Detour



    • Originaltitel: Snarveien
      Produktionsland: Norwegen
      Produktion: Torleif Hauge, Bjørn Eivind Aarskog
      Erscheinungsjahr: 2009
      Regie: Severin Eskeland
      Drehbuch: Severin Eskeland
      Kamera: Bjørn Eivind Aarskog
      Schnitt: Erik Thv. Aster
      Spezialeffekte: Martin Gant
      Budget: -
      Musik: Stein Berge Svendsen
      Länge: ca. 75 Minuten
      Freigabe: FSK 16
      Darsteller: Marte Cristensen, Jeppe Laursen, Sondre Krogtoft Larsen, Mikkel Gaup, Johan Hedenberg, Severin Eskeland, Jens Hultén




      Inhalt:

      Frei nach dem Motto „Lebst du noch oder stirbst du schon?“ etabliert sich spätestens seit DEAD SNOW allerfeinstes Genrekino zum norwegischen Exportschlager. Auch auf dieser DETOUR wird mit kleinem Budget großer Schrecken verbreitet: Lina und Martin befinden sich auf dem Weg aus dem schwedischen Grenzgebiet zurück nach Hause, als eine Straßensperre sie auf eine Umleitung quer durch den dichten Mischwald schickt. Wie es der unglückliche Zufall will, sitzen die zwei bald im absoluten Nirgendwo fest, nicht ahnend, dass eine panische Anhalterin, ein immer wieder mysteriös auftauchender Cop, ein ätzender Tankstellenbesitzer und ein Kofferraum randvoll mit illegaler Schmuggelware ihre kleinsten Probleme sind. Weit schlimmer: Im gesamten Wald sind Kameras verteilt, die das Pärchen zu Stars einer ganz besonderen Live-Übertragung machen sollen … und an die Skrupellosigkeit dieses „Big Brothers“ ist bisher noch kein privater Fernsehsender herangekommen! Regisseur und Drehbuchautor Eskeland beschreibt seinen Film als „technologisch aufbereiteten Horrorthriller“, dem er mit unverbrauchten Gesichtern, einem reduzierten Setting und norwegischem Black Metal die Sporen gibt. Ibsen, Flatbrød, Aquavit und straighter Slasher – die Nordlichter wissen, was Spaß macht.



      Trailer



      Fantasy Filmfest 2010
      Kinostart in Deutschland: 18.08.2010 (Wiederaufführung: 19.05.2011)
      Deutsche DVD & Blu-Ray Fassung: 12.04.2011 (Verleih: 04.04.2011)


      Kritik:

      Das es ein norwegischer Horrorfilm hierzulande in die Kinos schafft, ist schon sehr überraschend, zumal es sich um einen Hinterwäldlerfilm handeln darf. Vom Titel und Poster her könnt man denken es geht um Folter, aber davon ist kaum etwas zu verspüren, bis auf den hektischen und unübersichtlichen Vorspann bleibt eine packende Knebelei weitgehend aus. Einzig positiv empfand ich die Charaktervorstellung mit sympathische Rocker, wo einer ein Black Sabbath T-Shirt trägt, ein Metallica Poster kommt zum Vorschein und skandinavischer Gothic Metal wird gehört. Anschließend werden sämtliche Klischees des Genre abgeklappert, vom Ausfall des Handynetzes, dem nicht anspringen des Autos und dem zulaufen auf die Gefahr in einem abgelegenen Waldgebiet mit einer Hinterwäldlerbehausung ist alles vorhanden um den Genrefan eigentlich anzusprechen. Allerdings entpuppt sich das Geschehen als äußerst langweilig, nicht nur das der Witz komplett fehlt, erst nach 45 Minuten werden die Hinterwäldler überhaupt mal aktiv. Bis dahin erinnert der Ablauf stark an das Texas Chainsaw Massacre Remake auf Sparflamme, hier ebenfalls mit einem Polizisten der sich als Kopf der meuchelnden Bande erweist. Dennoch ist das letzte Drittel zu unspektakulär um noch was rauszureißen. Zumal die Logik auch noch kräftige Aussetzer vorweist, besonders als unser geflohnes Opfer freiwillige mit dem Polizisten in die gut besetzte Hinterwäldlerstube locker mit reinspaziert, so was dämliches bekommt man bei den Hinterwälderfilmen selten geliefert, wie hier zu sehen.

      Detour ist unverständlicherweise in unseren Kinos gelaufen, wahrscheinlich weil er einer der zahmsten Vertreter des Hinterwäldlerfilms ist.

      [film]2[/film]
    • na ob der was wird?? von norwegen habe ich bisher keinen horrorfilm gekannnt! meine erwartungen sind nicht besonders hoch! vieleicht ist er doch gut=) abwarten
      "NUR WEIL ETWAS NICHT LEBT MUSS ES NICHT TOT SEIN"
      DEAD SILENCE
    • RE: Detour

      Muss nichts heissen, die Skandinavier und westeuropäischen Produktionen im Horrorbereich waren in den letzten Jahren auch oft sehr gut. :)
    • Der Film war mal nichts. Review steht oben drin.
    • Leider nichts neues im Backwood Forrest, die schöne einstimmung zu Beginn ist recht flott verflogen und man erwartet minütlich den Start des Mordens, doch das kann dauern....und kommt auch selbst dann nicht richtig in Schwung. Schade, denn grade auch der Skandinavische Horror hat ja so einiges zu bieten, hier nur mittleren Durchschnitt bei dem sich wohl nur Menschen fürchten die Inspector Barnaby schon für spannend halten. [film]6[/film]
      Mein Herz schlägt für meine Mama &
    • Wird die Geschmäcker aber auch wieder sehr spalten. lol :5: Ich kanns langsam nicht mehr nachvollziehen. lolp
    • Lina und Martin sind auf dem Weg von Schweden nach Norwegen. An einer Straßensperre werden sie von einem Polizisten darüber informiert, dass die Hauptstraße gesperrt sei und sie eine Seitenstraße nutzen sollen. Die Seitenstraße birgt allerdings einige Pannen und Zufälle die nach und nach gewollt erscheinen.

      Das man in Norwegen durchaus in der Lage ist gute Filme zu drehen, hat Patrik Syversen bereits vor „Detour“ mit „Manhunt Backwood Massacre“ bewiesen. Ein Film der sich weniger mit Rape und Folter auseinandersetzt, als mit dem eigentlichen Thema Spannung. Eine Tatsache die beiden Filmen sehr gut tut, denn auch „Detour“ kommt gänzlich ohne Folterszenen aus. Böse Zungen könnten nun behaupten, dass aus diesem Grunde die doch eher kurze Laufzeit zu begründen ist.

      Severin Eskeland hat mit „Detour“ zwar einen sehr absehbaren, aber dennoch auch guten Film geschaffen. Das Ambiente und die Locations helfen sehr dazu bei, den Film in ein gutes Licht zu rücken. Neben den Außenaufnahmen im Wald und den vereinzelnd blitzschnellen Schatten die an den beiden Hauptpersonen vorbeirauschen, ist hier auch auf das Kellergewölbe hinzuweisen. Ein durchaus gut gewählter Ort, der eine Art natürliche Beklemmung hervorruft, da dieser Ort überall sein könnte. Ähnlich der Locations, die zum Ende in David Moreau und Xavier Paluds „Them“ genutzt wurde. Natürlich ohne deren Bedrohlichkeit zu erreichen. Hier hätte „Detour“ noch mehr rausholen können, allerdings besinnt sich der Film eher auf ein Zeigen der Kellerräumlichkeiten und weniger auf ein Vermitteln dieser. Das ist zwar schade, aber nicht schlimm und vernichtend.

      Die Hauptdarsteller in Severin Eskelands Film machen ihre Sache allesamt sehr gut. Man entwickelt eine Sympathie für die Charaktere und ist denen recht nah. Eine angeblich skandinavische Unterkühltheit, kann durchaus für mehr Belebung sorgen, als US Pseudo Backwood Mentalität mit Rape, Torture and Fear Anreicherung.

      Fazit: Ein gelungener skandinavischer Streifen, der zwar absehbar ist, aber trotzdem für gute Unterhaltung sorgt.


      7/10
    • Leider hat er viele möglichkeiten ausgelassen wirklich gut zu werden, leider, denn prinzipiell ist hier vieles richtig.
      Mein Herz schlägt für meine Mama &
    • Original von tom bomb:

      Leider hat er viele möglichkeiten ausgelassen wirklich gut zu werden, leider, denn prinzipiell ist hier vieles richtig.


      Schade, das hätte richtig was werden können. Aber trotzdem lohnt sich die Ansicht allemal.





    • Detour
      (Snarveien)
      mit Marte Christensen, Sondre Krogtoft Larsen, Jens Hulten, Johan Hedenberg, Malin King, Inga Didong Harrie, Jeppe Laursen, Knut Walle, Mikkel Gaup, Kai Kolstad Redseth, Eileen Kvaale Rost
      Regie: Severin Eskeland
      Drehbuch: Severin Eskeland
      Kamera: Bjorn Eivind Aarskog
      Musik: Stein Berge Svendsen
      FSK 16
      Norwegen / 2009

      Lina und Martin befinden sich auf dem Weg aus dem schwedischen Grenzgebiet zurück nach Hause, als eine Straßensperre sie auf eine Umleitung quer durch den dichten Mischwald schickt. Wie es der unglückliche Zufall will, sitzen die zwei bald im absoluten Nirgendwo fest, nicht ahnend, dass eine panische Anhalterin, ein immer wieder mysteriös auftauchender Cop, ein ätzender Tankstellenbesitzer und ein Kofferraum randvoll mit illegaler Schmuggelware ihre kleinsten Probleme sind. Weit schlimmer: Im gesamten Wald sind Kameras verteilt, die das Pärchen zu Stars einer ganz besonderen Live-Übertragung machen sollen ...


      Horrorfilme mit BacKwood-Thematik gibt es mittlerweile wie Sand am Meer und es wird sicherlich immer schwerer, dieser Art des Horrorfilmes neue Impulse hinzuzufügen. So sollte man also nicht besonders verwundert darüber sein, das auch dieser skandinavische Beitrag nicht gerade vor Innovation und Neuerungen strotzt. Diverse Anleihen bei anderen Vertretern dieser Machart sind deshalb auch unverkennbar und ziemlich offensichtlich, so das "Detour" allein schon aus diesem Grund ohne größere Höhepunkte auskommen muss. Dennoch ist die Geschichte keineswegs so schlecht, wie es manche im Netz herumschwirrende Kritiken vermuten lassen, denn Regisseur Severin Eskeland hat es geschafft, einen durchaus interessanten Strory-Plot zu erschaffen, der zwar nicht die wirklich überraschenden Wendungen beinhaltet, aber immerhin äusserst solides und sehenswertes Genre-Kino anbietet, an dem man als Horror-Fan jederzeit auf seine Kosten kommt, auch wenn die erzählte Story ganz sicher nicht das Genre revolutioniert.

      Es sind die eigenen Erwartungen, die man von Beginn an in die richtige Richtung lenken sollte, um hinterher nicht an den eigenen Ansprüchen zu scheitern. Ein Meisterwerk stellt diese norwegische Produktion mit Sicherheit nicht dar, wer allerdings Wert auf eine äusserst konstante Spannungskurve und eine herrlich dichte Atmosphäre legt, dürfte an diesem Film nicht besonders viel auszusetzen haben. Die Dramaturgie der Geschehnisse ist dabei sehr gelungen und schon nach wenigen Minuten naut sich eine Menge an Spannung auf, die sich prinzipiell auch bis zum Ende halten kann. Lediglich für Kenner der Materie dürften die Ereignisse einigermaßen vorhersehbar sein, was in diesem Fall den Sehgenuß ein wenig schmälern dürfte. Aber gerade für Einsteiger in die backwood-Thematik könnte "Detour" eventuell sogar der ideale Einstieg sein, der insbesondere durch seine atmosphärische Dichte enorm zu punkten weiss. So spitzt sich die Lage der beiden Hauptfiguren Lina und Martin fast minütlich zu, wobei das Szenario immer düstere und bedrohlichere Züge erkennen lässt. Im zweiten teil des Filmes zieht dann sogar ein gewisser Grad an Härte in das Geschehen ein, man sollte allerdings kein Festival an brutalen Szenen erwarten, was man sich aber allein schon aufgrund der 16er Freigabe denken kann.

      Dabei hat der Film aber auch gar keine expliziten gewaltdarstellungen nötig, entfacht sich doch vielmehr der Härtegrad im Kopf des Betrachters und wird durch die Situation ausgelöst, in der sich das junge Päärchen befindet. Dadurch beziehen die Ereignisse ihren ganz eigenen Reiz und es geht zudem auch eine starke Faszination von ihnen aus, die einen selbst vor dem heimischen TV stellenweise ziemlich unruhig werden lässt. Ich persönlich habe das jedenfalls so empfunden und das obwohl ich schon etliche thematisch ähnlich gelagerte Filme gesehen habe. Natürlich ist das wie immer reine Geschmackssache und "Detour" kommt auch bestimmt nicht an die Qualität eines "Wrong Turn" heran, doch das manche Leute diesen absolut sehenswerten Beitrag teilweise ungerechtfertigt niedermachen, kann ich ehrlich gesagt nicht ganz nachvollziehen. Es ist nun einmal äusserst schwierig, gerade der hier bearbeiteten Thematik neue Impulse hinzuzufügen, vielmehr kommt es meiner Meinung nach darauf an, altbewährte Zutaten auf eine gelungene Art und Weise zu vermischen und gute Unterhaltung anzubieten. Das ist Severin Eskeland auf jeden Fall gelungen und das Einstreuen des Big Brother-Feelings empfinde ich dabei zudem noch als eine wirklich nette Idee, die zudem noch etwas brutalen Charme versprüht.

      Auch die Ansammlung eher unbekannter, deswegen aber keineswegs schlechter Schauspieler verleiht dem ganzen sogar etwas Unverbrauchtes, handelt es sich doch nicht um die ansonsten handelsüblichen Hollywood-Schönlinge, bei denen man immer das Gefühl nicht abwehren kann, das alle aus einem Modejournal entsprungen sind. Und auch die gezeigten Leistungen können sich allemal sehen lassen, wirken sie doch sogar größtenteils authentisch und glaubhaft, was man in etlichen anderen Fällen schon vollkommen anders gesehen hat. So wimmelt es hier beispielsweise auch nicht so vor unlogischen verhaltensweisen der Protagonisten, was mich besonders positiv überrascht hat und dieses Werk auch noch einmal ein bisschen aufwertet, so das man im Endeffekt von einem zwar nicht überragendem, aber dennoch absolut gelungenem Vertreter des Genres sprechen kann, dessen Sichtung sich allemal lohnt.


      Fazit:


      Auch wenn man in vorliegendem Fall nichts revolutionäres erwarten sollte, bietet "Detour" absolut routinierte und sehenswerte Horrorkost. Die großen Überraschungen und Wendungen darf man allerdings nicht erwarten, doch dafür besticht die Geschichte durch eine sehr dichte und düstere Grundstimmung, die in einigen Passagen sogar eine dezente Gänsehaut aufkommen lassen kann. Gute Darsteller, ein gelungener Spannungsbogen und eine mit knapp 75 Minuten ideal gewählte Laufzeit machen den Film zu einem sehr kurzweiligen Filmvergnügen, das sich Fans des Genres auf jeden Fall anschauen sollten.


      [film]7[/film]
      Big Brother is watching you