Die verborgene Festung

    • Die verborgene Festung



      Alternativer Titel: Three Rascals in the Hidden Fortress
      Produktionsland: Japan
      Produktion: Akira Kurosawa
      Erscheinungsjahr: 1958
      Regie: Akira Kurosawa
      Drehbuch: Shinobu Hashimoto, Akira Kurosawa
      Kamera: Kazuo Yamasaki
      Schnitt: Akira Kurosawa
      Spezialeffekte: -
      Budget: ca. -
      Musik: Masaru Sato
      Länge: ca. 139 Minuten
      Freigabe: FSK 12

      Darsteller:
      Toshiro Mifune: General Rokurota Makabe
      Misa Uehara: Prinzessin Yuki
      Minoru Chiaki: Tahei
      Kamatari Fujiwara: Matashichi
      Susumu Fujita: General Hyoe Tadokoro
      Takashi Shimura: General Izumi Nagakura

      Inhalt:

      Zur Sengoku-Zeit helfen die zwei armen Bauern Tahei und Matakishi dem General Rokurota Makabe dabei, eine Ladung Gold, fein säuberlich versteckt in einer Ladung Holz, durch das Feindesland zu schmuggeln. Was sie allerdings nicht wissen: Die stumme junge Frau, die sie begleitet, ist die Prinzessin des Akisuki-Landes, die der General in Sicherheit bringen möchte. Während sich die Schinge um die illustre Gruppe immer enger zieht, muss Rokurota Makabe immer neue Pläne aushecken, damit die Gruppe unerkannt bleibt...

      Meine Meinung:

      Schöner Film mit, wie könnte es auch anders sein, Toshiro Mifune, dem Antihelden jedes Kurosawa Films. Mit seiner rauen Stimme, dem grolligen Lachen und dem wütenden Blick stellt Toshiro in diesem Film scheinbar das letzte Überbleibsel der Samurai-Ära da, der als einziges noch an die Werte der alten Tage glaubt. Aufopferung gegenüber seinem Herrscher und Kampf bis zum Tod. Seine Gegner, auch wenn sie Rüstungen tragen sind für mich längst keine echten Samurai mehr, denn bis auf den ehrenhaften Kampf gegen seinen alten Weggefährten und nun General der gegnerischen Armee gibt es keine Schwertkämpfe. Stattdessen wird mit Gewehren gekämpft.
      Möglicherweise wollte Akira Kurosawa aber auch gerade das damit bewirken. Das man merkt wie die Samurai-Ära plötzlich von modernen Einflüssen in den Hintergrund gedrängt wurde und die traditionellen Werte verschwanden.
      Mit seiner Länge von über 2 Stunden ist der Film jedoch auch für meinen Geschmack ein klein wenig zu lang geraten. Die Wanderung der etwas ungewöhnlichen Gruppe die immer wieder von den beiden Halunken in ein Unglück nach dem anderen geführt wird macht zwar anfangs Spaß mitanzusehen, doch nach etwa 1 1/2 Stunden ist die Luft ein wenig raus und man hofft endlich zu einem Ende zu kommen das so plötzlich kommt das man denkt man wäre mittendrin eingeschlafen.
      Kamerafahrten gibt es kaum. Stattdessen setzt Kurosawa wie schon in seinen anderen Filmen auf weitblickende Kameras, die das ganze Geschehen still einfangen und nichts dem Zuschauer entgehen lassen. Schnelle Schnitte sucht man vergebens und Action gibt es nicht wirklich.
      Dennoch will ich den Film nicht schlecht machen. Er war die perfekte Beschäftigung für mich für einen ruhigen Sonntag vor der Glotze.
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    • Die verborgene Festung




      Tahei und Matakishi sind als Verlierer aus dem Krieg zurückgekehrt und leben nun in der Gefahr von den Siegern gefangen zu werden. Natürlich kommen die beiden etwas unterbelichteten Tölpel in Gefangenschaft, können allerdings entkommen und finden anschließend Gold. Doch der Reichtum ist nicht so einfach zu erlangen wie es sich Tahei und Matakishi vorstellen, denn sie werden von einem Unbekannten verfolgt, der weit mehr über das Gold weiß als man zuerst annimmt.

      Akira Kurosawas „Die verborgene Festung“ bedient sich einiger Klischees des Historienfilms und stellt diese wiederum in Frage. Kurosawa zeigt Menschen und keine Idealisten. Menschen mit Fehlern, Menschen mit negativen Eigenschaften und Menschen die einigen Strapazen einfach nicht gewachsen sind. Hier fällt z.B. eine Situation auf in der die Beteiligten eine geröllreiche Steigung erklimmen wollen und dabei sehr viel Mühe haben. In ähnlichen Filmen mit historischem Hintergrund wäre diese kleine Sache wohl eher unter den Tisch gefallen und man hätte dieser keine Beachtung geschenkt.

      Kurosawa startet allerdings recht düster, denn die Bilder sind von Aussichtslosigkeit und Bedrohlichkeit umrahmt. Es geht recht depressiv zur Sache und das Abtransportieren von Gefangenen die in einer Mine nach Gold graben sollen erinnert an Bilder aus dem Konzentrationslager. Diese Schiene verlässt der Film allerdings nach ca. 20 Minuten und konzentriert sich von nun an auf die verschiedenen Charakterzeichnungen. Im Prinzip steht nun ein Kammerspiel unter freiem Himmel an, welches den Idealismus und das Heldentum in Frage stellt und kritisiert.

      Tahei und Matakishi sind zwei Vollidioten die den Reichtum suchen und Keiner von den Beiden traut dem Anderen. Natürlich lassen sich diese beiden Charaktere für die Zwecke Anderer einspannen. Diesem kommt Rokurota (von dem sie nicht wissen das er der General Rokurota Makabe ist) auch nach. Rokurota ist ein gerissener Mensch, der wenn es zu seinem Vorteil dient auch seine Schwester opfert. Eine Tatsache die jedoch nur von Prinzessin Yuki erkannt wird.

      Die Rolle des Rokurota Makabe spielt natürlich ein wie immer souveräner und großartiger Toshiro Mifune. Ob als Tajomaru in „Rashomon“ oder als Sanjuro Kuwabatake in „Yojimbo“, Toshiro ist einfach großartig. Nicht ohne Grund kann man die Darbietungen von Toshiro Mifune als Vorbild für einige italienische Westmänner sehen. Weiterhin macht Misa Uehara als Prinzessin Yuki einen überragenden Eindruck. Charismatisch, taktierend und dem Ganovenpack immer einen Schritt voraus. Eine ganz wichtige Figur im Ensemble der verborgenen Festung.

      Im Bereich der Kameraarbeit gibt es ebenfalls einiges Interessantes zu sehen. Hier weiß gerade die Präsentation eines Feuerfests zu gefallen.

      Auf der Berlinale 1959 erhielt Akira Kurosawa die Auszeichnung des Silbernen Bären für die beste Regie. Ein Jahr zuvor wurde übrigens Kurosawas Landsmann Imai Tadashi mit dem selbem Preis ausgezeichnet.

      Fazit: Der Held als Antiheld und Mensch, weit entfernt vom Übermenschen mit der eingravierten Heldenhaftigkeit. „Die verborgene Festung“ schießt kleine Spitzen in Richtung Jidai-geki. Nicht Bissig, keinesfalls abwertend aber treffsicher und eindeutig.

      8,5/10