Blau ist eine warme Farbe

    • Blau ist eine warme Farbe




      Alternativer Titel: Blue is the warmest color
      Originaltitel: La vie d'Adèle, chapitres 1 & 2
      Produktionsland: Frankreich, Belgien, Spanien
      Produktion: Brahim Chioua
      Erscheinungsjahr: 2013
      Regie: Abdellatif Kechiche
      Drehbuch: Abdellatif Kechiche, Ghalia Lacroix, Julie Maroh
      Kamera: Sofian El Fani
      Schnitt: Sophie Brunet
      Spezialeffekte: Pierre Olivier Persin
      Budget: ca. 4.000.000 €
      Musik: Elise Luguern
      Länge: ca. 179 Min.
      Freigabe: NC-17, FSK 16
      Darsteller: Adèle Exarchopoulos, Léa Seydoux, Jeremie Laheurte, Catherine Salée, Aurélien Recoing, Sandor Funtek, Karim Saidi, Baya Rehaz, Aurelie Lemanceau


      Inhalt:
      Auf dem ersten Blick könnte man meinen, die junge Adèle (Adèle Exarchopoulos) habe ihr Leben im Griff: In der Schule ist sie erfolgreich, in ihrem Freundeskreis beliebt und selbst mit ihrem Freund hat sie die ersten Erfahrungen hinter sich. Doch dann trifft Adèle eines Tages auf die Kunststudentin Emma (Léa Seydoux), zu der sie sich vom ersten Moment an hingezogen fühlt. Den Vorurteilen ihres homophoben Umfeld ausgesetzt, geht Adèle mit Emma eine Liebesbeziehung ein, doch das gemeinsame Glück währt nicht ewig...


      Trailer:



      Kinostart: 19.12.2013
      Deutsche DVD & Blu-Ray Fassung: 09.05.2014


      Kritik:
      Der Gewinner der diesjährigen Filmfestspiele von Cannes hat für viel Gesprächsstoff gesorgt. Zum einen weil die Goldene Palme erstmals nicht nur an den Regisseur, sondern auch an die beiden Hauptdarstellerinnen verliehen worden ist - zum anderen wegen seiner ungewöhnlich expliziten und ausgedehnten Sex-Szenen. In den USA ist La vie d'Adèle aufgrund "Explicit sexual contents" mit einem NC-17-Rating abgestraft, das dortzulande einem finanziellen Tiefschlag gleichkommt, aber so ist das eben - an der französischen Côte d'Azur noch gefeiert, ist die Ausführlichkeit lesbischer Intimität für die Sittenwächter der MPAA scheinbar eine Nummer zu groß, selbst wenn die Schwelle zur Pornographie nicht überschritten wird.

      Dabei hat La vie d'Adèle weitaus mehr zu bieten, sind die erotischen Szenen nur Beiwerk dieses bemerkenswert natürlich wirkenden Epos, dessen Thema um das Chaos der Pubertät und die erste große Liebe sicherlich wenig Neues bietet, in dem Kontext jedoch couragiert angegangen wird. Fast durchgängig ohne Make-Up, dafür aber äußerst charismatisch und charmant, lernen wir die sich mitten in der Pubertät befindende Adèle (Adèle Exarchopoulos) kennen und begleiten sie in ihren unaufgeregten Schulalltag. Adéle hat gute Noten, ist in ihrem Freundeskreis beliebt und sammelt mit ihrem Freund die ersten Erfahrungen, doch plötzlich gerät ihr geordnetes Leben aus der Bahn, als sie beim Überqueren einer Straße der offensichtlich lesbischen Emma (Léa Seydoux) über den Weg läuft. Zu der Unbekannten mit den blauen Haaren fühlt sich Adèle von dem ersten Moment an hingezogen und begibt sich, trotz der Angst vor dem Entzug ihrer gesellschaftlichen Akzeptanz, auf die Suche nach der Kunststudentin und mit ihr das Risiko einer Beziehung ein.

      Damit ist La vie d'Adèle aber noch nicht am Schlusspunkt angelangt, geht das zweite Kapitel auf die Beziehung ein, welche an den Gegensätzen der beiden Frauen zu zerbrechen droht. Die Realität hat Einzug genommen und Adéle muss sich einmal mehr sich selbst, und der Frage stellen, ob sie mit Emma bereits an dem Ende ihrer Reise angelangt ist. Einer der vielen interessanten Aspekte ist die Verwendung der blauen Farbe, und dass Emma im zweiten Kapitel keine blaugefärbten Haare mehr trägt, könnte sie Ausdruck für eine abgestorbene Liebe, aber auch ein Hinweis auf Selbstakzeptanz und Ausdruck eines stabilen Charakters sein. Am Ende haben sich die Rollen verschoben, und dass sich ausgerechnet Adèle gegen Schluss in kräftigem Blau präsentiert, ist nur eine vieler zum Nachdenken Anlass gebende Kleinigkeiten, die diesen Film abrunden und dafür sorgen, dass er trotz seiner Laufzeit von knapp drei Stunden wie im Flug vergeht.

      Den Hauptverdienst daran tragen Adèle Exarchopoulos und Léa Seydoux, die in ihrer Intensität und Emotionalität überzeugen - natürlich und lebendig auf der einen Seite, melodramatisch und zermürbend auf der anderen, beschert uns dieses Duo mit einer ungewöhnlichen Reise, die so ziemlich jedes Motiv einer Liebesbeziehung abdeckt und am Ende die Schönheit, aber auch Verflossenheit der Liebe mit all ihren Facetten und unüberwindbaren Hürden in den Schoss gelegt hat.

      [film]8[/film]
    • Adèle Exarchopoulos:





      Léa Seydoux:


    • 180 Minuten Spielzeit, das schreckt ab. lol Trailer sieht schön aus, aber mehr auch nicht. Mal abwarten ob ich den mitnehme, uninteressant ist das Thema nicht.
    • Der Final Cut soll sogar 220 Minuten dauern und ist damit genauso lang wie Dein Lieblingsfilm von Sergio Leone

      Wahrscheinlich sind 180 Minuten mit hübschen Darstellerinnen und einem 12-minütigen Liebesakt weniger qualvoll als 90 Minuten Only God Forgives, aber mal sehen. Wenn der Film halb so gut wie Fucking Åmål ist, nehme ich die Überlänge gern in Kauf.
    • Der Film sieht echt super aus. Interesse ist bei mir riesig. Werd ih mir auf jeden Fall zum Release kaufen.
      "Ich weiß auch, dass die einzige Möglichkeit, einen von den Geistern dieses Buches Besessenen aufzuhalten, darin besteht, seinen Körper völlig zu zertückeln."
    • Blaue Haare und sonst nur Liebkucken und ein bisschen lespisch angedeutet, ich hab ihn an und dann wieder aus gemacht. Es ist vor allem die Spielzeit von 3 Stunden. lolp Der Titel ist mir auch ein bisschen zu Gay.
    • Also "Only God Forgives" war für mich auch eine Qual! :0:

      Haben sich den hier jetzt noch ein paar angesehen? Ist das jetzt eher ein riesen Arthouse Martyrium oder sowas in der Richtung wie Nymphomaniac? Weil den find ich gut!

      Und ich will eigentlich noch warten, bis endlich der Final Cut raus kommt, nicht das ich zweimal kaufen muss, davon ist aber weiterhin noch nichts bekannt, wann der endlich mal kommt, oder?