Nacht der Wölfe (1982)

    • Nacht der Wölfe (1982)





      Produktionsland: Bundesrepublik Deutschland
      Produktion: Rüdiger Nüchtern?, Filmverlag der Autoren
      Erscheinungsjahr: 1982
      Regie: Rüdiger Nüchtern
      Drehbuch: Rüdiger Nüchtern, Karl-Heinz Mayer
      Kamera: Renato Fortunato
      Schnitt: Helga Beyer
      Spezialeffekte: -
      Budget: ca. -
      Musik: Jörg Evers, Accept
      Länge: ca. 83 Min.
      Freigabe: FSK 16
      Darsteller:

      Daniela Obermaier: Daniela Engelhardt
      Ali Arkadas: Dogan
      Karl-Heinz von Liebezeit: Duke
      Fritz Gattinger: Mex
      Metin Duman: Sabri
      Tonino Pavia: Gino
      Peter Scharrer: Beton
      Renard Hatzke: Karl
      Gabi László: Bello
      Sabine Gundlach: Anschi
      Kemal Kücükboyaci: Hakan





      Als eine Bäckerei im Münchner Stadtteil Haidhausen von einer türkischen Familie übernommen wird, sind die „Revengers“ nicht gerade begeistert. Das die türkischen Söhne allesamt einer Rockergang angehören, verschärft die ohnehin angespannte Situation.

      Mehr will ich nicht zur Handlung schreiben. „Nacht der Wölfe“ ist für mich eine schöne Reise in die Vergangenheit. Als der Radiorecorder noch auf der Tischtennisplatte am Spielplatz stand und sich neben dem leiernden Lärmmacher, in Leder gehüllte Proleten die Kante gaben.

      Rüdiger Nüchtern drehte zwischen 1980 und 1981 den Film „Nacht der Wölfe“. Im Prinzip ein Vorbereiter für den ca. 5 Jahre später entstandenen Ruhrgebietsklassiker „Verlierer“. Dem Schmuddel und Dreck aussem Pott ist „Nacht der Wölfe“ natürlich nicht unterworfen. Immerhin sind wir in München und nicht in Essen, Bochum oder Oberhausen. Wie Schadewald bei „Verlierer“, setzt auch Rüdiger Nüchtern innerhalb der Besetzung, auf Laiendarsteller/innen. Hans Brenner und Karl-Heinz von Liebezeit (die rotzigste Stimme der Filmlandschaft - Grandios) sind die einzigen, denen eine Ausbildung zum Schauspieler vergönnt war. Sabine Gundlach war z.B. als Fotomodel aktiv und Daniela Obermaier wurde von Nüchtern in einer Mädchenzeitung entdeckt. Leider sind beide nach „Nacht der Wölfe“ aus der Filmlandschaft verschwunden. Gerade Daniela Obermeier (sehr angenehmes Gesicht) hätte durchaus das Zeug zu einer Karriere gehabt.

      Renard Hatzke arbeitete vor „Nacht der Wölfe“ schon einmal mit Rüdiger Nüchtern zusammen und zwar innerhalb des Films „Schluchtenflitzer“. Gleiches gilt für Peter Scharrer. Das Zusammenspiel dieser beiden passt bestens und sorgt immer wieder für einen neuen Brüller – jedenfalls sofern man mit dieser Art Humor (ich liebe die Dialoge und kenne diese in- und auswendig) zu Recht kommt. Weiterhin lobenswert ist Fritz Gattinger als Bandenoberhaupt Mex. Hier sollte man auch erwähnen, dass der Fritz (Aussage: Rüdiger Nüchtern) auch im damaligen realen Leben, nicht weit entfernt von der Rolle war. Ebenfalls "real" ist der Biker-Club "Slow Riders", dessen Mitglieder sich den genannten Laiendarstellern zuordnen. Die "Revengers" sind hingegen kein Motorradclub. Die Charaktere, Mex und Duke, kann man als eine optische Mischung aus Punk und Heavy Metal Fan bezeichnen. In einer Szene gibt es gar ein wenig Pogo in der Eisdiele. Weiterhin zeitentsprechend sind die Edding-Schmierereien auf den WC Wänden in der Eisdiele. "Sex Pistols", "Cockney Rejects" sowie "West Ham United" (einst bei Alt-Punks und Oi-Skins gleichermaßen beliebt), spiegeln das Kulturgut der frühen 80er Jahre in Deutschland wieder.

      „Nacht der Wölfe“ setzt sich mit den Themen: Ausländerhass, Vorurteile und der menschlichen Würde auseinander. Verpackt wird dieses mit einem leichten Touch der „West Side Story“. Ein weiteres Thema ist das Rudeldenken und dessen Nachteile. Der Film kritisiert eben jenes Verhalten sehr deutlich. Weiterhin sind Tendenzen zu Georg Tresslers "Die Halbstarken" nicht unbedingt von der Hand zu weisen. Die Rolle der Frau innerhalb einer Gruppe, sowie der im tiefsten Inneren vorhandene Wunsch nach einem - vielleicht sogar: "rein bürgerlichen Leben".
      Ursprünglich war für den Film ein Happy End vorgesehen, welches zum Glück nicht verwendet wurde. Die Schlusssequenz wirkt nämlich immer und immer wieder hervorragend.

      Fazit: Ein klasse Film, den man dank Schröder Media nun in HD genießen darf.

      „Die Jacke kannst du dir in den Arsch schieben, du Stinktier!“ (Duke)

      [film]9[/film]



    • Ein Film von Rüdiger Nüchtern.... lol
      Ich hab ihn mal notiert und besorg ihn mir zum anschauen.