Leichen pflastern seinen Weg

    • Leichen pflastern seinen Weg



      Produktionsland: Frankreich, Italien
      Produktion: -
      Erscheinungsjahr: 1968
      Regie: Sergio Corbucci
      Drehbuch: Mario Amendola, Bruno Corbucci, Sergio Corbucci Vittoriano Petrilli
      Kamera: Silvano Ippoliti
      Schnitt: Amedeo Salfa
      Spezialeffekte: -
      Budget: ca. -
      Musik: Ennio Morricone
      Länge: ca. 105 Minuten
      Freigabe: FSK 18
      Darsteller: Jean-Louis Trintignant, Klaus Kinski, Frank Wolff, Luigi Pistilli, Vonetta McGee, Mario Brega, Ralf Baldassarre, Marisa Merlini, Spartaco Conversi, Maria Mizar, Mirella Pamphili, Marisa Sally, Bruno Corazzari




      Wenn die Rede vom Italo-Western ist, wird ständig auf die Klasse der vier Sergio Leone Filme hingewiesen: Für eine Handvoll Dollar (Per un pugno di dollari), Für ein paar Dollar mehr (Per qualche dollaro in piu), Zwei glorreiche Halunken (Il buono, il brutto, il cattivo) und Spiel mir das Lied vom Tod (C'era una volta il West). Parallel nennt der Kritiker noch gern Corbuccis Django. Zweifelsohne handelt es sich hier auch um Meisterwerke, was allerdings leider meist übersehen wird ist: dass über diesen fünf genannten noch ein weiterer Italo Western steht: Leichen pflastern seinen Weg (Il grande silenzio)

      Dieser Film ist innerhalb des Genres der wohl depressivste und meist anklagende Beitrag den es jemals gab. Corbuccis Western ist mehr als ein dreckiger, düsterer und gemeiner Genrebeitrag, er zielt in weitere Bereiche, die eine Abgrundtief böse Message vermitteln.

      Corbuccis Film zeigt eine undurchdringliche Schneelandschaft, wie dieses auch José Romero Marchent in Todesmarsch der Bestien praktizierte. Dieses trägt sehr stark zu der, wie oben beschrieben, düsteren und gemeinen Atmosphäre bei, welche dem Film mehr als gut tut.

      Ein Dorf innerhalb von Utah ist geplagt von Hunger und Not, demnach bleibt den Ärmsten der Armen nichts anderes übrig als zu stehlen um zu überleben. Der Staat sieht dieses als beabsichtigtes Verbrechen und um diesem Einhalt zu gewähren setzt man Belohnungen aus, welche skrupellose Kopfgeldjäger auf den Plan rufen. Nachdem ein weiterer junger Mann von dem Kopfgeldjäger Loco getötet wird, bittet dessen Witwe den stummen Silence (der Kopfgeldjäger hasst) Loco zu töten…

      Silence, gespielt von einem brillanten Jean-Louis Trintignant, tritt zu einem Kampf an, den er nicht gewinnen kann und zum Ende von Loco regelrecht hingerichtet wird. Bis es soweit ist spielt Corbucci einige Metaphern aus. Er prangert Hexenverfolgung und Christentum in gleicher Weise an, wie Verrat und Irrglaube. Der Schlusspart des Films, in dem Silence getötet wird, ist dem einer Kreuzigung gleichzustellen. Das Leiden von Silence wird von Corbucci perfekt in Szene gesetzt.

      Corbucci zeigt mit Leichen pflastern seinen Weg seine Geschichte über Jesus. Silence ist die einzige Hoffung in einem moral- und skrupellosen Land, er kommt für die Gejagten als Hoffungsträger, als eine Art Messias um das Land von seinem Leiden zu erlösen. Diese Hoffnung wird zum Ende des Films im Keim erstickt. Silence stirbt und Loco und die Kopfgeldjäger ziehen weiter…

      10/10
    • Il Grande Silenzio ist Italo-Western in Reinkultur: dreckig, kompromisslos und brutal. Ein Film, der durch untypische Schneelandschaft, seine ungewöhnliche Art, Handlung voranzubringen, und vor allem durch sein bitterböses Ende auftrumpfen kann. Definitiv ein Highlight, das insbesondere von Genre-Liebhabern hoch geschätzt wird, und das aufgrund der schauspielerischen Leistungen von Trintignant und eines genialen Klaus Kinski Pflichtprogramm ist.

      [film]9[/film]
    • Neben dem fiesen und genialen Ende gibt es noch ein blödes alternatives Ende.