Nightmare Castle

    • Nightmare Castle



      Originaltitel : Amanti d'oltretomba
      Alternativer Titel: Night of the Doomed, Nightmare Castle, Orgasmo, Faceless Monster
      Produktionsland: Italien
      Produktion: Carlo Caiano
      Erscheinungsjahr: 1965
      Regie: Mario Caiano
      Drehbuch: Mario Caiano, Fabio De Agostini
      Kamera: Enzo Barboni
      Schnitt: Renato Cinquini
      Spezialeffekte: Duilio Giustini
      Budget: ca. -
      Musik: Ennio Morricone
      Länge: 79:27 Minuten (NTSC US DVD Treeline) 102:24 Minuten (NTSC US Restored Uncut DVD von Severin)
      Freigabe: Unrated (US DVD), BBFC 18(UK)
      Darsteller: Barbara Steele,Paul Muller,Helga Liné,Laurence Clift,Giuseppe Addobbati,Rik Battaglia


      Inhalt:

      Dr. Stephen Arrowsmith lebt mit seiner Frau Muriel auf einem Schloß welches man ohne Bedenken als ein imposantes Anwesen bezeichnen kann.
      Ihre Ehe ist aber alles andere als intakt und von der großen Liebe die es wahrscheinlich mal zwischen ihnen gab kann keine Rede mehr sein.
      Da verwundert es nicht das Muriel eine Affäre mit Davis hat, welcher als Schloßverwalter auf dem Anwesen arbeitet.

      Eines Abends gibt der Doktor vor geschäfftlich weg zu müssen, was sich aber als Finte entpuppt.
      Der Doktor führte mit seiner vorgetäuschten Abwesenheit nur eins im Sinne : Seine Frau inflagranti zu erwischen.
      Und dem sei auch so als sich Muriel mit Davis im Gewächshaus im Gewächshaus vergnügt und ihm hingibt.

      Rasend vor Zorn verschleppt Stephen die beiden ins Schloß, kettet Davis an die Wand und Muriel an das Bett.
      Er beginnt eine grausame Folter an beiden zu vollziehen um sie letztendlich durch Strom zu töten.
      Der Doktor hat seine Schäfchen aber schon längst im trocknen und hat selbst eine Affäre mit der Haushälterin Solange.
      Durch eine Bluttransfusion die Solange von dem getötetem Paar erhält schafft es Stephen sogar diese zu verjüngen.

      Doch leider ist der ehrenwerte Doktor nicht wie vermutet der Erbe des Anwesens; Muriel's Schwester Jenny ist die alleinige Erbin.
      Aber auch für dieses Problem hat er schon einen perfiden Plan ausgeheckt :
      Er ehelicht seine ehemalige Schwägerin Jenny um sie in mit Drogen den Wahnsinn zu treiben und so später der alleinige Besitzer des Schlosses zu sein.

      Der Dottore hat aber nicht damit gerechnet das seine Ex-Frau und ihr Liebhaber grausame Rache aus dem Jenseits für den durch ihn zugefügten Tod nehmen wollen und Jenny als Medium nutzen.


      Trailer:
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      Meinung :

      Im Jahre 1965 gab der umtriebige Regisseur Mario Caiano, von dem auch die Story stammt (welche er zusammen mit Fabio De Agostini (u.a. Regie bei RED NIGHTS OF THE GESTAPO und Drehbuch zu LIBIDO - DAS GROßE LEXIKON DER LUST schrieb) , mit NIGHTMARE CASTLE sein Debüt im Horrorfilm.
      Gewiss nahm er sich Filme wie DIE STUNDE WENN DRACULA KOMMT,THE SPECTRE,THE LONG HAIR OF DEATH oder DAS PENDEL DES TODES zum Vorbild, kann aber leider nicht ganz mit den grade genannten mithalten.

      Das mag daran liegen das es den Anschein macht das sich der Film nicht wirklich entscheiden kann und so zwischen Mad Scientist, Geistern und Bessensenheit hin und her springt.
      Das ist auch das große (und fast einzige) Manko des Films ; vieles wird hier angerissen aber der Zuschauer bekommt keine genauen Erklärungen.
      Nichtdestotrotz macht es NIGHTMARE CASTLE aber nicht zu einem schlechten Film!

      Die Darsteller sind bestens gewählt und Barbara Steele ist auch hier wieder bezaubernd anzusehen und gibt ihr ganzes Können zum besten.
      Und das sogar in einer Doppelrolle als Muriel und als Jenny, was für die Fans dieser weiblichen Horrorikone besonders interessant sein dürfte.
      Und als wäre dies nicht schon genug bekommt man Frau Steele hier sogar einmal mit blondem Schopf zu sehen.

      Der aus der Schweiz stammende Paul Müller in der Rolle des Doktor Arrowsmith spielt den charmant, diabolischen Wissenschaftler über jeden Zweifel erhaben und weiß zu überzeugen.
      Und auch Helga Liné als Solange liefert eine grundsolide Leistung und ist mindestens genauso toll wie Barbara Steele anzusehen.

      Beindruckend und imposant ist ohne Zweifel das gothische Anwesen welches Caiano hier als Kulisse nutzte.
      Dafür das der Film im Jahr 1965 entstanden ist sind die Tötungen und Folterungen recht hart ausgefallen, aber nicht zu grafisch oder gar selbstzweckhaft.
      Der Score des Films fügt sich nahtlos in die gothisch-schaurige Atmosphäre des Films ein und gibt diesem "Gruseler" das nötige Extra.
      Nicht verwunderlich das diese Filmmusik zu begeistern weiß, stammt sie doch von Ennio Morricone!

      Kameramann Enzo Barboni gelang es wunderbare Einstellungen einzufangen, was nicht verwundert da er schon als Kameramann in unzähligen Spaghetti-Western sein Können unter Beweis stellen konnte.
      Auf sein Konto geht u.a. die Kameraarbeit in DJANGO und KEIN CENT FÜR RINGOS KOPF.Davor hat er auch für viele Abenteur & Sandalen Filme wie DIE GRÖßTEN ABETEUER DER WIKINGER und DER MANN MIT DER GOLDENEN KLINGE hinter der Kamera gestanden.
      Auch nach NIGHTMARE CASTLE war er sehr umtriebig im Bereich Spaghetti-Western und für z.B. DIE GRAUSAMEN, ICH BIN EIN ENTFLOHENER KETTENSTRÄFLING oder OHNE DOLLAR KEINE SARG als Kameramann tätig.
      Und DER LETZTE ZUG NACH DURANGO war sogar wieder eine Zusammenarbeit mit Mario Caiano.

      NIGHTMARE CASTLE ist übrigens einige der wenigen italienischen Produktionen in denen Barbara Steele's Originalstimme erhalten blieb; sie synchronisierte sich hier selbst in der Rolle der Jenny.

      Ein gewisser Minimalismus ist hier im Film nicht von der Hand zu weisen, da das Budget nicht wirklich hoch gewesen sein dürfte.
      Hier zeigt sich aber,das wenn alle Involvierten an einem Strang ziehen, man durchaus tolles erreichen kann.
      Denn selbst ein B-Movie kann durch eine elegante einfallsreiche Kameraführung, atmosphärische Ausleuchtung und einen vorzüglichen Cast zu einem A- bis B+ Movie aufgewertet werden.
      Und genau durch diesen Faktor kann man auch über die kleinen Ungereimtheiten im Script und das niedrige Budget hinwegsehen.

      Letztendlich hat man es mit einem würdigem Vertretter des klassischen Gothic Horror der 60ger Jahre zu tun der unterhält und auch in seiner Art überzeugt; der Zuschauer wird in einen Struddel aus
      Traum und Realität, Liebe und Haß & Schmerz und Lust gezogen.

      Nicht unerwähnenswert ist das NIGHTMARE CASTLE doch sehr offensichtliche Parallelen zu seinen Vorbildern hat.

      Diese wären :

      -In THE SPECTRE von 1963 (von Riccardo Freda) begeht Barbara Steele mit dem Arzt ihres Mannes Ehebruch in einem Gewächshaus, am Ende des Films verbrennt sie ihren Liebhaber bei lebendigem Leibe.
      -In THE LONG HAIR OF DEATH von 1964 (von Antonio Margheriti) ist das zentrale Thema des Films die Vergeltung aus dem Jenseits. Barbara Steele kehrt aus dem Totenreich zurück und rächt sich an dem Mann ihrer jüngeren Schwester, der ebenfalls im Finale den Feuertod erleidet.
      -In DIE STUNDE WENN DRACULA KOMMT von 1964 (von Mario Bava) will die 200 Jahre zuvor hingerichtete Hexe Asa ins Reich der Lebenden zurückzukehren, indem sie von Körper und Seele ihrer Nachfahrin Katia Besitz ergreiften versucht; beide Rollen wurden von Barbara Steele verkörpert.

      Für Fans der klassischen Gothic Horror Filme dürfte NIGHTMARE CASTLE durchaus interessant sein und schauderhafte Minuten bescheren.

      7 von 10 Bluttransfusionen