Alternativer Titel: Prisoners
Produktionsland: USA
Produktion: Kira Davis, Broderick Johnson, Adam Kolbrenner
Erscheinungsjahr: 2013
Regie: Denis Villeneuve
Drehbuch: Aaron Guzikowski
Kamera: Roger Deakins
Schnitt: Joel Cox, Gary Roach
Spezialeffekte: Scanlan Backus
Budget: ca. 46.000.000 Mio US $
Musik: Jóhann Jóhannsson
Länge: ca. 153 Minuten
Freigabe: FSK 16
Darsteller:
Hugh Jackman: Keller Dover
Jake Gyllenhaal: Detektiv Loki
Viola Davis: Nancy Birch
Maria Bello: Grace Dover
Terrence Howard: Franklin Birch
Melissa Leo: Holly Jones
Paul Dano: Alex Jones
Dylan Minnette: Ralph Dover
Wayne Duvall: Capitain Richard O'Malley
Kyla Drew Simmons: Joy Birch
David Dastmalchian: Bob Taylor
Kinostart in Deutschland: 10.10.2013
Deutsche DVD & Blu-Ray Fassung: 13.02.2014
Handlung:
Die Familien Dover und Birch feiern gemeinsam Thanksgiving. Nach dem Essen verschwinden die beiden Töchter Anna Dover und Joy Birch spurlos.
Ein Polizeiaufgebot macht wenig später einen verdächtigen Wohnwagen ausfindig. Als Detektiv Loki versucht, den Fahrer Alex Jones aus dem Wagen zu locken, gerät dieser in Panik und fährt gegen den nächsten Baumstamm. Bei folgendem Verhör kann Alex, dem ein IQ eines 10-jährigen nachgewiesen wird, jedoch mit nichts belastet werden und er wird bald zu seiner Tante Holly Jones freigelassen.
Keller Dover, der Vater der verschwundenen Anna, beharrt vehement auf Alex' Schuld, weshalb er ihn entführt und in einem heruntergekommenen Haus foltert, in der Hoffnung, er werde das Versteck der Mädchen preisgeben.
Dabei zwingt er den anderen Familienvater, Franklin Birch, ihm zu helfen.
Währenddessen macht sich Detektiv Loki auf die Suche nach dem wahren Mörder und stößt bald auf den suspekten Bob Taylor, als er Taylor einen Hausbesuch abstattet, versucht dieser zu flüchten. Loki kann ihn jedoch überwältigen und es stellt sich heraus, dass er in vielen, schwarzen Kästen Schlangen zusammen mit blutbefleckter Kinderkleidung aufbewahrt hat.
Die Eltern der beiden entführten Mädchen können Teile davon ihren Töchtern zuordnen, der Mörder scheint gefasst, es fehlen nur noch die vermeintlichen Leichen...
Kritik von Dr.Doom mit kleine Spoiler:
Kommen wir gleich zur Sache, Lobpreisungen gibt es zu Prisoners ja mehr als genug. Es tun sich hier einige Fragen auf, wie kann ein Mann mit einem IQ eines 10 jährigen einen Campwagen fahren und einen Führerschein haben, der von der Polizei fest angenommen wird, die meinen dass er keine Kinder entführen kann, weil es zu dumm ist (aber einen Führerschein schaffen). Zudem wirkt es viel zu schnell wie der Ermittler plötzlich einen neuen Verdächtigen auskramt und ihn gewalttätig umhaut sowie seine Wohnung filzt, dies von ihm plötzlich aus eigenem Ermessen heraus entschieden. Viel gravierender ist noch die Szene, wenn eines der Kinder im benommenen Zustand wieder auftaucht, ich habe nicht festgestellt das dies erklärt wird, wie sie entkommen konnte und aufgrund dessen wird ja die Täterschaft auch (trotzdem durch Zufall) dann enttarnt. Junge, Junge soll das ernst gemeint sein, so einen Blödsinn zu verkaufen? Die Besetzung wirkt zumindest mit ernst bei der Sache, es wirkt depressiv und bodenständig geschauspielert, so wie bei diversen Serien aktuell kann niemand groß auf der Kinoleinwand aufspielen, aber zumindest wirkt die Besetzung hier glaubhaft, erhält etwas Charaktertiefe und es macht sich niemand zum Obst.
Ansonsten ist Prisoners handwerklich ein ordentlich sadistischer Thriller, ganz im Stil des 90er Jahrekinos schön düster, visuell mit kaum Spielereien und damit dreckig und atmosphärisch. Es gibt einiges an Blut an den Händen und im Gesicht, die ein oder andere Gewaltszene hätte aber noch mehr ins Bild rücken können, es passiert eigentlich alles an Mord im Off und dadurch erreicht der Film nicht die Intensität eines Sieben, Schweigen der Lämmer und co. und auch der lahme Zodiac - Die Spur des Killers hatte zuletzt wenigstens einen brutal gut gemachten Mord zu Beginn, das fehlt hier, so gesehen ist Prisoners doch Mainstream Like geworden und wird niemanden richtig aufschrecken lassen. So gibt es aber einiges Handgemenge zwischen dem Amok laufenden Vater sowie dem Ermittler mit vermuteten Kindesentführern. Die Geschichte ist unterhaltsam, auch wenn gegen Ende die Spannung ein wenig nachlässt. Was auch noch auffällt, ohne jetzt zu viel das Ende zu Spoilern, das sich Hollywood überhaupt nicht mehr von irgendwelchen Göttern loseisen kann. Die 2010er sind das Jahrzehnt der Götterfilme.
Nach Denis Villeneuve’s oskarnominierten, völlig aufgeblähten Die Frau die singt - Incendies, mit dem ich nichts anfangen konnte, hat er also nun das Ticket nach Hollywood gelöst und stellt sich doch erstaunlich robust vor. An sich bedenkenlos zu empfehlendes Popkorn-Unterhaltungskino, das von der Partygeneration von Heute auch überbewertet abgefeiert wird. Ein Film der etwas härteren Gangart, mit weitestgehend Spannung versehen. Kenner des 90er Blockbusterkinos werden den Film gut aber wohl nicht überragend finden, viele Filmkritiker werden sogar rumnörgeln wegen des Old School Stils, keine neuen Ideen und nichts besonderes mit visueller Spielerei, was aber für mich Kaffeesatzleserei ist. Wenn ich mal Vergleiche was es sonst im großen Spezialeffektgewitter-Kino von Heute so in den letzten Jahren gab, denn mehr als eine handvoll Filme sind es nicht die im großen Kino bedauerlicherweise mit Prisoners mithalten könnten. Guter letzt überwiegt eher das Positive, aber doch insgesamt nur wackelig über Mittelmaß, wohl eher noch eine 6 als eine 7, was zumindest unterhalten kann. Würde ich mir kein 2.mal anschauen.
Mein Herz schlägt für meine Mama &