Valerie - Eine Woche voller Wunder

    • Valerie - Eine Woche voller Wunder





      Originaltitel: Valerie a týden divu
      Produktionsland: Tschechoslowakei
      Produktion: Jirí Becka
      Erscheinungsjahr: 1970
      Regie: Jaromil Jires
      Drehbuch: Vítezslav Nezval (Roman), Jaromil Jires, Ester Krumbachová
      Kamera: Jan Curík
      Schnitt: Josef Valusiak
      Spezialeffekte: -
      Budget: ca. -
      Musik: Lubos Fiser, Jan Klusák
      Länge: ca. 73 Minuten
      Freigabe: FSK 16
      Darsteller: Helena Anýzová, Karel Engel, Jan Klusák, Petr Kopriva, Jirina Machalická, Jirí Prymek, Jaroslava Schallerová, Martin Wielgus


      Info:

      Angela Carter soll von einer Vorführung des Films in London so begeistert gewesen sein, dass sie sich davon zu ihrer literarischen Vorlage für Neil Jordans ZEIT DER WÖLFE inspirieren ließ – die offenkundigen Parallelen sind jedenfalls kaum zu übersehen. Fantastische Bilder, eine tolle Ausstattung, die wunderbare Musik von Lubos Fiser und Jan Klusák und eine umwerfende Jaroslava Schallerová in der Hauptrolle machen aus Valerie ein hypnotisches Filmrätsel, das selbst 40 Jahre nach seiner Entstehung nichts von seiner magischen Anziehungskraft verloren hat.


      Trailer:





      Deutsche DVD Fassung: 13.08.2010 Bildstörung (Drop Out 008)


      Bonusfeatures:
      - Separate Soundtrack-CD mit der Filmmusik von Luboš Fišer
      - Zusätzliche optionale Audiospur mit der Filmmusik von The Valerie Project
      - Audiokommentar vom Peter Hames & Daniel Bird
      - »Waking Valerie« - exklusive Dokumentation über die Entstehung des Films
      (ca. 20 Min.)
      - »Valerieholics« - Andy Votel, Trish Keenan, Gergory Week & Joseph A.
      Gervasi im Interview (ca. 12 Min.)
      - Musikclip zum Track »Valerie« von Broadcast
      - 64-seitiges Booklet mit Texten von Giuseppe Dierna, Andy Votel, Peter
      Hames, Joseph A. Gervasi, Tanya Krzywinska und Daniel Bird
      (alle Features mit deutschen UTs)



      Review:

      Valerie ist ein Film voller surrealer und fantasievolles Wunder, die für den normalen Filmkonsumenten nicht nachvollziehbar bleiben werden.

      Das Werk schafft es aber einen schon mit dem Vorspann zu verzaubern, wo ein sehr liebliches osteuropäisches Musikstück ertönt und wobei eine hübsche junge Damen mit voluminösem Haar zu beobachten ist, die so etwa in der Pubertät stecken müsste.
      Im Verlauf wird der Betrachter das Gefühl bekommen, höchstpersönlich in der Totenwelt zu verweilen, stetig wird jemand gekreuzigt sein und unsere Valerie befreit diese Personen und auch sich selbst aus den Klauen der Vampire oder der Hexenverbrennung. Zudem werden oft makabere Sexspiele veranstaltet und zwar mit lesbischen Anspielungen, gesteigert durch Missbrauch von älteren Männern an Minderjährige und auch das Liebkosen des eigenen Nachwuchses ist angesagt. Mit Tiere wird hier auch etwas makaber umgegangen, wie das spielen im Wasser mit den Fischen, die ins Oberteil von jungen Damen getan werden. Zudem darf ein Marder kräftig zulangen, indem er Hühner rupft, worauf dieser dann erschossen wird, dabei wird auch mit der Kamera drauf gehalten. Nebenher wird noch die Pest umhergehen und Tiere sowie einige Menschen dahinraffen. Im Mittelpunkt steht zudem die Vampir-Thematik, wo stetig mit spitzen Zähnen zugebissen wird. Alles Gute hat aber auch seinen Preis und ich bin keiner der nur die schönen Dinge an einen Baum mit roten Äpfeln sieht. Den Durchblick bei den Themen zu bekommen, verlangt schon einen Geniegeist oder es ist nicht zu erklären, was inhaltlich aufgezeigt wird. Jedes Mal wenn die hübsche Valerie ihre Kapseln zu sich nimmt oder an andere verfüttert, so weis man, das gleich wieder etwas unerklärliches geschehen wird oder die Szenerie aus dem Erzählstoff heraus zu wechseln gedenkt. (Da waren Drogen in der Kapsel :55:)

      Der Sinn hinter diesem Kunstmärchen ist nicht wirklich zu verstehen, aber es kann ohne nachzudenken verzaubern. Welches pubertäre Mädchen mag schon solch eine Fantasie- oder Traumwelt erlebt haben? So verstörend und schön der Film auch ist, so verwirrend ist der Ablauf wiederum ausgefallen. Zu gute halten möchte ich beim Gesamteindruck aber noch, dass der Film einem mit dem Finale eine ungezwungene, vollkommen melancholische Freiheit offenbart.


      Experimental Horror:
      [film]10[/film]

      meine Wertung:
      [film]5[/film]
    • Das Label Bildstörung sollte in Massenproduktion gehen, es gibt noch so viele unterschlagene Perlen. :6:
    • Zeit der Wölfe fehlt , oder gibt es da einen Thread zu?
      Drei Dinge sind unwiederbringlich:
      der vom Bogen abgeschossene Pfeil,
      das in Eile gesprochene Wort,
      die verpasste Gelegenheit.
      Ali der Löwe, Kalif des Islam
    • Original von Samazone
      Zeit der Wölfe fehlt , oder gibt es da einen Thread zu?


      Gibt es keinen, ich hab den Film nicht gesehen. "Valerie" hab ich vorgestellt, weil dieser zum ersten mal auf DVD erscheint.
    • Der Erscheinungstermin der deutschen DVD am 13.08.2010. (s.o.)
    • Wow, die Trailer oder besser augewähle Szenen des Films sind ziemlich imposant! Das könnte ein Film für mich sein. Ich mag surrealistische (Film-)Träume mit Symbolcharakter. Die Musik ist wirklich sehr schön.
      Und wieder ein Filmchen, dass mir bisher völlig entgangen ist.
      Hurley: "Hat der Vogel gerade meinen Namen gerufen?"
      Sawyer: "Ja hat er...Und gleich danach hat er Goldklümpchen gekackt."
    • Mittlerweile dürfte es ja mehr als nur bekannt sein, dass das Label Bildstörung keine normalen Filme herausbringt, sondern eher Filme die z.T. Perlen der Filmgeschichte sind und die sonst nie ausgegraben würden. Mit Valerie (der übrigens schon 40 Jahre auf dem Buckel hat) hat man die nächste Veröffentlichung geschaffen, die auch wieder nur ein sehr spezielles Publikum ansprechen wollen und auch sicherlich werden. Wer sich hier auf einen unterhaltsamen Film einstellen will, den muss man gleich enttäuschen. Valerie wirkt sehr künstlerisch und ist sehr bildgewaltig, wobei poetisch auf das ganze noch viel eher zutreffen mag. Eine grobe Inhaltsangabe ist auch nur sehr schwer wiederzugeben. Es handelt sich eben um das erwachsen werden und das manches viel schneller geht, als man es sich zu träumen lässt.

      Speziell geht es aber hier um Valerie, die mit 13 Jahren ihre erste Periode bekommt und in ihr die Kräfte der Sexualität so langsam erwachen. Und da gibt es natürlich viel auszukundschaften, wobei sie es recht schwer hat, da sie in einer sehr gläubigen Umgebung groß geworden ist und sich von klein auf immer an bestimmte Regeln und Sitten halten muss. Doch all das wird auch recht schnell über einen Haufen geworfen, denn die Leute die Valerie kennt, sind nicht mehr die gleichen, da Sex auf ein mal eine große Rolle für die meisten hier spielt. Und Schuld daran ist eigentlich ein Iltis, der aber ein Vampir ist und die Dorfbewohner nach und nach unter Kontrolle bringt. Sicherlich klingt das alles sehr abstrus und das ist es aber auch, doch wenn man das ganze sieht, versteht man das alles auch und vor allem wenn dann am Ende alles aufgelöst wird. Mit anderen Worten kann man sagen, dass es sich hierbei um einen Märchenfilm mit softerotischen Komponenten handelt und da viele Märchen aus Tschechien kommen, ist es auch nicht verwunderlich das Valerie auch von dort stammt.

      Für das Alter hat man das ganze sehr gut umgesetzt. Technisch ist das wirklich aller erste Sahne. Wie gewohnt hat man hier mit den Extras auch wieder nicht gespart und sich eine Menge einfallen lassen. Da ist das große Booklet ja beinahe schon zum Standard geworden. Doch als besonderen Bonus hat man noch eine Soundtrack CD hinzugefügt, die vor allem bei dieser besonderen Musik (die einen bleibenden Eindruck hinterlassen hat) sehr gelungen ist. Wie immer eine Top Veröffentlichung, aber über den Geschmack lässt sich ja bekanntlich streiten. Es ist aber nicht verkehrt wenn man mal ein Blick hineinwirft und dann kann man immer noch entscheiden, ob man das Werk für gut befinden kann. Wer auf außergewöhnliche Werke abfährt, der wird hier mit Sicherheit Anklang finden.



      6,5 / 10
    • RE: Valerie - Eine Woche voller Wunder

    • Interessanter Film, der mir bisher leider entgangen ist. Ich sollte mal wirklich mehr nach den Bildstörungs DVD Ausschau halten.
    • Ich habe ihn mir vor kurzem auch auf DVD gekauft, leider noch nicht gesichtet. Ich denke aber, dass der Film richtig richtig klasse ist.
      Hurley: "Hat der Vogel gerade meinen Namen gerufen?"
      Sawyer: "Ja hat er...Und gleich danach hat er Goldklümpchen gekackt."
    • Der Film ist neben Possession und Ein Kind zu töten mal in meinen Warenkorb gelandet. Welche Filme gibt es denn noch aus der Bildstörungsreihe?
    • RE: Valerie - Eine Woche voller Wunder

      Overloard, ist aber ein Kriegsromance wobei ich ihn jetzt nicht so außergewöhnlich fand, sieht man bei Dokumentationen auch ähnliches, bis auf den überraschenden Schluss natürlich.

      Marquis, La Bete, Im Glaskäfig, Bad Boy Bubby liefern alle samt sehr gute Bildstörungen. : )

      Valerie ist der schlechteste den ich aus der Reihe gesehen habe, weil es keine richtige Story gibt die man verstehen könnte.
    • RE: Valerie - Eine Woche voller Wunder

      "La Bete" und "Possession" würden mich von den hier genannten auch noch brennend interessieren. Wahrlich ein sehr interessantes Label, diese "Bildstörung"...! :0:
      Hurley: "Hat der Vogel gerade meinen Namen gerufen?"
      Sawyer: "Ja hat er...Und gleich danach hat er Goldklümpchen gekackt."
    • Valerie - eine Woche voller Wunder



      Inhalt: Die 13-jährige Valerie (Jaroslava Schallerová) wird eines Nachts von Orlík (Petr Kopriva) aufgesucht, der ihr ihre Ohrringe klaut, die sie von ihrer verstorbenen Mutter geschenkt bekam. Am nächsten Tag jedoch bringt er ihr diese zurück und weist sie darauf hin, dass es sich um magische Ohrringe handelt, die sie vor tödlicher Gefahr beschützen werden. Dies ist der Start für eine ganze Reihe merkwürdiger Ereignisse in der Stadt.


      Review:

      Alice im Wunderland auf ACID!!! Das ist die Werbezeile auf dem DVD-Cover und die Aussage stimmt sogar.

      Der Film dreht sich um Valerie und ihre Erlebnisse nach ihrem 13 Geburtstag. Das Ganze ist auf eine sehr merkwürdige Art und Weise umgesetzt und zeigt viel Spielraum für Interpretationen der einzelnen Bilder und Szenen.

      Die Geschichte wirklich schlüssig zusammen zufassen fällt mir sehr schwer, da zunächst sehr viel passiert, jedoch nichts wirklich greifbares. Man ist verwundert und weiß nie genau, ob das Geschehen jetzt wirklich echt ist oder ob Valerie das Ganze nur träumt. Man schwebt irgendwie in einem Zustand von Ungewissheit. Dieser Film dreht sich eigentlich komplett, um das Leben von Valerie welches sich plötzlich ändert und dies zu ihrem 13 Geburtstag. Dies geschieht, da Valerie nun kein Kind mehr ist, sondern in die Welt der Frau eintritt. Hierbei zeigt sich dies zum einen durch Bluttropfen auf einigen weißen Blüten (Gänseblümchen), diese sollen meiner Meinung nach die Unberührtheit der jungen Valerie zeigen, zugleich aber auch das einsetzen ihrer Tage. Wie man sieht, ist dieser Film kein Märchen für Kinder, sondern eher für ältere. Zudem ist der Film nur auf tschechisch zu sehen mit deutschen Untertiteln.

      Die Musik ist wunderschön und weiß einen sofort in ihren Bann zu ziehen, das Ganze wirkt komplett wie ein Märchen. DIe Kamera fängt wunderschöne Bilder ein, die zum Interpretieren einladen und der Schnitt macht es dem Zuschauer sehr schwer wirklich bei der Handlung dabei zubleiben, da man oft von einer Szene in eine andere "geworfen" wird und man sich erst wieder orientieren muss. Definitiv ein kleiner Kunstfilm, der ein Interessantes Thema sehr eigenwillig umsetzt.

      Anbei bleibt zu sagen, dass dieser Film auch mit Vampire aufzuwarten weiß. Das ganze soll natürlich als Metapher gesehen werden und nicht im eigentlichem Sinne als Vampir. Die Umsetzung ist experimentell und zugleich zugänglich für alle die etwas mit Märchen anfangen können.

      Meine Wertung für dieses kleine Juwel

      [film]9[/film]
    • Habe ihn mir jetzt auch bestellt, weil das Cover einfach genial ist, ich Tschechische Frauen liebe und der Film mit Sicherheit sehr strange, tiefgründig, verträumt und intelligent ist.
    • Original von FUN
      Habe ihn mir jetzt auch bestellt, weil das Cover einfach genial ist, ich Tschechische Frauen liebe und der Film mit Sicherheit sehr strange, tiefgründig, verträumt und intelligent ist.


      Fun, die entscheidung solltest du nicht bereuen, dürfte deinen Geschmack treffen :) verträumt und tiefgründig ist er, wie ich schon geschrieben habe. Zudem ist im DVD-Paket die Soundtrack-CD dabei und ein 60 seitiges Booklet.
    • Jau, ich denke, dass ist sein doch recht teures Geld wert.
    • Logge und unsere Film-Datenbank werden keine Freunde mehr werden. lolp
    • Original von Dr.Doom
      Logge und unsere Film-Datenbank werden keine Freunde mehr werden. lolp


      Öhmm, upps lolp lolp Sorry :) Ich gelobe Besserung lolp
    • Klasse, hab' den auch daheim, nur noch nicht gesichtet, da ich mich bisher nicht richtig "herangetraut" habe. Ich liebe solche Filmchen, aber man muss auch in der Stimmung für solche sein. Aber ich werde das bestimmt die Tage nachholen.

      Und, Logge, ich glaube, wir haben, was solche experimentellen Filmchen angeht, den gleichen Geschmack! :5:
      Lies die mal mein Review zu "Black Moon" hier durch, der könnte vielleicht auch etwas für dich sein...
      Hurley: "Hat der Vogel gerade meinen Namen gerufen?"
      Sawyer: "Ja hat er...Und gleich danach hat er Goldklümpchen gekackt."
    • Das Mädchen auf dem Cover erinnert mich sehr an eine gewisse Bekanntin von mir, bloss ein wenig älter :44:
    • Nicht schlecht! :5:
      Hurley: "Hat der Vogel gerade meinen Namen gerufen?"
      Sawyer: "Ja hat er...Und gleich danach hat er Goldklümpchen gekackt."
    • Und die ist auch "Deutsch"Tschechin :0:
    • Deine Bekannte würde ich gerne mal kennen lernen. lolp
    • Der Film klingt echt nicht schlecht... muß ich mir bei Gelegenheit mal zulegen.


      "das ist nicht möglih, einzig sabrina könnte man hart ran nehmen, die würde mit tollwütige hunde aus einer schüssel essen.. " Dr. Doom - Shoutbox am 22.08.2013
    • Original von FUN
      Und die ist auch "Deutsch"Tschechin :0:

      Uuuhhh, das wird ja immer interessanter...! :6:
      Hurley: "Hat der Vogel gerade meinen Namen gerufen?"
      Sawyer: "Ja hat er...Und gleich danach hat er Goldklümpchen gekackt."
    • Original von Sawyer
      Original von FUN
      Und die ist auch "Deutsch"Tschechin :0:

      Uuuhhh, das wird ja immer interessanter...! :6:


      Finger weg, die ist viel zu jung für dich ^^
    • Wenn du die Schauspielerin meinst dürfte sie mittlerweile sogar viel zu alt für mich sein; sofern sie denn noch lebt! :5:

      Ansonsten bleibt mir nur zu sagen: Das war ein SCHERZ, fun!!! lolp
      Hurley: "Hat der Vogel gerade meinen Namen gerufen?"
      Sawyer: "Ja hat er...Und gleich danach hat er Goldklümpchen gekackt."
    • Original von Sawyer
      Wenn du die Schauspielerin meinst dürfte sie mittlerweile sogar viel zu alt für mich sein; sofern sie denn noch lebt! :5:

      Ansonsten bleibt mir nur zu sagen: Das war ein SCHERZ, fun!!! lolp


      lol lol lol Ochja wenn die Schauspielerin da 16 war, dann ist sie doch jetzt erst 56^^

      Bin sehr auf deine Meinung gespannt Sawyer, Black Moon muss ich mir mal zu Augen führen :)
    • Original von Sawyer
      Ansonsten bleibt mir nur zu sagen: Das war ein SCHERZ, fun!!! lolp


      Oh, das weiss ich doch Sawyer. Solangsam solltest du mich doch "kennen"
    • Alla, 56 is zu alt... Wobei, wenn ich da an meine Chefin denke, die wird dieses Jahr 50, und sie sieht einfach hinreissend aus! :0:

      @FUN: Weiß ich doch...! :5:

      @Logge: Und ich bin auf deine Meinung zu "Black Moon" gespannt! :5:

      Und BtT: Vielleicht schaue ich mir den Film sogar heute noch an. Dann werde ich mit Vergnügen berichten wie er war!
      Hurley: "Hat der Vogel gerade meinen Namen gerufen?"
      Sawyer: "Ja hat er...Und gleich danach hat er Goldklümpchen gekackt."
    • Gute Nacht, mein Liebes,
      Gute Nacht und träume süss,
      Wenn Du wieder erwachst,
      Gib Dein Geheimnis nicht preis.

      "Valerie" ist ein wunderbares, verträumtes und sehr verrücktes Märchen für Erwachsene. Gleich die ersten Bilder und diese unbeschreiblich schöne Musikuntermalung wissen zu gefallen und verzaubern zugleich. Sofort befindet man sich im Geschehen. Ein hübsches junges Mädchen schläft in einem Gartenhaus aus Glas. Ein junger Mann schwingt sich vom Dach hinunter und stiehlt ihre Ohrringe. Kurz darauf erwacht das Mädchen und kann gerade noch sehen, wer ihr die Ohrringe gestohlen hat. Doch dieser junge Mann ist nicht allein, ein mysteriöser Fremder mit einer grässlichen Fratze ist bei ihm und schlägt ihn.

      Doch dies ist nur der Beginn einer Geschichte, die eines verrückten Traumes nicht unähnlich zu sein scheint. Voll mit Symbolen und anderen Metaphern, voll von Gegensätzen, voll von Magie und Schrecken. Valerie befindet sich an der Schwelle zum Erwachsenwerden. Sie hat ihre erste Menstruation erlitten und prombt scheint sich die Welt um sie herum zu verändern; und auch sie scheint sich zu verändern. Und auch wieder nicht. Sie trägt meistens immer noch ihre weißen Kleider, die sie rein und jungfräulich wirken lassen. Doch mit bisher unbekannter Neugierde erforscht sie ihre Umgebung um festzustellen, dass die ihr bisher vertrauten Personen sich verändert haben. Und dass sich auch ihre Wirkung auf die Umwelt, besonders auf die Männer, stark verändert haben.
      Valerie lässt den Zuschauer teil haben an ihrer verrückten und gleichzeitig atemberaubenden Entdeckungsreise durch eine sich verändernde Welt oder eines Traumes? Es muss ein Traum sein, denn gegen Mitte des Filmes will sie eigentlich nur noch aufwachen...

      "Valerie" bietet unglaublich viele Allegorien auf die damalige und auch auf die heutige Realität. Er spielt geradezu mit den verschiedenen uns bekannten Genres: er weist Teile von Schauergeschichten auf, sowie Elemente des Fantasyfilms und diverser Märchen. Er verneigt sich auch vor seiner Entstehungszeit (gedreht 1969, Urauffühung 1970), in dem er in vielen Szenen den Lebensgeist der Hippie-Bewegung aufzeigt: freie Liebe, fröhliche Menschen tanzen miteinander und sogar die Thematik der "Blumenkinder" greift der Regisseur Jaromil Jireš sehr wörtlich auf. Und Valeries Ohrringe, die magische Kräfte zu besitzen scheinen und die sie immer wieder vor dem Bösen retten, könnte man gleichsetzen mit den halluzinogenen Drogen durch die man damals sowie auch heute "flüchten" konnte; sich vor dem "Bösen" entziehen konnte.

      Doch dieses Märchen bietet noch viel mehr. Das Aussehen des Bösewichts, der gleich als mehrere Figuren auftaucht (Vater, Priester, Wachtmeister) kann als Homage an Murnau's "Nosferatu" gesehen werden. Überhaupt bedient sich der Film in vielerlei Hinsicht den Motiven eines schönen gothischen Vampirfilmes, sei es in den unterirdischen Sets des Bösewichts oder in der Tatsache, dass dieser Blut trinken muss, um überleben zu können. Des weiteren die Sehnsucht von Valeries Großmutter und weiteren Personen nach ewiger Jugend. Die Kirche, besonders der Katholizismus, bekommt hier auch den Spiegel vor das Gesicht gehalten, denn der aus Afrika zurückkehrende Missionar Gracian versucht die junge Valerie zu vergewaltigen. Als sie ihm trotz allem später das Leben rettet, will er sie als Hexe auf dem Scheiterhaufen verbrennen, da sie versucht habe ihn "sündig" zu verführen. Auch in den Gesichtern der Protagonisten spielt sich diese "Religionskritik" wider. Während die freidenkenden Spaß haben und zu meist voller Leben und jung dargestellt werden, wirken die frommen "Katholiken" blass, eher alt und ausgelaugt; Spaß scheint ihnen fremd.

      Auch eine schöne Metapher stellt der Zusatztitel dar: "Eine Woche voller Wunder", könnte doch damit die erste Menstruationswoche im Leben der jungen Valerie gemeint sein welche Veränderungen mit sich bringt und ihr diese neue Wunder aber auch bisher ungekannten Ärger beschert.
      Wer sich für diese Thematik noch mehr interessiert, dem sei das Booklet zum Film der DVD-Auflage ans Herz gelegt. Darin sind verschiedene Essays enthalten, die sich mit dem Film und seinen Metaphern und der Entstehungsgeschichte befassen.

      Filmtechnisch bleibt noch zu sagen, dass man hier wieder mal eindrucksvoll sieht, dass es keinen Effekte-Overkill braucht um ein hinreissendes Fantasy-Märchen erschaffen zu können. Die Sets sind einfach (Kellergewölbe, Wald, Wiesen) gehalten und die Kostüme nur noch traumhaft. Die Schauspieler, allen voran die bezaubernde Jaroslava Schallerová, machen ihre Sache sehr gut und die Kamera, unterstützt von dieser unheimlich tollen Musik, sorgt für Bildkompositionen, die einem im Gedächtnis nachhallen werden.

      Jaromil Jireš ist ein wundervolles surrealistisches Märchen geglückt, dass leicht erotisierend, erschreckend, faszinierend, unglaublich naiv und einfach wundervoll traumatisierend zugleich ist. Jeder, der solche Filme mag sollte ihn sich sofort ansehen und an all die anderen bleibt mir eigentlich nur noch zu sagen: Vergesst einfach mal die üblichen Sehgewohnheiten und lasst euch von "Valerie" verführen und entführen, in eine Traumwelt, in der alles möglich sein kann!

      [film]10[/film]
      Hurley: "Hat der Vogel gerade meinen Namen gerufen?"
      Sawyer: "Ja hat er...Und gleich danach hat er Goldklümpchen gekackt."
    • Sawyer, 1a Review :6: :6: :6:

      , bin froh das er dir gefallen hat, jetzt muss ich mir nur noch Black Moon anschauen lol
    • Danke dir Logge! :5:
      Der hat mich gestern einfach umgehauen...! Schade, dass heutzutage solche Filme nicht mehr gedreht werden.
      Dann hol' das endlich nach, mit "Black Moon"! :5:
      Hurley: "Hat der Vogel gerade meinen Namen gerufen?"
      Sawyer: "Ja hat er...Und gleich danach hat er Goldklümpchen gekackt."
    • Nach den ganzen positiven Meinungen werde ich mir den Film beizeiten auch mal zulegen.Klingt ja verdammt interessant.
    • Also ich hab den Trailer gesehen. Was sehe ich?
      Ich sehe ein kleines Mädchen in einem weißen Kleid, das alles und jeden doof angrinst und dann sehe ich jede Menge komische Leute, die eine Art Fest feiern.

      ...

      Gibts da auch ne Handlung oder Horror oder so?

      Denn irgendwie kann ich damit grade gar nichts anfangen :0:
      "Menschen erschaffen gerne Monster. Und Monster ... zerstören eben ihre Schöpfer.!"

      Harlan Wade, F.E.A.R.
    • Öhmm P!ng0, Reviews stehen doch inzwischen einige drin.

      Also an sich besteht der Horror in diesem Film darin, das Valerie lernt damit umzugehen eine Frau zu sein. Sie erlebt ihre erste Periode und dadurch verändert sich ihre Sichtweise zu ihrem Umfeld.
      Zudem gibt es eine Art Vampir, was vielleicht auch noch als Horror empfunden werden könnte.
      Alles in allem ist der Film ein poetisches Meisterwerk, welches man in ganz groben Zügen mit Alice im Wunderland vergleichen könnte.

      Lohnt sich definitiv!
    • Sehr stranger, vollkommen unkonventionneler Märchenfilm mit surrealistischen Bilderrauschen, die wirken, als würde man sich gerade höchstpersönlich in einer fantasybehafteten Alptraumwelt befinden. Eine geradlinige Geschichte sollte man nicht suchen, vorallem nicht das Dargebrachte in seiner Logik hinterfragen, denn der Film will vordergründig gedeutet werden, nicht konsumiert. Valerie ist quasi das in extremst weltfremde Bildern gepackte Erwachsenwerden eines Jungen Mädchens. Irgendwo zwischen Rollin, Gebrüder Grimm, Nosferatu und Alucarda verzaubert der Film die Sinne, doch Vorsicht ist geboten, wenn man einen reinen Erzählfilm erfahren möchte. Der Film hat durchaus seine Stärken. Die süße Valerie, die schöne Musik, die tolle Ausstattung und die herrlich surrealen Bilder, aber insgesamt war er mir doch zu strange, lückenhaft, aprubt und naiv, sodass er mich nicht vollends überzeugt hat. Ich bleib bei Rollin, und dennoch bin ich froh die Erfahrung Valerie gemacht zu haben. Vielleicht werde ich ihn nochmal ansehen, vermutlich war ich nicht in der richtigen Stimmung um zu philosophieren, zweideutige Bilder zu deuten und die wahre Intention zu erkennen. Trotzdem klare Empfehlung für alle die mal etwas aneres sehen wollen.