Die Pyramide des Sonnengottes

    • Die Pyramide des Sonnengottes





      Produktionsland: Deutschland, Frankreich, Italien
      Produktion: CCC-Film, Artur Brauner
      Erscheinungsjahr: 1965
      Regie: Robert Siodmak
      Drehbuch: Georg Marischka, Ladislas Fodor, Robert A. Stemmle
      Kamera: Siegfried Hold
      Schnitt: Walter Wischniewsky
      Spezialeffekte: -
      Budget: ca. -
      Musik: Erwin Halletz
      Länge: ca. 99 Min.
      Freigabe: FSK 12
      Darsteller: Lex Barker, Michèle Girardon, Gérard Barray, Hans Nielsen, Rik Battaglia, Gustavo Rojo, Theresa Lorca, Ralf Wolter, Kelo Henderson, Alessandra Panaro, Jean-Roger Caussimon, Antun Nalis







      Die Wächter des Aztekenschatzes, Flathouani und Karja finden den schwer verletzten Dr. Sternau in der Schatzhöhle. Flathouani will den Doktor töten, da er nun das Versteck des Schatzes kennt, doch Karja kann Flathouani davon abbringen. Nachdem man Sternau zu einem Platz außerhalb der Höhle bringt, wird dieser von feindlichen Indianern gefangen genommen…

      DIE PYRAMIDE DES SONNENGOTTES wurde im gleichen Jahr (zeitgleich), wie DER SCHATZ DER AZTEKEN gedreht. Der Film setzt handlungstechnisch dort an, wo der Vorgänger aufhört. Zuvor werden die Credits vor dem gleichen Hintergrund gezeigt und von der gleichen Musik untermalt, wie es im „Vorgänger“ der Fall war. Was den Film besonders auszeichnet ist, dass er den SCHATZ DER AZTEKEN locker in die Schranken weist. Denn DIE PYRAMIDE DES SONNENGOTTES ist eine hervorragende Karl-May-Verfilmung.

      Mag sein dass die zeitgleiche Inszenierung von DIE PYRAMIDE DES SONNENGOTTES (bei mir) mit seiner durchgehenden Spannung und dessen Konsequenz punkten konnte. Warum auch immer, der (vom „Lexikon des internationalen Films“, als spannungsarm bezeichnete) Streifen, sagt mir einfach ungemein zu, was beim SCHATZ DER AZTEKEN, weniger der Fall war.

      Wie innerhalb der Orient-Karl-May-Filme, liefen auch die Azteken- sprich Mexiko-Karl-May Filme, unter der Produktion der CCC-Film. Nach dem kommerziellen Erfolg von DER SCHATZ IM SILBERSEE und WINNETOU 1, setzte Atze Brauner ebenfalls auf den Unterhaltungsfilm. Nachdem OLD SHATTERHAND, gigantische 5 Mio. DM verschlang, investierte man weiterhin in das massentaugliche Zugpferd: Karl May.

      DIE PYRAMIDE DES SONNENGOTTES startet mit Rückblenden, um dem Zuschauer ein Einfinden zu erleichtern. In vielen anderen Ländern wurden übrigens beide Filme zusammen, als ein Film aufgeführt, was von der Thematik her Sinn macht, aber auf Grund der Überlänge wohl eher ein Fehlschuss, innerhalb der Bundesrepublik Deutschland und dessen Kinolandschaft geworden wäre.

      Wie bei DER SCHUT zeigt sich bei den Azteken-Filmen, Robert Siodmak für die Regie verantwortlich. Die Musik stammt – wie beim SCHATZ DER AZTEKEN von Erwin Halletz. Diese präsentiert sich, im Vergleich zu den bekannten Böttcher-Klängen, als divergent. Ein gutes Stilmittel um sich von den Rialo-Produktionen deutlich abzusetzen.

      Weiterhin fällt unweigerlich auf, dass sich DIE PYRAMIDE DES SONNENGOTTES von einer Eindimensionalität der Protagonistenauswahl distanziert. Stützt sich das Reinl-Schema auf meist drei führende Charaktere (Shatterhand, Winnetou und der Bösewicht), so bringt Siodmak wesentlich mehr Charaktere ein. Allein die Anzahl der führenden Bösewichte, erhöht sich auf drei Vertreter. Rik Battaglia als Hauptmann Lazoro Verdoja, Gérard Barray als Graf Alfonso di Rodriganda y Sevilla und Michèle Girardon als Josefa. Somit erhöht sich nicht allein die Anzahl, sondern es reiht sich gar ein weiblicher Protagonist, in die führende Schar der Halunken ein. Von der deutschen Bearbeitung wird Josefa übrigens als die mexikanische Comtesse du Barry bezeichnet.

      Weitere Darstellerinnen sind Theresa Lorca als die Aztekin Karja. Ein eher braver und deshalb nicht sonderlich prickelnder Part. Dazu gesellt sich eine aus Peplum-Vehikeln bekannte und äußerest attraktive: Alessandra Panaro als Rosita Arbellez.

      Bei den zahlreichen Protagonisten, kommt Lex Barker als Dr. Karl Sternau eher selten zum Zug und wird aus der zentralen Darstellungsweise, wie diese z.B. unter Harald Reinl sowie auch in Brauner-Produktionen, unter Leitung von Franz Josef Gottlieb und Hugo Fregonese, ausgegliedert. Der Part des Dr. Sternau ist einer von vielen.

      Dieses sind einige Bestandteile, die PYRAMIDE DES SONNENGOTTES zu einem derart kurzweiligen Karl-May-Event machen. Denn dieser Film geht von der ersten bis zur letzen Minute abwechslungsreich zur Sache.

      Die Kamera von Siegfried Hold bietet einige herrliche Bilder von Landschaften in Jugoslawien. Leider musste man (so schreibt man zumindest) auf Grund von schlechten Wetterverhältnissen oftmals ins Studio ausweichen. Dieser Kontrast (und das damit verbundene Resultat), sehen nicht sonderlich „glücklich“ aus und bilden somit ein deutliches Manko.

      Fazit: Innerhalb der Karl-May-Verfilmungen zeigt sich DIE PYRAMIDE DES SONNENGOTTES nicht allein als eine gute Atze Brauner-Produktion. Dieser Film kann eine ganze Menge und muss sich nicht hinter den großen und kommerziell enorm erfolgreichen Wendlandt-Produktionen verstecken.
      In memoriam Rik Battaglia.


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