The Disappeared

    • The Disappeared

      Produktionsland: Großbritannien
      Produktion: Gabriel Simonian, Neil Murphy, Johnny Kevorkian
      Erscheinungsjahr: 2008
      Regie: Johnny Kevorkian
      Drehbuch: Johnny Kevorkian, Neil Murphy
      Kamera: Diego Rodriguez
      Schnitt: Celia Haining
      Spezialeffekte: -
      Budget: -
      Musik: Ilan Eshkeri
      Länge: 96 Minuten
      Freigabe: FSK 16
      Darsteller: Harry Treadaway, Greg Wise, Alex Jennings, Tom Felton, Finlay Robertson, Nikki Amuka-Bird, Ros Leeming, Bronson Webb, Georgia Groome, Lewis Lemperuer Palmer, Jefferson Hall, Tyler Anthony





      Inhalt:

      Seit dem unerklärlichen Verschwinden seines kleinen Bruders plagt sich Matt mit Schuldgefühlen herum. Schließlich hat er lieber mit seinen bekifften Freunden Party gefeiert, statt sich um den Jungen zu kümmern und ist an der Tragödie nicht ganz unschuldig. So sieht es auch sein Vater Jake, der ihn dafür aus vollem Herzen hasst. Die Polizei hat keine Spur, sodass das Kind offiziell als tot gilt. Erschüttert hängt Matt seinen Erinnerungen nach - bis er die Stimme des Bruders auf Tonbändern zu hören glaubt. Verliert der verschlossene Jugendliche den Verstand? Die Halluzinationen nehmen zu und lassen Matt nicht mehr los. Nur Nachbarstochter Amy glaubt ihm, die anderen halten ihn für einen Spinner. Eine Hellseherin, die Matt in seiner Verzweiflung aufsucht, hat ihre eigene Theorie. Und warum verschwinden in der Nähe immer wieder Kinder? Wie auch die Schwester seines besten Freundes Simon.


      Trailer:
      -

      Homepage: thedisappearedthemovie.com/index.php

      Fantasy Filmfest 2009

      Deutsche DVD Fassung: 04.12.2009 (Verleih: 06.11.2009)
    • RE: The Disappeared

      Meinung mit Spoiler am Ende!


      Bei „The Disappeared“ stellt sich die Gänsehaut ziemlich schnell auf, wenn auf dem Videoband der vermisste Bruder plötzlich spricht und zwar immer wieder an einer Bandstelle der VHS.
      Wieder sind es Kinder die einen zumeist schnell überzeugen können, insbesondere der noch unbekannte Harry Treadaway spielt hier mit sehr viel Autensität die Hauptrolle, seine Freundin Georgia Groome (The Cottage) fällt dagegen stark ab, ist aber noch brauchbar in der Nebenrolle und muss zum glück nicht oft den Mund aufmachen, Tom Felton (der Draco Malfoy aus Harry Potter) spielt seinen Part ganz ordentlich, schaut stetig recht jähzornig, so wie einst schon bei Harry Potter, steht auch klar im Schatten von Harry Treadaway aber passt trotzdem in die Rolle des Freundes. Die Vaterrolle wird noch sehr glaubhaft verkörpert, insgesamt ist der Cast erfreulich gut.
      Der Film darf durchweg unterhalten, ist spannend gemacht und wird einem anschließend eine weile beschäftigen dürfen, weil er auf die Psyche gehen kann.
      Für den Ekelfaktor wird gesorgt, wenn unser Harry Treadaway öfter schwarze Erde kotzen darf, wo man gut dabei drauf hält.
      Sehr frech sind die Dialoge unter den Jugendlichen/Kindern ausgefallen. Die Kulisse in London ist idyllisch, wird aber in den passenden Momenten auch anhand von Geräuschen und Stimmen für das gruselige bestens gewählt sein dürfen.
      Kommen wir aber mal zur Story, diese wird eine regelrechte Achterbahn der Gefühle auslösen dürfen, denn hierbei ist so einiges nicht stimmig ausgefallen.
      In der später aufgezeigten Höhle sind die Action-Szenen zu unübersichtlich ausgefallen, anhand der wackeligen Kameraführung und auch die Beleuchtung ist dabei zu dunkel geraten.
      „The Disappeared“ ist eine zensurenfreie britische Gruselfilm-Produktion, inhaltlich springt der Film aber insbesondere im Mittelteil einige male richtig heftig aus den Gleisen, was dann einfach nur zu Hanebüchen zusammengestolpert wurde, wie hier das Geisterhafte im späteren Verlauf zu offensichtlich in Erscheinung tritt und man zumindest nicht weis, ob Harry Treadaway nicht doch ein Psychopath ist, dann hätte dies vielleicht noch eher Sinn ergeben am Ende. Somit bleibt ein sehr fahler Geschmack im Mund nach Filmende, denn wirklich geklärt wird so einiges nicht.
      Das Tote wieder als Geister zurück ins Leben kommen dürfen ist nicht neu, hier versucht man zu viel aufzuzeigen, was dann am Ende nicht mehr passt. Gefragt hab ich mich auch, warum der Vater auf unserem Harry 2 brutal ausschauende Männern hetzen lässt und kurze Zeit später ist der doch wieder der gute Mann, weil die Story wieder eine ganz andere Wendung bekommt, die auf eine unerklärlichen Täter führt, der zuvor nicht in Erscheinung getreten ist. Zumindest wird die Kirche mit der Aufschlüsselung ihr fett weg bekommen, jaja diese Prister! : )

      [film]6[/film]
    • Auch wenn dieser Film am Anfang viel eher wie ein Sozialdrama wirkt, sollte man sich davon nicht täuschen lassen, denn mit der Zeit entwickelt sich der eher unterschwellig aufkommende Horror, der sich ziemlich langsam und schleichend entfaltet, dabei aber vor allem zum Ende hin eine ungeheure Intensität ausstrahlt. Die größte Stärke des Films ist sicherlich die hier entstehende Atmosphäre, die eine ungeheure Tristesse ausstrahlt, die insbesondere durch die erstklassig ausgewählten Schauplätze zum Tragen kommt. Denn das Geschehen spielt sich hauptsächlich in einem sozialen Brennpunkt ab, man befindet sich an Wohnorten, die wohl jeder normale Mensch am liebsten meiden würde, da sich in ihnen so etwas wie Hoffnungslosigkeit wiederspiegelt. Diese Eindruck wird durch die kühle und trostlose Optik noch zusätzlich verstärkt, durch die man sich ganzzeitig seltsam befangen fühlt und ein Gefühl der starken Beklemmung nicht abstreifen kann.

      In dieser brillant dargestellten Szenerie ist es Regisseur Johnny Kevorkian hervorragend gelungen, ein soziales Drama mit dem Geisterfilm zu kombinieren, in dem der junge Matt seinen verschwundenen Bruder sucht und dabei auf ein grauenvolles Geheimnis stösst, das erst kurz vor dem Ende seine Auflösung findet. Man bekommt hier keine großartigen Effekte oder andere spektakuläre Dinge geboten, der aufkommende Horror wird mit den einfachsten Mitteln erzeugt und kriecht dem Zuschauer mit zunehmender Laufzeit richtiggehend unter die Haut. Anfangs wird einem gar nicht so richtig bewust, das die hier erzählte Geschichte eine enorme Faszination ausstrahlt, die einen schon längst in ihren Bann gezogen hat, bevor es einem selbst bewust wird. Umso intensiver ist dann die Wirkung des Horrors, der sich gerade in der zweiten Hälfte des Films vollkommen entfalten kann und in einem fesselnden Schluß-Akkord endet, der einem die Haare zu Berge stehen lässt.

      Obwohl "The Disappeared" sich eigentlich durch eine äusserst ruhige und langsamere Erzählweise auszeichnet, ist der Film in keiner Phase langatmig oder gar langweilig, eher ist hier das Gegenteil der Fall. Denn gerade durch die nicht gerade temporeiche Erzählweise entfaltet die Story erst ihre volle Intensität, die sich fast unweigerlich in den Kopf des Betrachters eingräbt und ihm keine Chance lässt, sich ihrer starken Faszination zu entziehen. Immer tiefer taucht man in das Geschehen ein und begleitet den jungen Matt auf der Suche nach der schrecklichen Wahrheit, die sich am Ende auf eine sehr schonungslose und erschreckende Art und Weise offenbart. So ist es auch nicht weiter verwunderlich, das es wie ein Schlag in die Magengrube wirkt, wenn sich einem die Ausmaße der schockierenden Ereignisse präsentieren, die sich praktisch vor der Haustür der beteiligten abgespielt haben müssen, ohne das jemand etwas davon geahnt hätte.

      Nun würde dieser Film nicht annähernd so gut sein, wenn er mit schlechten Schauspielern besetzt wäre. Doch in dieser Beziehung kann man vollkommen beruhigt sein, denn alle hier agierenden Darsteller liefern einen excellenten Job ab. Dabei sollte man allerdings den jungen Harry Treadaway besonders hervorheben, denn seine Darstellung des Hauptcharakters Matt hat mich ganz besonders beeindruckt. Einerseits wirkt der junge Mann sehr ruhig und auch sachlich, bringt aber auf der anderen Seite ganz ausgezeichnet die emotionalen Passagen brillant zum Ausdruck. Dabei wirkt sein Schauspiel zu keiner Zeit theatralisch oder übertrieben, alles wirkt sehr authentisch und hinterlässt einen sehr überzeugenden Eindruck. Egal, um welche Gemütsverfassung es sich handelt, in der Matt sich gerade befindet, die Ausdrucksstärke Treadaway's bringt sie brillant zum Ausdruck, was bei einem so jungen Schauspieler meiner meinung nach schon eine Besonderheit darstellt.

      So ist hier ein aussergewöhnlicher und sehr guter Film entstanden, der durch seine Schlichtheit und die vorherrschende Atmosphäre vollkommen überzeugt, aber aufgrund seiner ruhigen Erzählweise auch nicht jeden Geschmack treffen wird. Auf jeden Fall aber offenbart sich hier ein intensives und eindringliches Filmerlebnis, das unter die Haut kriecht und seine Wirkung keinesfalls verfehlt.


      Fazit:


      "The Disappeared" bietet niveauvolle Gruselkost, die sich zwar langsam, aber sehr intensiv entfaltet und mit einfachsten Mitteln den maximalen Horror entfacht. Für mich ist diese britische Produktion ein echter Geheimtip für alle Freunde hochwertiger und spannender Geisterfilme. Die Mischung mit den Elementen eines Sozialdramas verleihen dem Film noch zusätzlich eine sehr passende Note und heben ihn so von den gewöhnlichen Vertretern dieser Filmart ab. Ein Film, denn man keinesfalls verpassen sollte.


      [film]8[/film]
      Big Brother is watching you