Schwarzer Markt der Liebe

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      Schwarzer Markt der Liebe
      (Schwarzer Markt der Liebe)
      mit Omero Antonutti, Christine Dass, Rolf Eden, Karin Field, Astrid Frank, Karin Glier, Karl Gretler, Li Hardes, Tilly Lauenstein, Uta Levka, Elio Manni, Manfred Meurer, Rico Peter, Helga Schwartz, Claus Tinney
      Regie: Ernst Hofbauer
      Drehbuch: Ernst Hofbauer
      Kamera: Andreas Demmer / Günther Knuth
      Musik: Frank Valdor
      keine Jugendfreigabe
      Deutschland / 1966

      Trailer:
      -

      Eine skrupellose Mädchenhändlerorganisation treibt in Genua ihr Unwesen. Auf dubiosen Partys und durch Zeitungsanzeigen werden junge Frauen angeworben, die einen Job als „Tänzerinnen“ suchen. Sind sie erst mal in den Fängen der Bande, gibt es kein entrinnen mehr. Per Schiff geht es ab über den Ozean in dubiose Nachtclubs, wo die Frauen als Prostituierte arbeiten müssen. Der brutale Frauenhändlerring schreckt schließlich auch vor Mord nicht zurück. Nach einigen Bluttaten wird schließlich die Interpol auf den Fall angesetzt, die den skrupellosen Umtrieben der Organisation ein jähes Ende setzen soll ...


      Der Titel dieses 1966 veröffentlichten Filmes deutet im ersten Moment eventuell auf ein eher billiges Sex-Filmchen hin, doch Regisseur und Drehbuchautor Ernst Hofbauer (Karate, Küsse, blonde Katzen) hat mit "Schwarzer Markt der Liebe" vielmehr eine gelungene Geschichte verfilmt, in der sich die Elemente des Dramas, Krimi-und Erotik miteinander vereinen. In der Zeit der berühmt-berüchtigten Bahnhofs-Kinos feierte der Film dann auch einen relativ großen Erfolg, was sicherlich auch in der Tatsache begründet ist, das die Story auf wahren Begebenheiten beruht. Nun mag das Geschehen gerade aus heutiger Sicht für manch einen eher antiquiert und angestaubt erscheinen, doch die Hintergrund-Thematik des Szenarios ist aktueller denn je. Dreht sich doch eigentlich alles um Menschenhandel und Zwangs-Prostitution, wobei die Ereignisse für heutige Verhältnisse eher recht bieder dargestellt werden.

      Das ändert aber rein gar nichts an der hohen Qualität die das Szenario beinhaltet, denn Hofbauer ist es ganz hervorragend gelungen, die Thematik ohne jegliche reißerische Elemente intensiv und glaubwürdig darzustellen. Zu diesem Punkt tragen in erster Linie die wirklich gut agierenden Darsteller bei, wobei ganz besonders die beiden skrupellosen Hauptfiguren Harald von Groepen und Rolf erstklassig agieren. Letzterer wird von niemand anderem als dem alternden Playboy Rolf Eden gespielt, der überraschenderweise eine richtig gute Performance ablegt und seinem Kollegen Claus Tinney in nichts nachsteht. Die beiden versorgen einen Menschenhändlerring ständig mit jungen-und hübschen Mädchen, die durch eine Zeitungs-Annonce unter falschen Voraussetzungen in den Orient gelockt werden, um dort dann als Prostituierte verschachert zu werden.

      Dieser Teil der Geschichte wird allerdings eher oberflächlich thematisiert, denn das Hauptaugenmerk der Ereignisse spielt sich in Berlin ab und beschäftigt sich mit den Methoden der beiden Hauptdarsteller, die wirklich zu jedem Mittel greifen, um sich selbst die Taschen mit Geld zu füllen. Erschreckend für den Zuschauer erscheint hier die Tatsache, das auch immer wieder Frauen auf den Plan treten die den beiden Verbrechern hilfreich zur Seite stehen, um junge Mädchen in die Falle zu locken. Dabei werden selbst Freundschaften auf Eis gelegt, was insbesondere am Beispiel der jungen Karin in den Mittelpunkt gerückt wird, deren Figur im letzten Drittel des Filmes zur absolut tragischen Figur der gesamten Chose wird. Wenn man sich vor Augen hält, das die Geschehnisse auf einer wahren Begebenheit beruhen, dann entfaltet "Schwarzer Markt der Liebe" durchaus eine Menge Intensität und hinterlässt beim Betrachter zudem einen äußerst nachhaltigen Eindruck. Heute Filme mit vorliegender Thematik sind sicherlich visuell weitaus härter in Szene gesetzt, doch auch dieser nun fast schon 50 Jahre alte Streifen strahlt eine ungemeine härte aus, die sich allerdings eher im Kopf des Zuschauers festsetzt.

      Im Endeffekt wird wohl so ziemlich jeder dieses Werk anders bewerten und gerade für die jüngere Generation mag das Szenario eher altbacken erscheinen, doch letztendlich handelt es sich auf jeden Fall um eine Geschichte, die auch nach einem halben Jahrhundert nichts von ihrem Reiz und der grausamen Faszination eingebüßt hat. Ob 1966 oder heute, die Themen Menschenhandel und Zwangs-Prostitution sind immer aktuell, lediglich die filmische Umsetzung dieser Elemente hat sich im Laufe der Jahre grundlegend geändert. Für welche Variante man sich entscheidet ist natürlich jedem selbst überlassen, doch sollte man auch diesem wunderbaren Klassiker eine faire Chance geben, denn eine Sichtung des Filmes wird man sicherlich nicht bereuen.


      Fazit:


      "Schwarzer Markt der Liebe" ist ein absolut sehenswerter Film, der auch ohne große visuelle Härten einen sehr eindringlichen Eindruck erzeugt und nicht spurlos am Betrachter vorbei geht. Ein spannender Story-Mix und erstklassige Schauspieler sorgen für interessante Unterhaltung und die Tatsache das es sich um eine wahre Begebenheit handelt, beschert einem in manchen Momenten sogar eine echte Gänsehaut.


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