Porno Mania

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      Originaltitel: Blood Mania
      Alternativer Titel: -
      Produktionsland: USA
      Produktion: Peter Carpenter, Chris Marconi
      Erscheinungsjahr: 1970
      Regie: Robert Vincent O'Neill
      Drehbuch: Peter Carpenter, Tony Crechales, Toby Sacher
      Kamera: Gary Graver, Robert Maxwell
      Schnitt: P. Kennedy
      Spezialeffekte: Nora Maxwell , Sherri Tilley
      Budget: ca. -
      Musik: Don Vincent
      Länge: 80:14 Minuten
      Freigabe: Unrated
      Darsteller: Peter Carpenter, Maria De Aragon, Chris Marconi, Eric Allison, Vicki Peters, Reagan Wilson, Jacqueline Dalya, Leslie Simms, Arell Blanton, Alex Rocco, Reid Smith


      Inhalt:

      Doktor Watermann ist durch eine Krankheit, die bisher noch nicht identifiziert werden konnte ans Bett gefesselt.
      Während seine Tochter Victoria sich um den gebrechlichen Mann kümmert, hat Dr. Craig Cooper die Leitung der Klinik übernommen die Watermann als Gründer gehört.
      Die nymphomanisch veranlagte Victoria hat schon seit langem ein Auge auf den jungen Arzt geworfen und setzt alles daran ihn ins Bett zu bekommen.
      Doch Craig hat zur Zeit mit ganz anderen Sorgen zu kämpfen, da ein damaliger Bekannter ihn erpresst und 50.000 $ von ihm fordert.
      Sollte er nicht zahlen, wird der Erpresser zur Polizei gehen und ihnen erzählen das der ambitionierte Mediziner während seiner Studienzeit illegale Abtreibungen vorgenommen hat.

      Nachdem Craig in Victoria's Venusfalle getappt ist und man sich der ungezügelten Lust im Drogenrausch hingegeben hat, hat Victoria eine Idee wie sie ihn auf Ewig an sich binden kann.
      Auf skrupellose Art bringt die Frau ihren Vater mit Ammoniumnitrat um die Ecke und bietet Craig an ihm die benötigten 50.000$ zu geben - sofern dieser bei ihr belibt und ihren Mord deckt.
      Der Erpresste willigt aus seiner argen Geldnot heraus ein, doch alles kommt anders als geplant.
      Da wäre nämlich noch Victoria's jüngere Schwester Gail, die seit 7 Jahren keinen Kontakt mehr zu ihrer Familie hat und in New York lebt.
      Ein neuer Plan muss her, als Craig und Victoria bei der Testamenteröffnung erfahren das die jüngere Schwester die Alleinerbin des gesamten Vermögens inklusive Immobilien ist.....

      Trailer:
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      Meinung :

      Crown International Pictures haben ab den späten 1960gern mit Titeln wie BLOOD OF DRACULA'S CASTLE, THE BABYSITTER, THE TEACHER, DUELL BIS ZUM VERRECKEN, CHAIN GANG WOMEN oder NIGHTMARE IN WAX die Herzen der Drive-In Fans höher schlagen lassen.
      Im Jahr 1970 inszenierte Regisser Robert Vincent O'Neill (LIEBESGRÜßE AUS FERNOST, PACO, ANGEL, ANGEL KEHRT ZURPCK) für die Produktionsfirma mit dem Krönchen den hier besprochenen PORNO MANIA.
      Der deutsche Titel PORNO MANIA wie auch der Originaltitel BLOOD MANIA sind hier erstmal irreführend, da es sich weder um einen HC-Sexploiter noch um einen blutigen Horrorfilm handelt.
      Ist man sich dieser Tatsache bewusst hat BLOOD MANIA durchaus einen Unterhaltungswert, da die Erwartungen die durch die Titel suggeriert werden niedriger sind.
      Aufgrund der im Film zuhauf gefilmten nackten Brüste würde BOOB MANIA definitiv einen tollen Alternativtitel abgeben.

      Nach einer wirklich stimmigen Eröffnungssequenz - die den Zuschauer in einen Bava-esquen Albtraum mit vibranten Rot,-Grün,-und Blautönen entführt - wird die anfängliche Euphorie hier eventuell ein amerikanisches Pendant zu den italienischen Gialli zu sehen zu bekommen, leider ein wenig ausgebremst.
      Was darauf folgt ist eine sehr dialoglastige Storyentwicklung, die bei dem ein oder anderem Zuschauer eventuell zu Ermüdungserscheinung führen könnte.
      Man darf bei PORNO MANIA aber die Flinte nicht zu früh ins Korn werfen, da es während der gesamten Laufzeit immer wieder grandiose, visuelle Ausflüge in den Gialli gibt.
      Genau mit diesen Szenen, die durch ihren surreal-obskuren Stil überzeugen können, kann PORNO MANIA die Mankos des doch sehr müßigen Tempos in der Erzählstruktur wieder wettmachen.

      Neben den surrealen Szenen, zwei Morden und einem ansehnlich hohen Anteil an unbekleideten Frauen gibt es in PORNO MANIA eigentlich wenig spektakuläres zu sehen und den Film als Horror zu bezeichnen scheint auch nicht wirklich angemessen zu sein.
      Vielmehr hat man es hier mit einem Thriller zu tun, der zum Ende hin einen minimalen Horroranteil mit einbezieht.
      Das die Filme Alfred Hitchcock's hier als Inspiration dienten ist nicht von der Hand zu weisen, wobei PORNO MANIA selbstverständlich an die Klassiker wie VERTIGO nicht rankommt.
      Das hier Storyentwicklung und Dialoglastigkeit eine Primärfunktion einnehmen, ist leider nicht als Garantie für wirklich hochwertiges Filmschaffen zu werten.
      Auch dieser B-Movie hat mit einigen Schwächen zu kämpfen, vor allem was teilweise die Logik und Handlungsstränge anbelangt.
      So verschwindet nach ungefähr der Hälfte des Films auch einfach mal Dr. Cooper's Freundin von der Bildfläche - ich selbst kann mir vorstellen das sie eventuell in ein zuvor entstandenes Plothole gefallen ist.
      Bei PORNO MANIA sollta man die Erwartungen an die erzählte Geschichte allgemein etwas zurückschrauben, da sie - trotz einiger minimaler Überraschungen - doch zum Großteil vorhersehbar ist.

      Der Score von PORNO MANIA - der vom drogengeschwängertem Zeitgeist der frühen 70ger geprägt wurde - hat mich auf voller Linie überzeugen können und kann die volle Punktzahl einheimsen.
      Dieser zeugt von abwechslungsreicher Vielfalt und neben instrumentalen Kompositionen den Spannungsbogen dienlich sind , bekommt man neben funky Soulmusik auch progressiven Rock mit lauter Wah-Wah Gitare auf die Ohrmuschel gekloppt.

      Bei den Akteuren fällt definitiv Peter Carpenter (POINT OF TERROR, DER FLUCH DES EWIGEN LEBENS), der auch das Drehbuch schrieb, am positivsten auf.
      Carpenter spielt hier Dr. Cooper und verleiht seinem Charakter in seiner Undurchsichtigkeit die nötige Tiefe.
      Maria De Aragon als Victoria überzeugt zwar nicht auf ganzer Linie, da sie teilweise ein wenig unmotiviert wirkt, meistert ihren Job aber durchaus souverän.
      De Aragon punktet in PORNO MANIA vorwiegend durch die zur Schaustellung ihrer nackten Tatsachen - ihre wohl berühmteste Rolle war übrigens in STAR WARS EPISODE 4, wo sie "Creedo" spielte.
      Unter Strich gibt es bei der gesamten Riege keinen darstellerischen Fauxpas zu verzeichnen, was wohl durchaus am Entstehungsjahr des Films liegen könnte.
      Verglichen mit den B-Movies die heutzutage gedreht werden, hat man in den 70gern nämlich durchaus noch Wert darauf gelegt das Schauspieler ihrer Berufsbezeichnung gerecht werden auch wenn es sich um einen Film der Güteklasse B handelte.
      In der heutigen Zeit scheint dies meist ja keine Rolle mehr zu spielen und jeder Knallcharge der sich Schauspieler schimpft, wird einfach mal in einen Film gecastet ohne jegliche Referenzen vorweisen zu können.

      Kinematographisch gibt es an der Arbeit von Gary Graver (DIE SADISTEN DES SATANS, HAUNTING FEAR, DEADLY SPIRITS) und Robert Maxwell (ASTRO ZOMBIES, THE CANDY SNATCHERS, SWEET SWEETBACKS LIED) nichts auszusetzen und es ist sogar ein künstlerischer Ansatz zu verzeichnen.
      Das man sich von Mario Bava hat inspirieren lassen ist nicht zu leugnen und dieser Aspekt verleiht PORNO MANIA sogar eine individuelle Note, ohne die der Film als Gesamteinheit schlechter abschneiden würde.
      In den letzten 10-15 Minuten - quasi dem Finale des Films - wird nochmal eine Schippe drauf gelegt und es ist mehr Dynamik zu erkennen - dies ist vorweigend den schnellen Schnitten zu verdanken, die vom Stil etwas an EASY RIDER erinnern.
      Wer bei PORNO MANIA bzw. BLOOD MANIA nicht die im Titel enthaltenen sexuellen Interaktionen oder viel Blut erwartet dürfte keine große Enttäuschung erleben.
      Freunde von harmloseren Sleaze-Movies mit geringem Blutanteil sollten durchaus einen Blick riskieren - PORNO MANIA stellt eine willkommene Abwechslung zu den heutigen Filmen dar, die neben einer Überdosis an CGI Effekten kaum etwas zu bieten haben.

      6 von 10 Testamenten