Tatort - Der Feinkosthändler

    • Tatort - Der Feinkosthändler



      Produktionsland: Deutschland
      Produktion: Werner Kließ
      Erscheinungsjahr: 1978
      Regie: Hajo Gies
      Drehbuch: Martin Gies
      Kamera: Werner Kurz
      Schnitt: Lilian Seng
      Spezialeffekte: -
      Budget: ca. -
      Musik: -
      Länge: ca. 88 Min.
      Freigabe: FSK 12

      Darsteller:
      Haferkamp - Hansjörg Felmy
      Kreutzer - Willy Semmelrogge
      Ingrid Haferkamp - Karin Eickelbaum
      Andreas Wever - Kai Taschner
      Herr Wever - Walter Kohut
      Frau Wever - Christine Hammacher
      Birgit Lampertz - Marie-Luise Millowitsch
      Frau Böhmer - Kathrin Ackermann





      Frau Böhmer wird ermordet aufgefunden. Der letzte mit dem man Frau Böhmer zusammen sah, ist der Feinkosthändler Walter Wever. Kommissar Heinz Haferkamp merkt wie sich Wever immer mehr in Widersprüche verstrickt, trotzdem ist er von der Schuld des Feinkosthändlers nicht ganz überzeugt.

      Der Wiener Walter Kohut ist als ominöser Feinkosthändler eine gute Besetzung. Walter Kohut, den man z.B. aus der Kottan ermittelt Episode „Drohbriefe“ kennt, hat hier einige Möglichkeiten sein Können auszuspielen. Die heile Welt des Feinkosthandels, der freundliche Besitzer der den Damen die Tomaten abwiegt und der plötzlich mit einem Mord in Verbindung gebracht wird. Tuschelnde Angestellte und ein ungeliebte Verkäuferin die den netten Mann von nebenan auch noch ins Verderben stürzen will.

      Stoff gibt es genug der sich hinter der spießbürgerlichen Fassade auftut. Ein Besuch von Haferkamp und Kreutzer beim Verdächtigen, lässt ein extremes Mustern der „sauberen“ Familie Wever folgen. Was nicht sein kann, das kann nicht sein, aber es ist nun mal so wie es ist und wer dieses leugnet der kommt in arge Schwierigkeiten.

      Der von Hajo Gies inszenierte „Tatort“ gibt dem Zuschauer nach und nach die nötigen Infos und nach ca. 60% Spielzeit steht der Täter und das Motiv für den Zuschauer fest. Anschließend bewegt sich dieser Tatort in die Themenrichtung Existenzängste, Rufschädigung und Selbstmitleid. Alles gut und interessant verpackt.

      „Der Feinkosthändler“ wurde 1978 gedreht und dem jungen Zuschauer der Gegenwart wird ein Satz geboten, den er nicht verstehen wird. Haferkamp will innerhalb eines Zugs telefonieren und man sagt ihm, dass dieses nicht möglich ist. Ein Leben ohne Mobilfunk, eine Oase frei von Tarifen und Smartphone-Junkies. Welch schöne alte Zeit.

      Als musikalisches Highlight bietet „Der Feinkosthändler“ innerhalb einer Discotheke den Wings-Song „Mull of Kintire“.

      Fazit: Ein stiller und intelligenter 70er Tatort, der mehr darauf aus ist Kritik zu üben, als einen Mordfall zu demonstrieren.

      7/10
    • RE: Der Feinkosthändler

      Auch hier wieder ein Krimi der bekannten Tatort Schule, unter der Regie von Hajo Gies der vor allem durch seine Schimanski Tatorte bekannt wurde und auch aktuell noch im Geschäft ist.
      Der Charme den diese Reihe früher versprühte ist auch hier jederzeit zu bemerken.
      Still und leise nähern sich Verbrecher und Komissare aneinander, die Geschichte ist nicht besonders aufregend, Affäre, Eifersucht und Mord sind aber Grundzutaten die erst mal gut verarbeitet werden wollen bevor sie "Schmecken".
      Vielleicht ist es grade dieses unaufdringliche was mir an diesen Filmen so gefällt, das normale und erklärbare.
      Es werden keine Autos in die Luft gejagt, oder eine Maschienpistolensalve nach der nächsten verfeuert.
      Simple Geschichte die mehr von ihrem Charakter geprägt wird wie von Hochspannung, einfach Zeitlos. [film]8[/film]
      Mein Herz schlägt für meine Mama &
    • RE: Der Feinkosthändler

      Original von tom bomb:

      Vielleicht ist es grade dieses unaufdringliche was mir an diesen Filmen so gefällt, das normale und erklärbare.


      Da ist durchaus was dran.