Jungfrau unter Kannibalen

    • Jungfrau unter Kannibalen



      Originaltitel: Il Cacciatore di uomini

      Produktionsland: Deutschland, Italien, Spanien
      Produktion: Julián Esteban, Franco Prosperi
      Erscheinungsjahr: 1980
      Regie: Jesus Franco
      Drehbuch: Julián Esteban, Jesus Franco
      Kamera: Juan Soler
      Schnitt: Nicole Guettard, Federico Vich
      Spezialeffekte: Manuel Archilla, Antonio Molina
      Budget: -
      Musik: Jesus Franco
      Länge: ca. 89 Minuten
      Freigabe: ungeprüft
      Darsteller: Ursula Buchfellner, Al Cliver, Antonio Mayans, Antonio de Cabo, Burt Altman, Gisela Hahn, Muriel Montossé, Werner Pochath, Melo Costa, Aline Mess, Claude Boisson, Tibi Costa, Óscar Cortina, Ana Paula u.a.



      Inhalt:

      Laura Crawford ist die Tochter eines Millionärs und wird von bösen Menschen entführt auf die Insel Puerto Santo. Dummerweise sind dort jede Menge Kannibalen, die nicht nur Laura, sondern auch den Entführern und auch den Rettern, die sich an deren Fersen geheftet haben, ans Leder . Am schlimmsten ist der Anführer des menschenfressenden Stammes, der mit gnubbeligen Augen und splitterfasernackt mordend durch den Urwald rennt...


      Trailer:
      -

      Deutsche DVD und Blu-Ray Fassung von XT am 15.07.2016 (zum ersten mal auf Blu-Ray)



      Meinung:

      Lange Zeit dachte ich Cannibal Terror wäre der schlechteste Kannibalen Klassiker den es gibt, bis ich mit Jungfrau unter Kannibalen konfrontiert und eines besseren belehrt wurde.
      Verursacher dieses Werkes ist Regisseur Jess Franco , welcher das Sprungbrett der aufgekommenen Kannibalenfilm Welle komplett verpasst hat. Wenn man überhaupt diesen Film mit den Werken aus Italien vergleichen kann, so mutiert dass ganze hier schnell zur Lachnummer.
      Ob Glubschaugen-Kannibale oder Bunte Statue wie Kannibalen wirkt der Eingeborenenstamm zumindest nicht, auch wenn die starke Faschingbemalung eines Cannibal Terror zum größten Teil doch ausgeblieben ist. Die Atmosphäre ist nur bruchweise vorhanden und dies ist auch kein Vergleich mit den italienischen Klassikern.
      Die misslungenen Kameraaufnahmen und Bildschnitte übertreffen das Geschehen allerdings noch, selbst ein 0/8/15 Amateurfilmer hat scheinbar mehr drauf als Jess Franco .
      Lediglich viele Nacktszenen und eine sehr hübsche Jungfrau (Ursula Buchfellner) zeichnen dieses Werk sogar noch aus. Insgesamt liegt der Film noch knapp über Bestes Pornoniveau.

      [film]2[/film]

      [bier]3[/bier]
    • Ewigkeiten habe ich den nicht mehr gesehen, ist aber kein Grund das jetzt zu machen, alles einfach schlecht. [film]3[/film]
      Mein Herz schlägt für meine Mama &
    • Ihr Banausen...Musste lange damit ringen, wieviel Punkte mir der Film wert ist, jedenfalls deutlich mehr als euch. rofl


      Von Wärmfläschchen und Lutschbonbons - Kannibalen im spanischen Wald

      Kannibalenfilme gibts in der Tat wenige, im Überblick über die knapp bemessene Ausbeute dieser kurzen Welle an dieser Art von Film, wirklich erst populär wurdend durch Deodatos Nackt und zerfleischt (1980), muss man aber feststellen, dass sich darunter mehr billig hingeschluderter Mist befand, als tatsächlich ernstzunehmende Streifen, von innovativer oder gar bewegend intelligenter Art. Umberto Lenzis zwiespältige und extrem selbstzweckhafte Nachfolgewerke Lebendig gefressen (1981) und Rache der Kannibalen (1981) gehören sicher nicht dazu, bewegen sie sich doch eher auf dem Feld der Existenzberechtigung, um die Sorte Film den Gnadenschuss in Richtung versaute Filmkunst zu etablieren. Jess Francos hiesiges Werk, und da sollte es, beim Lesen dieses Namens schon anfangen in den Lauschern zu klingeln, ist zwar genauso versaut und gar selbstzweckhaft vernichtend in seiner Daseinsberechtigung, kann aber gerne getrost darin als lupenreiner, und vorallem gnadenlos billiger Trash gerechtfertigt werden.

      Warum man beim Namen Franco die Lauscher rotieren lassen sollte, liegt zweifellos an seinem nicht besonders, aber vollkommener gerechterweise schlechten Ruf als Dilletant, fertigte der Vielfilmer in seiner bis heute andauernden Filmkarriere etliche billig abgefilmte als Horrorfilm getarnte Sexstreifen der einschläfernden Art, und mit kostengünstigen Mitteln, dass man sich vor Fremdschämen nicht genug verstecken könnte. Mit Jungfrau in den Krallen von Zombies / Frankenstein & Dracula (1971) schuf er das Paradies für entgleiste Sleazefans, die sich mit psychodelischen Klängen durch pseudopoetische Dialoge und verträumte Bilderkompositionen kämpfen durften. Der spanischen Vorzeigereihe der Reitenden Leichen (1971 - 1975) verpasste er mit seinem desaströs peinlichen Mansion of the living dead (1982) die entgleiste und Rufvernichtende Huldigung und im Zombiegenre sorgte er mit seinen quakenden Nazizombies in Oase der Zombies (1983) für bildgewordene Langeweile und Talentlosigkeit, und wie es ein Wellenmitschwimmer wie Franco eben erkannte, sollte auch das Kannibalengenre nicht vor ihm Schutz haben, somit die Welle auch, bemessen an ihrem kurzen Dasein mit seinen 3 (!!!) Werken Jungfrau unter Kannibalen (1980) und Mondo Cannibale 3+4 (1982) zurecht endete.

      Francos Jungfrauenfilm bei den Kannibalen, der Kerl hats irgendwie mit den Jungfrauen, weisst zwar in der Tat eine Story auf, doch die Billigkeit des Streifens ist schon nahezu in den ersten Bilderabfolgen zu erkennen, präsentiert er zusammenhanglos Szenen von einer von Paparazzi verfolgten blonden Frau und Szenen von einer von Kannibalen verfolgten farbigen Frau, wobei die abrupten Schnitte dazwischen zum Kotzen verleiten könnten. Was Franco uns damit sagen möchte? Man weiss es nicht, vielleicht aber, dass Frauen Jagdgut sind, die in ihrem Dasein, zu unterjochen sind?

      Fragwürdig ja, aber Frauenfeindlichkeit musste und konnte man ja bereits etlichen Kannibalenfilmen vorwerfen, worauf die Farbige im Laubdschungel auch schon allsbald dem Oberkannibalen mit riesengrossen Erbsenaugen zum Opfer fällt. Kein Wunder, dass dort dann recht zügig rumgesaut und gefoltert wird, erweist sich die Frau als effektreicher Aufhänger für niedergeschmetterte männliche Existenzen, die sich an den minutenlangen Schreien der Frau ergöttzen können, um die darauf resultierenden Gedärmematschereien abfeiern zu können. Schundfans, die ein Auge zudrücken können, wissen spätestens ab dort, dass das Ganze lustig werden könnte, sieht unser Kannibalenzombiedingensoberherr, den die schlecht gecasteten Kannibalen aus unserer Nachbarschaft anbeten, wie eine Symbiose aus Hulk, Zombie, Dämon und Erbsenauge aus, wobei er seine rotunterlaufenden Glubscher mal enthaaren sollte. Oder man weiss eben, sofern man schlau genug ist, dass Frau Blondine auch dort landen wird.

      Tut sie auch, denn eine Horde geldgieriger Gauner entführt die Bumsbiene just in den Laubdschungel, um Al Cliver ( Lucio Fulci Stammschauspieler) als Retter und Held zur Geldübergabe gegen Frauchen antanzen zu lassen. Warum das unbedingt im Kannibalendschungel stattfinden muss, weiss keiner, aber sonst gäbs ja keinen Film mit Kannibalen. Klaro? Fortan beweist Franco herrlich professionelles Geschick und handwerkliche Finesse für atemberaubenden Horror, zeigt er im Wechsel Szenen von dem degenierten Kannibalenführer, den tanzenden, leicht bekleideten Kannibalen, um das Ganze natürlich artgerecht mit reichlich Voodoogetrommel und verstörend bösen Sound a la Zombiegestöhn aus Zombies unter Kannibalen (1979) zu unterlegen.

      Ab da darf man dann schonmal schmunzeln, denn Atmosphäre kommt bei diesen nichtssagenden, zusammenhanglosen und vollkommen auf die unauthentische Kulisse abgestimmten Szenen selten bei rum, stattdessen regiert hier zweifellos der Charme eines reichlich doofen Films, der in seiner billigen Machart versucht ernst zu sein. Wachhaltend sind dort aber allerdings bloss die matschigen Goreeffekte, das Herumkauen des Mutantenkannibalen auf Frauenfleisch in Nahaufnahme (das Fleisch sieht aus wie Fruchtkaugummi) und die vollkommen debilen Dialoge, in denen Frauen gerne mal als Wärmflasche und Lutschbonbons bezeichnet werden. Da darf dann zwischendrin nackte Haut nicht fehlen, ist schliesslich ein Franco, um uns als Höhepunkte den Kampf zwischen der Gaunergang und Herrn Cliver zu zeigen. Gefräßige Kannibalen gibts neben dem Erbsenauge nicht, dafür aber für den Dschungel, der aussieht wie ein Wald, typische Fallen, in denen dann und wann einer landen darf. Charakterzeichnung oder ähnliches bleibt bei den Futterqualitäten aus, auch wenn der Begleiter von Cliver im Dschungel Deja - Vues an seine Vietnamzeit bekommt. Hilft hierbei aber auch nicht weiter, sondern ist nur ein weiterer Faktor für den ungewollten Lacher. Kein Wunder, dass am Ende Cliver mit total verschreckter Blondiepromi in Richtung Happy End rasen.

      Fazit:
      Äusserst billiger, vorallem abermals fragwürdiger Kannibalenschotter, den man zwar durchweg als Trash ansehen kann, dadurch auch unterhält, aber auch sicherlich aufregen könnte. Das Alles ist nur für Komplettisten und Müllresistente erträglich, der aussenstehende Mainstreamer sollte ohnehin die Finger davon lassen. Der Rest bekommt Francotypischen Nonsense und Billigkeit, bissel nackte Haut, debilde Dailoge und hier zum Glück, recht brauchbares Gedärmegesudel. Der Erbsenaugeoberkannibale ist zumindest echt der Hammer. Wuhahaha.

      63%

      [film]6[/film]

      [bier]10[/bier]
    • Könnte man fast noch mal einen Blick rein werfen, wenn ich nicht vorher schon wüsste, dass sich an meiner Meinung nichts ändern wird. Jesus Franco hat in den 60ern mit Filme wie "Hexentöter von Blackmoor" schnarchige Durchschnittswahre geliefert, mit den 70ern ist der Mann bis Heute dann in die Erotiktrash Massenproduktion gegangen, zum Glück wurden die meisten seiner Schundtaten uns in Deutschland vorenthalten, ganz im Gegensatz zu einem Ulli Lommel. Leider sind einige Ausreißer wie "Eine Jungfrau in den Krallen von Zombies" oder dieser hier 10 Jahre später doch zu uns rüber geschwappt. Auch wenn vereinzelte Werke wie „Jack the Ripper - Der Dirnenmörder von London“ z.B. von Herrn Schwarz bei der ofdb als nicht „francophil“ bezeichnet wird, so wird er bei der ofdb auch nicht mehr als die Durchschnittswahre angesehen, so reizt es mich nicht, noch einen Franco Film sehen zu wollen. Jesus Franco gehört mit Sicherheit in die Top 10 der schlechtesten Regisseure im Horrorgenre, bemessen natürlich auch nach der Anzahl der Filme (wenn man dies noch so bezeichnen kann).
      Über durchaus vorhandenen, aber zum Glück wenigen guten Bewertungen seiner Film kann ich immer nur hämisch grinsen, ist aber alles Geschmacksache klar. : )
    • Ich fühl mich grad etwas seltsam, dass ich wohl der einzigste bin, der Jess Franco toll findet. Ich mag sogar Female Vampire....
      Okay, Oase der Zombies ist wirklich gähniger Schrott, aber...
    • Der einzige nicht, vielleicht hier im Forum im Moment ja. lolp
    • Original von sid.vicious
      Franco bringt monentan alles durcheinander. Gestern habe ich 3 Filme
      des begnadeten Ausnahmeregisseurs durcheinander geworfen.

      Female Vampire habe ich mir heute Nacht noch einmal angetan. Grotten-
      schlechte Qualität der Red Edition. Hat aber nur 2,99 Euro gekostet.


      Female Vampire find ich persönlich ganz gross. Hab ich zuletzt an Neujahr gesehen. Da passt der Film perfekt. lol Die Quali der Red find ich eig. noch ganz annehmbar. Da sind einige Bloods noch grauenvoller...
    • "Jungfrau unter Kannibalen" war zusammen mit "Mondo Cannibale 3" damals eine Umstellung für mich denn diese Filme kommen im Jess Franco-Stil daher, billig und für viele vielleicht auch stink langweilig. Trotzdem fand ich den Film nicht so schlecht wie er manchmal beschrieben wird. Als gelungen würde ich die Momente bezeichnen in denen der nackte "Kannibale" unter dem Einsatz von lauten Geräuschen wie Atmen usw. zuschlägt. Auf gute Effekte wie man sie von den italienischen Kannibalen-Filme her kennt muss man hier allerdings eher verzichten, ebenso auf Horden von fleischfressende Kannibalen. Diese "Effekte" sind von der Machart her recht einfach. Sicherlich insgesamt kein Film der durchweg Anhänger von "Cannibal Holocaust" (1980) & Co. begeistern wird, eher etwas für Leute die mit der mieseren "Handschrift" von Jess Franco was anfangen können. Ansonsten fand ich Werner Pochath ("Fünf blutige Stricke" 1968, "Mosquito - Der Schänder" 1976) in einer weiteren negativen Rolle recht gut. [film]6[/film]
    • Mittlerweile kann ich mir Franco irgendwie nicht mehr antun...Diese träge, dilletantische Ultrasleazekamera mit massig Körperzooms und diese dämlichen, zusammengewürfelten Geschichten. Ne, also Franco und ich brauchen eine Auszeit ^^
    • Das hat mich bei den meisten Franco Filmen immer schon gestört, wobei ich mir sicher viele nicht anschauen werde. lolp
    • Bin mittlerweile bei 17 Francos angekommen...Habe hier zwar noch die Franco Collection mit 8 Filmchen (überwiegend so Sexploitation und Woman Camp Kram), aber ob ich mir die überhaupt antun werde...ich weiss nicht...
    • Habe jetzt echt schon viele kannibalen filme gesehen,und dieser titel hier na ja solide handlung viel nackte haut wenig splatter/gore einlagen für einmaliges anschauen ja,für mehr dan aber auch nicht ist kein titel wo ich sagen kann muss man einfach gesehen haben.Trotzdem [film]5[/film] mitelklasse

    • Was für ein Murks Heute zu Tage alles neue Fassungen bekommt. rofl