Der Planet Saturn lässt schön grüßen

    • Der Planet Saturn lässt schön grüßen



      Originaltitel: The Incredible Melting Man
      Produktionsland: USA
      Produktion: Samuel W. Gelfman, Max Rosenberg
      Erscheinungsjahr: 1977
      Regie: William Sachs
      Drehbuch: William Sachs
      Spezialeffekte: Rick Baker
      Kamera: Willy Curtis
      Schnitt: James Beshears
      Budget: 250.000$
      Musik: Arlon Ober
      Länge: ca. 84 Min.
      Freigabe: Ungeprüft (indiziert)
      Darsteller: Alex Rebar, Burr DeBenning, Myron Healey, Michael Alldredge, Ann Sweeny, Lisle Wilson, Cheryl Smith, Julie Drazen, Stuart Edmond Rodgers, Chris Witney, Janus Blythe

      Inhalt:

      Astronaut Steve West fliegt zusammen mit zwei Berufskollegen in die Nähe des Saturns. Die Mission verläuft jedoch nicht wie geplant. Nur West überlebt – jedoch furchtbar entstellt (seine Haut scheint «wegzuschmelzen»). Eines Tages gelingt ihm die Flucht aus dem Militärkrankenhaus. Mit einem Geigenzähler macht man sich auf die Suche nach ihm. Und die Zeit drängt: Um nicht wie ein Schneemann im Frühling zu enden, benötigt West möglichst viel menschliches Fleisch und Blut...




      Tödliche Schmelzstrahlung aus dem All

      Der deutsche Vermarktungstitel "Der Planet Saturn läßt schön grüßen" ist ein zweischneidiges Schwert, erwartet man dahinter, sofern man rein gar keine Informationen zu diesem Film im Vorfeld hat, einen Weltraumfilm, wobei man noch nicht weiss, in welche Richtung das gehen soll. Zumindest lässt er erahnen, aufgrund seiner Überspitzung im Titel, durch die Verstärkung von schön, dass irgendwas dahinter nicht ganz ernst gemeint sein kann oder könnte, zumindestmal nicht für einen Horrorfilm der beispielsweise im Weltall spielt.

      Aber immerhin ein Titel, so typisch für sein Erscheinungsjahr, wie auch das gross malerische und reisserisch charmante Cover der CMV Trash Collection DVD, in der dieser hiesige Film erschien. Wahrlich, The incredible melting man, so der weitaus passendere Originaltitel dieses Kultstreifens, zergeht wie Schmelzkäse auf der Zunge, besitzt der ohnehin wahrlich grossen Kultcharakters, so böse, so interessant, so klassisch nach Horrortrash, den man einfach bloss mögen muss. Fakt aber ist, dass wenn man sich mit dem Film beschäftigt und im Nachhinein darüber sinniert, so charmant und oldschoolig die Inszenierung auch war: hier wurde Potenzial verschenkt.

      Das liegt bisweilen nicht an dem Melting Man himself, denn der macht den reisserisch - kultigen Charakters diesen Streifens aus, aber alles drumherum erweist sich leider als allzu schnarchiger, vorallem inhaltsloser Simpelplot der Gurkenklasse, denn so dolle das Schmelzgesicht des radioaktivverseuchten Astronauten vom Planeten Saturn auch ist, sein Umherstampfen in der amerikanischen Einöde, herrlich auf 50er Jahre getrimmt, plättet sich ab in endlos langem Erwarten, denn der Raum zwischen Mord und nächstem Mord ist wahrlich ein Zusehen von unbedeutender Größe, passiert doch eigentlich nichts. Auch wenn der Film bereits nach 7 Minuten ab ins mordende Geschäft einsteigt, die Karten eilschnell auf den Tisch liegt, lässt sich leider schnell erahnen, dass Explizites nicht zu erwarten ist, finden die Morde zur starken Ernüchterung im Off statt.

      Das soll kein Grund zum Schlechtreden sein, ist es auch nicht, aber aufgrund der inhaltsleeren Umherstampferei ohne wirklichen Höhepunkte, es sei denn man erfreut sich an sich zwischenmenschlichen Nonsense, wäre das zumal sehr erwünschenswert gewesen. Da kann dann auch letztenendes der Protagonsitin an Doktor nichts mehr retten, der dann wie auch der umherschlürfende Meltingman, vollkommen sinnlos, vorallem für den Zuschauer, durch die Gegend fährt, um Schmelzmännchen auffindig zu machen. Dabei wird gehörig Potenzial verschenkt, bietet die wundertolle B-Movie 50ties Kulisse im typischen Amistil, die olle Maskenarbeit des Meltingmans, der mit rot - weissem Geglibber kultverdächtig erscheint, die theatralisch posaunende Musik, die an Monsterfilme der 50er erinnert, viel Raum für den Reisser, aber auch das nutzt sich zu schnell ab.

      Fazit:
      Nahezu biederer und inhaltsloser Streifen, der einiges an Potenzial verschenkt, sich wie Gummi zieht, durchaus expliziter in Sachen Gewaltdarstellung hätte sein dürfen und ein Nichts an Plot vorzuweisen hat. Die Darsteller lass ich mal aussen vor...

      54%

      Couchstellungswechsel: <5
      Grusel: [film]4[/film]
      Schmunzelfaktor: 46%
      Score: Top!

      Ein Kultklassiker, der seinem Ruf nicht gerecht wird.

      [film]5[/film]

      [bier]7[/bier]
    • Hatte mal ein VHS Tape von JPV. Da das Original VHS Tape selten und sehr teuer war, bin ich froh gewesen das Boot zu bekommen und mit großer Erwartung an den Film rangegangen, allerdings auch ziemlich enttäuscht worden.
    • Original von sid.vicious
      Hatte mal ein VHS Tape von JPV. Da das Original VHS Tape selten und sehr teuer war, bin ich froh gewesen das Boot zu bekommen und mit großer Erwartung an den Film rangegangen, allerdings auch ziemlich enttäuscht worden.


      Oh oh, JPV Austria...irgendwie die Kultbootfirma schlechthin...Der Film bleibt trotzdem halt echt übelster müder Trash, der ausser seinem Melting - Man echt nur gähnende Langeweile zu bieten hat.
    • Das Gute an JPV Austria war, das die Filme länger waren als die Original VHS Tapes.

      Das Schlimme bei JPV Austria war, das es einfach war die Tapes und die Cover zu kopieren. Aus dem Grunde kamen immer mehr Bootlegs von Bootlegs in den Umlauf.
    • Frage: Lohnt es sich, diesen Film zu holen oder auch nur daran zu denken? lolp
      "Menschen erschaffen gerne Monster. Und Monster ... zerstören eben ihre Schöpfer.!"

      Harlan Wade, F.E.A.R.
    • Original von P!ng0
      Frage: Lohnt es sich, diesen Film zu holen oder auch nur daran zu denken? lolp


      Der Film hat seinen gewissen Charme, hat aber mehr Leerlauf als Höhepunkte. Wenn du auf Trash stehst, kann der durchaus was sein. Aber kein Film zum mehrmals schauen...
    • Von dem Film hatte ich auch mehr erwartet aber irgendwie kam der Streifen einfach nicht in Fahrt. Für Allesseher allenfalls mal interessant aber wahrscheinlich eher kein Film den man sich öfters anschauen wird. Ich hatte den Film auch nur auf VHS, die deutsche Fassung als auch die NL-Fassung. Zu JPV, ja die waren nicht schlecht, einerseits die ganzen teils sauteueren Filme auf deutsch (oder auch erstmals uncut wenn auch unter komischen Titelkreationen) andererseits aber auch später einfach nur alte DFs, auch wenn sie total geschnitten waren (zB. "Asphaltkannibalen" im Coverdesign von Marketing Film angeblich von JPV). Gab ja noch etliche weitere Labels aber nur aufgrund des Bestellens bekam ich mal nervige Post von der Polizei. Videodrome die hatten ja auch so ein eher unfreiwilliges Ende glaube ich... meine da war mal was.
    • Es gab doch mal ein Bootleglabel aus dem Videozeitalter namens Directori, die auch rechtsradikalen Faschokram im Programm hatten...Die haben hauptsächlich den ganzen Italoschmodder rausgebracht und der Besitzer hatte später erhebliche Probleme mit der Justiz..
    • Dieses Directori-Label kenne ich auch noch. Die haben ein paar Filme auf VHS rausgebracht, wie den Home Made Titel, Requiem der Teufel. Von den Klassikern haben sie die reitenden Leichen, Rache der Kannibalen und meines Wissens auch Hölle der lebenden Toten als VHS Bootleg rausgebracht. Die Band die sie unter Vertrag hatten, war, so glaube ich, Asgard...
    • @Hyperakusis Die Sache mit Videodrome verhielt sich anders,die hatten nie was mit Bootlegs zu tun.Die Geschäftsräume wurden seinerzeit auf Staatsanwaltliche Anordnung durchsucht und alles mögliche an Literatur und Filmen beschlagnahmt sowi deren Geschätsräume für einen gewissen Zeitpunkt versiegelt sprich geschlossen.Es gab da sehr viel Resonanz in Form von Unterstützerunterschriften usw. und die Razzia hat sich am Ende als ungerechtfertigt herausgestellt.Videodrome existiert bis auf diese Unterbrechung schon seit Jahren und tut es immer noch.


      So jetzt aber zum Film. :0:

      Absoluter SF-Trash dessen Kultstatus wie ja bereits erwähnt wurde für mich auch absolut unverständlich ist.Der Film hat bis auf einige mehr oder minder gute Effekte nichts zu bieten.Das bisschen Handlung plätschert vor sich hin und Spannung kommt auch nicht auf.Die Schauspieler agieren den filmischen Umständen entsprechend und man darf keine grossen Leistungen erwarten.Im grossen und ganzen ein Film für zwischendurch, von einem Kauf jedoch würde ich abraten.
    • Ist doch herrlich, die Geschichte des Movie-Undergrounds in Berlin. Das Videodrome war Mitte der 90er (oder war es ca. 93) eine Oase. Da hatte ich keinen Internetzugang, da bekam ich die Listen aus Berlin zugesendet. Shirts (Tenebrae, Das Haus an der Friedhofsmauer, Dawn usw.) für 15 DM. Filmbezogen hatten Sie asiatische und schwerpunktmäßig holländische VHS Tapes. Die waren halt uncut und nicht so verhunzt wie das, was in Deutschland auf den Markt kam.

      Das Videodrome war weiterhin eine Videotheke, die sich fast ausschliesslich auf die 18er Ecke konzentriert, allerdings auch Filme wie L'Age d'Or, im Programm hatten. Da war auch noch Karsten Rodemann an dem Laden beteidigt.
    • Der Planet Saturn lässt schön grüssen ist ein feiner kleiner sleaziger Trashfilm der mir aufgrund seiner Atmosphäre sehr gut gefallen hat.

      Ich geb zu, ich hätte mir mehr Splatter gewünscht, aber der Film kompensiert dies zum Glück mit seinem äusserst genialen Soundtrack der den Film unglaublich gut unterstreicht und sich toll ins Gesamtbild einfügt, das Ende ist auch gut und so manch ekelhafter Effekt wird einem geboten.

      Wer ein Herz für filmischen Schund der jedoch eine ganz besondere Atmosphäre hat der kann sich diesen Film sehr gut anschauen.

      [film]7[/film]
    • So verkehrt finde ich den Film mittlerweile auch nicht mehr. Sollte so bei 6 Punkten liegen.
    • Habe den seitdem nicht mehr gesehen. Erinnere mich nur noch an diverse Szenen mit dem Schmelzgesicht. Im Unterholz und als er an der Hüttenfassade schmilzt. Sollte ich mir mal wieder besorgen.
    • Original von Weißherbst:

      Habe den seitdem nicht mehr gesehen. Erinnere mich nur noch an diverse Szenen mit dem Schmelzgesicht. Im Unterholz und als er an der Hüttenfassade schmilzt. Sollte ich mir mal wieder besorgen.


      Deine CMV habe ich einst übernommen.
    • Gestern nochmal angesehen und ich muss meine 7 Punkte halten!

      Schon allein die genialen Schmelzeffekte und der geile Score rechtfertigen diese Wertung. Ich fand auch das Stilmittel mit den Weltraumansagen zwischendurch cool.
    • Nachdem ich kürzlich meine DVD von dem Teil verkauft hatte, sehe ich, daß der Film am 30. Juli 2013 in den USA auf Blu Ray erscheint.
      Grund genug, bereits jetzt schon zu frohlocken.
      Ok, der Film hat einige Schwächen - in der letzten Durchsage wurde davon gesprochen, daß die neue Mission ebenfalls auf dem Saturn landen würde. Das ist nun völlig unmöglich - von der Durchführung eines solchen Trips mal ganz abgesehen.
      Aber egal - darum geht´s nicht.
      Hier haben wir es mit einem tollen Trash-Film im Sinne der 50er-Jahre Monster-Filme zu tun, der sich der Technik der 80er bedient.
      Es schleimt und macht Spaß.
      Der Score von Aarlon Ober tut sein Übriges.
      Pflicht!

      Von mir:

      [film]9[/film]
      Meine Bewertungskriterien:

      10= über jede Kritik erhaben; 9= Oberhammer mit unbeachtlichen kleinen Schwächen
      8= Pflichtkauf; 7= Must-See; 6= sollte man mal gesehen haben
      5= kann man gesehen haben; 4= muß man nicht sehen, tut aber noch nicht weh
      3= Hände weg; 2= körperliche Beschwerden treten auf
      1= Exitus oder: Tarantino geht ans Werk
      0= König Kacke auf einem Scheißhaufen oder: Rob Zombie geht ans Werk