtig gut, so dass sie locker den Part der Sympathieträger bestätigen.
Fazit: Ein sehr ausgefallener Italo-Western, der durch Brutalitäten, Folter, Hass und Angst, sowie eine gute Kameraarbeit und eine ausgefallene Schnittfolge für ein ganz besonderes Filmerlebnis sorgt. Mich hat „Il Nero“ voll überzeugt und begeistert. Ob ein Vergleich zu Questis „Töte Django“ möglich ist, sollte der Genrekundige wie auch der Genreunkundige für sich selbst entscheiden.
Thanks to Italo-West-Fan for the following Trailer