No Turning Back

    • No Turning Back



      Alternativer Titel: Locke
      Produktionsland: USA/GB
      Produktion: Guy Heeley und Paul Webster
      Erscheinungsjahr: 2014
      Regie: Steven Knight
      Drehbuch: Steven Knight
      Kamera: Haris Zambarloukos
      Schnitt: Justine Wright
      Budget: ca. -
      Musik: Dickon Hinchliffe
      Länge: ca. 85 Miunten
      Freigabe: FSK 0

      Darsteller:

      Tom Hardy: Ivan Locke
      Andrew Scott: Donal (Stimme)
      Olivia Colman: Bethan (Stimme)
      Ruth Wilson: Katrina (Stimme)

      Kinostart in Deutschland: 19.06.2014
      Deutsche DVD & Blu-Ray Fassung: 23.09.2014


      Handlung:

      Der Polier Ivan Locke erfährt einen Tag bevor er die Gießung eines außerordentlich großen Fundaments in Birmingham überwachen muss, dass Bethan, eine frühere Kollegin, mit der er vor sieben Monaten einen One-Night-Stand hatte, einen vorzeitigen Blasensprung erlitt.
      Der als äußerst erfahren und verlässlich geltende Locke entschließt sich, am Abend nicht zu seiner Familie zu fahren, mit der er ein wichtiges Fußballspiel ansehen wollte, sondern nach London, um bei der Geburt seines Kindes anwesend zu sein.
      Aus diesem Grund wird er am Morgen auch nicht auf der Baustelle anwesend sein können.
      Diese Entscheidung verändert sein Leben, für immer.

      Mein Herz schlägt für meine Mama &
    • RE: No Turning Back

      Das nennt man wohl ungewöhnlich, einzig der Oberkörper des Hauptdarstellers ist dem gesamten Film über zu sehen, niemand anderes sonst, die anderen Charaktere sind Stimmen durch das Telefon.
      Damit muss sich ert einmal anfreunden, ist die Geschichte intensiv genug um das zu stemmen?
      Jein, weil eigentlich jeder Mensch ähnliches erzählen könnte ab einem gewissen Alter.
      Macht es das besser oder schlechter?
      Die Frage ist halt will man das wissen?
      Sein Verhalten ist verständlich, gerade im Bezug auf seine eigene Vergangenheit.
      Mir gefällt die Idee, mich haut aber der Backround nicht um, die sekündlich eingehenden Anrufe oder selbstgewählten Anrufe nerven alsbald etwas.
      Tom Hardy, eigentlich auf Actio getrimmt macht dieses Solostück sehens und vor allem hörenswert, er wirkt echt, authentisch.
      Wer erfahren will wie sich ein Leben aufgrund selbstgewählter Entscheidungen Sekündlich ändert macht nichts falsch.
      Dramen liegen mir sehr, auch kann ich alles nachvollziehen, die Reaktionen jedes einzelnen, aber voll überzeugt hat es mich nicht. [film]6[/film]
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    • Inhalt liesst sich derb langweilig. Arthauskino würd ich mal sagen, nein muss ich nicht sehen. :0:
    • Ne, du besser nicht.
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    • Tom Hardy unterwegs im Auto auf dem Highway seines Lebens. Gepflastert mit Leid, Verlust und Schmerz. Steven Knight lässt Hardys seelischen Drehzahlmesser bis in den roten Bereich drehen und wir sitzen dabei mittendrin -auf dem Beifahrersitz seines BMW, den er unaufhörlich, pausenlos Kilometer um Kilometer fressen lässt.

      Tom Hardy ( Warrior, The Dark Knight Rises ) reiht sich reibungslos, in Steven Knights ( Drehbuch zum Oscar Film Eastern Promises ) Drama in den Club der Filme ein, die jeweils nur einen Schauspieler auffahren. Waren vor ihm einst Ryan Reynolds auf der falschen Seite des Bodens begraben in Buried, sowie Bobby Redford auf hoher See in All is Lost, tut er es ihnen nun in No Turning Back gleich. Obwohl man einmal mit Locke (Hardy) eingestiegen, auf dem Weg nach London, nie das Gefühl bekommt nur einem einzigen Schauspieler beim Agieren zu zusehen. Durch ständiges Klingeln der Freisprecheinrichtung erlebt Hardy so gut wie nie eine ruhige Minute und diese ist ihm bis zum Ende seiner Fahrt auch nicht vergönnt.

      Wie einfach, aber dennoch wirkungsvoll die banalsten Dinge sein können...

      Locke hat eine Entscheidung getroffen und versucht diese nun in einer fast 90 minütigen Fahrt zu verwirklichen. Und von da ab beginnt auch die große Magie, die der Film entwickelt. Minute für Minute, Satz für Satz, Kilometer um Kilometer, Mensch um Mensch, werden die Konsequenzen sichtbarer, die die Entscheidung welche er beim Einsteigen getroffen hat spürbarer. Und dabei trifft es den Zuschauer ins Mark. Kaum eine Szene, die nicht aus dem Leben gegriffen scheint. Dialoge die noch lange nachhallen. Kinderstimmen, die so niederschmetternd die Magengegend penetrieren aufgrund der Ausgangssituation sowie vor Verzweiflung dem Abgrund nahe stehende Menschen sind so rund geschrieben wie das Symbol des Autoherstellers auf der grau schimmernden Autohaube des Boliden.

      Lockes Entscheidung, die die Pfeiler seines Lebens bröckeln lassen wurde aber nicht ab dem Moment, des ersten aufheulen des Motors gefällt, sondern schon Acht Monate zuvor. Locke, Bauleiter einer renommierten Baufirma, verheiratet, bekommt die Nachricht, dass sein einmaliger Fehltritt Konsequenzen hat und zwar Zweibeinige. Er wird nochmal Vater, zum dritten Mal. Nur dieses Mal nicht von der eigenen Ehefrau sondern resultierend aus eben jenen Entscheidung mit einer anderen Frau zu schlafen. Aus dieser Ausgangssituation heraus beginnt der Alptraum dem sich Locke stellen muss. Viel mehr, sich stellen will. Er trifft die Entscheidung dafür ein zustehen was er getan hat und nicht mehr rückgängig machen kann. Und Gegen das weglaufen, wie einst sein Vater es tat.

      In No Turning Back geht es plump gesagt nur um Telefonate, die Locke, während der in Echtzeit erlebten Fahrt, zum Krankenhaus seines unehelichen Kindes führt. Die Themen darin sind universell, kann sich doch jeder in die Situation hineinfühlen, wenn er eine nicht mehr auf zu haltende Sache einem geliebten Menschen wenn nicht sogar der am meisten geliebten Person erklären muss. Wie den unaufhörlichen Fluss der Autos auf der Autobahn, so lässt sich das nun los getretene nicht mehr aufhalten. Locke versucht mit aller Macht sein Leben wieder in die richtige Bahnen zu lenken, nur haben Autobahnen meist keine Kreuzungen. Nur Ausfahrten auf die man keinen Einfluss hat. No Turning Back. Wer hat schon mal versucht auf der Autobahn zu wenden? Und genauso wenig geht es in der Autobahn des Lebens, einmal entschieden fährt man auf ihr.

      Hardys Reise im Personenkraftwagen wird dabei immer wieder von zauberhaften Kameraeinstellungen eingefangen. Dabei wird nicht nur die Atmosphäre einer nächtlichen Fahrt auf dem Highway gnadenlos stimmig aufgesaugt,sondern auch das Gesicht des Charakters wird zur sich ständig verändernden Oberfläche der Emotionen. Hardy spielt um sein Leben, stellt den innerlich zerrissen von Schuld geplagten aber dennoch aufrechten Beton Malochers mit all seiner Kunst grandios dar. Wenn man auch klar Stellung beziehen kann und gegen Hardy in den Krieg ziehen will oder das Vorhaben konsequent findet, froh ist man dennoch nicht selber hinterm Lenkrad sitzen zu müssen.

      Aber wie oft sitzen wir denn nicht selbst hinterm Lenkrad unseres Lebens und müssen, wie er Dinge tun die unangenehm sind oder Konsequenzen nach sich ziehen. Dabei sind es bei Locke nicht nur Baustellen die sein privat Leben betreffen sondern auch seine Kariere, seine Existenz. Wie oft begeben wir uns nicht selbst, auf die Autobahn des Lebens, wenn wir Entscheidungen treffen, sie verkünden und es kein Turning Back mehr gibt?

      Wenn die Lichter des Autos aus den bayrischen Motorenwerken verblassen im Dunkel der Nacht und Hardy seine Destination erreicht hat, der Abspann über den Bildschirm flackert. Ein letztes Mal der wie die Faust auf Auge passende, zu jeder Sekunde unterstützende Score verklingt. Einem langsam bewusst wird, das No Turning Back ein Ende gefunden hat. Man sich selbst dabei erwischt wie man Pläne für die nächste Fahrt schon gedanklich schmiedet- auf der Autobahn der Entscheidung dann hat Tom Hardy es geschafft mit No Turning Back bei ihnen Beifahrer im Kopf zu werden. Der längere Zeit nicht aussteigen wird.