Produktionsland: Deutschland
Produktion: Michael Hehn
Erscheinungsjahr: 2015
Regie: Michael Hehn
Drehbuch: Michael Hehn, Tobias Nossek
Kamera: Michael Hehn
Schnitt: Michael Hehn
Spezialeffekte: Julia Compans, Susanne Hübner, Mona Koloska
Budget: ca. 5000€
Musik: Benjamin Buck
Länge: ca. 86 Minuten
Freigabe: FSK 16
Darsteller: Melanie Munzel,Torsten Holstein,Katja Hellinger,Michael Wiehl,Michael Hehn,Sascha Striebel,Moritz Mühleck u.a.
Deutsche DVD Fassung: 12.02.2015
Inhalt:
Mit ihrer besten Freundin Veronica begibt sich Sam auf den Weg in eine kleine, verschlafene Stadt um dort nach ihrem verschollenem Bruder zu suchen.
Sams Bruder, der als Söldner bei einer Spezialeinheit sein Brot verdient, ist seit seinem letztem Einsatz in der Kleinstadt verschollen.
Als die beiden jungen Frauen in dem Dorf ankommen scheint zunächst noch alles ruhig und idyllisch, doch der Schein trügt.
Ein Virus der außer Kontrolle geraten ist, hat die Einwohner in wahnsinnige, untote und nach menschenfleisch gierende Bestien verwandelt.
Während der ersten Angriffswelle gelingt es den Beiden sich in einem Haus in Sicherheit zu bringen.
Dort treffen sich auf den einheimischen Jackson und zusammen verschanzt man sich in dem Bauernhaus.
Schon bald stellen sie fest, das sich im Obergeschoss noch weitere Überlebende in Sicherheit bringen konnten.
Unter diesen ist auch ein Soldat namens Snyder, der eventuell ja in der gleichen Einheit wie Sams Bruder gewesen sein könnte.
Doch als Sam in drauf anspricht verneint Snyder dies, da die Sondereinheit riesig sein soll und weltweit operiert.
Irgendetwas scheint aber mit Snyder nicht zu stimmt und er scheint den anderen etwas zu verschweigen.
Zum nachhaken bleibt aber nicht viel Zeit, da die Zombies immer näher rücken und sich die kleine Gruppe schon auf den nächsten Angriff einstellen und gegen diesen wehren muss.
Trailer:
Bewertung :
Die Zombiethematik ist schon seit Dekaden weltweit beliebt und aus dem Horrorgenre nicht mehr weg zu denken.
Auch im Indiehorror wird der nach menschenfleisch gierende Untote immer wieder gerne als Aufhänger für einen Film genutz.
So ist dem dann auch bei POPULATION ZERO, dem Regiedebüt von Michael Hehn.
Man merkt förmlich das der Debütant sich an den großen Vorbildern wie George A Romeros NIGHT OF THE LIVING DEAD orientiert hat, aber auch Einflüsse aus der Survival Game Horror Serie RESIDENT EVIL sind nicht von der Hand zu weisen.
Storytechnisch bietet sich bei POPULATION ZERO somit ein Hybrid, der nicht wirklich Neues bietet aber auch nicht versagt im Storytelling.
Dafür das die Location im Film zum Großteil limitiert ist und vorwiegend in dem Haus spielt funktioniert das ganze Recht gut.
Eine gewisse Spannungskurve kann etabliert und auch akzeptabel gehalten werden und die Kontinuität der Geschichte ist auch nicht wirklich verkehrt.
Doch leider gibt es dann in diesem Spielfilm Regiedebüt einige Defizite, die das Gesamtbild leider etwas schmällern.
Den POPULATION ZERO wirkt leider oft etwas zu "geschwätzig" und durch diese Dialoglastigkeit schleicht sich zwischendurch immer mal etwas Langeweile ein.
Hier wäre es eventuell angebracht gewesen etwas mehr Action einzustreuen; von mir aus auch gerne in Form von Rückblenden, die den Ausbruch des Virus dokumentieren.
Ein anderer Kritikpunkt, der mir persönlich nicht gefiel, war der latente Anglizismus und Amerikanisierung des Films.
Sicherlich ist es nicht verkehrt oder gar schlimm sich an den amerikanischen Vorbildern zu orientieren, doch dies sollte in einem gesunden Maß geschehen.
Wenn alle Charaktere im Film amerikanisch ausgesprochene Namen tragen, der Zuschauer aber ohne Probleme ausmachen kann das der Film in Baden-Württemberg gedreht wurde, dann wirkt dies leider einfach zu aufgesetzt und unrealistisch.
Ein zusätzliches Manko waren meinem Empfinden nach auch zum Teil auch die Leistungen der Darsteller bzw. die Charakterzeichnung.
Sicherlich sollte man realisieren das man es nicht mit professionellen Darstellern zu tun hat, die eventuell auch zum ersten Mal vor der Kamera standen und bei POPULATION ZERO ihren Einstand in das Genre gaben.
Doch leider wirkten die beiden weiblichen Charaktere teilweise ein wenig Unbeholfen während die Männer etwas zuviel Pseudo Coolness an den Tag gelegt haben.
Unter Umständen kann es aber auch durchaus sein, das dies von Michael Hehn beabsichtigt war die Charaktere mit diesen klischeehaftigen Attributen zu versehen.
Doch nun genug der negativen und konstruktiven Kritik und ich werde auf die positiven Aspekte des Films eingehen.
Auf technischer Ebene kann POPULATION ZERO wirklich überzeugen und wirkt zu keiner Zeit billig.
Die Qualität des Filmmaterials kann sich sehen lassen, der Schnitt und das Timing stimmen und auch die musikalische Untermalung ist sehr gelungen.
Aufgrund der FSK 16 Freigabe für die ungeschnittene Fassung, mag sich der ein oder andere nun denken das der Film recht blutleer daher kommen wird; doch dem ist nicht wirklich so.
Es gibt schon einige Gewaltspitzen und auch blutige Einschüsse zu sehen.
Durch die Bank weg sind diese als gelungen zu bezeichnen und auch das Make-Up der Zombies ist adäquat geworden.
Lediglich das Make Up des "Schrank Zombies" wirkte ein wenig kostengünstig und sah unecht aus, aber über diesen einen Ausfall kann man drüber hinweg sehen.
Was man aber bei POPULATION ZERO nie außer Acht lassen darf, ist das es sich um ein Debütwerk handelt und in Anbetracht dessen gelungen ist.
Und das Budget des Films betrug auch grade mal ca. 5000 € und mit diesem doch geringem Betrag konnte das bestmögliche heraus geholt werden.
Und ich bin mir auch sicher, das die Defizite die hier noch auftraten bei den nächsten Produktionen ausgeglichen werden können.
Talent und Ideen sind zweifelsohne vorhanden und keiner kann den Machern vorwerfen ohne Ambitionen an das Projekt heran gegangen zu sein.
Freude von Indie Horror sollten dem Film definitiv mal eine Chance geben und sich selbst ein Bild von POPULATION ZERO machen.
Objektiv würde ich dem Film einen Punkt weniger geben, da es sich aber um ein Debüt handelt in das wohl viel Herzblut, Arbeit und Zeit investiert wurde gebe ich
6 von 10 verschollenen Spezialeinheiten