Dark Corners

    • Dark Corners



      Alternativer Titel: Shadows of the Soul - Der Feind im Dunkeln
      Produktionsland: Großbritannien, USA
      Produktion: Lauri Apelian, Simon Hardy, Morris Ruskin, Nigel Thomas
      Erscheinungsjahr: 2006
      Regie: Ray Gower
      Drehbuch: Ray Gower
      Kamera: Paul Sadourian
      Schnitt: Charlie Harvey, Simon Willcox
      Musik: Andy Pearce
      Spezialeffekte: Ben Hall
      Länge: ca. 92 Min.
      Freigabe: FSK 16
      Darsteller: Thora Birch, Toby Stephens, Christien Anholt, Glenn Beck, John Bown, Lorraine Bruce, Ray Charleson, Jonathan Coyne, Rupert Degas, Sheryl Gannaway, Joanna Hole, Robert Jezek


      Inhalt:

      Die junge, hübsche Susan Hamilton führt am Tage ein wunderbar erfülltes Leben. Doch in jeder Nacht plagen sie die immer gleichen, dunklen Träume. Sie taucht dort in eine dunkle, unheimliche Welt ein, in der sie eine andere Person namens Karen ist. Karen ist das exakte Gegenteil von Susan. Doch Susan muss nicht nur das depressive Leben von Karen durchleiden, sondern sieht sich auch einer echten Gefahr ausgesetzt. Ein Serienkiller, den man nur den Night-Stalker nennt, scheint die Grenzen zwischen Traum und Wirklichkeit zu umgehen. Und Susan/ Karen scheint das nächste Opfer auf seiner Liste zu sein...





      In der Nacht, in der in einer Kirche 2 Frauen auf brutalste Weise zerstückelt werden, erlebt Susan ihren wohl schönsten 5. Jahrestag mit ihrem Mann. Susan führt ein unverkümmertes Leben, ist finanziell unabhängig, hat eine gute Arbeitskollegin und ein wunderschönes Haus. Eigentlich das Paradies auf Erden, wenn sie bloss nicht das Problem hätte Schwanger zu werden und seit Tagen von furchtbaren Alpträumen begleitet wird, in der sie in die Rolle einer Karen schlüpft. Karen, ebenfalls von Alpträumen begleitet, ist das komplette Gegenteil von Susan. Sie lebt in einer tristen, kalten und gemeinen Welt. Als Aussenseiter, schwarz gekleidet und als Arbeitsgehilfin in einer Obduktion scheint sie nicht sehr angesehen und bald scheint sie schon von dem Frauenmörder verfolgt. Oder will der doch bloss nur Susan töten? Die Grenzen zwischen Realität und Traum verwischen sich.

      Klar ist, dass der Plot um verschachtelte Traumsequenzen und das Spiel mit dem Hin und Her, was Fiktion, Realität und Traum ist, alles andere als neu ist und auch das der Anfang gleich dem Ende ist, haben wir schon in vielen anderen Filmen bewundern dürfen. Aber es ist eben so: Dark Corners ist schlichtweg interessant und packend, auch wenn es nur darum geht, für den Zuschauer selbst, unterscheiden zu können, was nun Realität ist oder eben der Traum. Die Übergänge von der scheinbar schönen Welt in die schmutzige und abgefuckte Welt Karens ist visuell meisterhaft gelungen, allein die verschachtelten Traumsequenzen verwirren den Zuschauer schonmal grundlegend, was den Film ohnehin schon interessant macht. Doch ein Problem habe ich bei solchen Filmen immer? Ist die entstehende Spannung bloss der Wunsch, den Gesehenen Schwachsinn verstehen zu können oder eben doch berechtigt? Wird der Film interessant weil er verwirrt, weil man sich im Kopf selbst Lösungen ausdenkt oder ist er doch einfach bloss vollkommen wirr zusammengeschusteter Mysteriemumpitz?



      Nein, Dark Corners lässt schon relativ früh erkennen worin die Intention des Filmes besteht, doch das muss der Zuschauer selbst für sich erkennen. Doch sobald man sich in seinem Glauben ertappt des Rätsels Lösung endeckt zu haben, wird man mit der halben Wahrheit konfrontiert. Das nennt man dann wohl verwirrende Schlusspoiente. Dark Corners ist mit Sicherheit ein Film der solide unterhält, der zwar storymäßig das Rad nicht neu erfindet, aber im wesentlichen auch nichts verkehrt macht. Technisch und visuell bringt der Film einiges daher. Zwischen idyllisch anmutenden Scheinwelten wechselt er gekonnt in den Abgrund der menchlischen Seele, die Welt der Karen, oder doch eben bloss die fürchterliche Welt der Karen, deren innerlicher Abgrund die Welt Susans ist. In wahrhaft düster anmutenden Bildern und fasadenhafter Schönheit wird der Film situationsgenau von erdrückenden Klängen begleitet. Manchmal eben zu schön, dass es in diesem Moment einfach bloss herrlich morbid und grotesk wirkt. Und das macht die Qualitäten des Filmes aus. Schauspielerisch ist hier ebenfalls nichts zu bemängeln, vorallem Susan und Karen in ihrer Doppelrolle sind schlichtweg grossartig. Und selbst als Gorehound kriegt man hier was zu sehen.

      Fazit:
      Ein morbid grotesker und intelligenter Film, der verwirrt, aber eben auch das Rad in Sachen Story nicht unbedingt neu erfindet. Trotzdem durchgehend spannend, unterhaltsam, bedrückend und visuell anziehend.

      GEHEIMTIPP

      84%

      [film]8[/film]
    • RE: Dark Corners

      Klingt und liest sich sehr interessant! Kannte ich nicht, bin ja bekennder Fan solcher sachen, wird besorgt, vielen Dank.
      Mein Herz schlägt für meine Mama &
    • RE: Dark Corners

      Original von tom bomb
      Klingt und liest sich sehr interessant! Kannte ich nicht, bin ja bekennder Fan solcher sachen, wird besorgt, vielen Dank.


      Dito! Danke Fun für den Tipp!
      Drei Dinge sind unwiederbringlich:
      der vom Bogen abgeschossene Pfeil,
      das in Eile gesprochene Wort,
      die verpasste Gelegenheit.
      Ali der Löwe, Kalif des Islam
    • Gern geschehen ihr beiden. Genauso gehen die Bewertungen im Internet eben auch sehr in die Tiefe...Ein Film, den man entweder liebt, oder hasst...
    • Sehr verwirrender und abgefahrener Film, der den Zuschauer zur eigenen Interpretation fordert. Wer keine Lust hat auf sowas einzugehen, der ist hier fehl am Platz. Dark Corners ist reines "Kopfkino", das Kamera- und Schnitttechnisch absolut überzeugend rüberkommt.

      [film]8[/film]
    • Ein wahrlich nicht einfach zu bewertender Film. Ich habe ihn vor drei Tagen gesehen und merke grade, dass es aus Fairnessgründen nicht verkehrt ist ihn erst jetzt zu bewerten. Dieser Film muss ein wenig "sacken"... man braucht hier imo etwas Bedenkzeit und tatsächlich (wie "sid" es sehr treffend anmerkte) den Willen sich drauf einzulassen.

      Da der Film ständig zwischen zwei "Wirklichkeiten" wechselt, erfordert er absolute Aufmerksamkeit. Im Grunde mag ich solche Filme sehr.

      Allerdings erfolgen diese Wechsel teilweise so abstrus und ohne ein gewisses Vorwarnsignal (völlig anders als zB. bei "Butterfly Effect") und vor allen Dingen ohne jegliche Konsequenz, dass man als Zuschauer relativ schnell wirklich sehr verwirrt ist und um ihn weiterzuschauen ihm demzufolge einfach eine Chance geben muss. Ganz nach dem Motto "Ich weiss zwar nicht, worauf das ganze hinauslaufen soll und kann auch grade keinen roten Faden ausmachen aber ich bleibe dennoch neugierig..."

      Ohne großartig zu spoilern (denn das steht ja bereits in der Beschreibung) kann ich verraten, dass der Film in schnellem Wechsel ständig zwischen der Welt von Susan und Karen hin und her springt. Zwei junge Frauen, die offenbar ein und die selbe Person sind und sich nur durch unterschiedliche Haarfarben voneinander unterscheiden. Susans Welt wird dem Zuschauer als die Realität suggeriert, Karens Welt hingegen als eine düstere Traumwelt. In beiden Ebenen treibt zudem ein misteriöser Frauenmörder sein Unwesen und es wird der Eindruck vermittelt, dass dieser schneinbar eine Art Bindeglied zwischen Susan und Karen darstellt.

      Allerdings (und das meine ich mit "fehlender Konsequenz bzw. rotem Faden") setzen sich die beiden Handlungsstränge nach jedem Wechsel nicht lückenlos fort. Also der Beginn einer jeden neuen Sequenz passt nicht wirklich zum Ende der vorherigen (besser kann ichs nicht beschreiben).

      So wird der Zuschauer mit der Zeit immer verwirrter und wird immer unsicherer, welche der beiden Realitäten denn nun Traum oder Wirklichkeit ist.

      Zahlreiche Szenen sind wirklich klasse inszeniert, die Stimmung und die Bildgewalt sind oftmals schön schaurig. Die Darsteller machen ihre Sache ebenfalls allesamt sehr gut.

      Allerdings schwankte mein Zwischenfazit beim direkten Schauen des Films zwischen "unausgegoren" im Schlechten und "experimentell" im Guten.

      Erst mit dem Ende und der Auflösung des Films bekommt alles einen gewissen Sinn... oder besser formuliert : Der oftmals fehlende Sinn bekommt nachträglich seine Berechtigung.

      Um es mal etwas blumig auszudrücken : Dieser Streifen entwickelt, ähnlich wie ein guter Wein, seinen vollen Geschmack erst im Abgang. Nur werden ihm viele Konsumenten unter Umständen gar nicht die Chance geben, diesen überhaupt erst zu entfalten.

      Hätte ich diesen Film direkt nach dem Schauen bewertet wäre er aufgrund der zwar guten Ansätze aber auch aufgrund seiner hohen Verworrenheit wohl nicht über eine [film]7[/film] hinausgekommen.

      Allerdings hat mich der Film in der Nachbetrachtung, seines "Abgangs", dann doch noch etwas positiver gestimmt und deshalb bekommt er abschließend aufgrund seiner Exklusivität dann doch eine [film]8[/film]
    • Ich sags ja, einer der Filme die man erst einmal verarbeiten muss.
    • Läuft heute um 23:05 Uhr auf Tele 5!
      "Menschen erschaffen gerne Monster. Und Monster ... zerstören eben ihre Schöpfer.!"

      Harlan Wade, F.E.A.R.
    • Dark Corners erscheint am 16.02.2012 unter dem Titel: "Shadows of the Soul - Der Feind im Dunkeln" von einem ziemlich unbekannten Label, diesmal mit 18er Freigabe, auch wenn das Bonusmaterial das selbe ist wie bei der 16er Fassung von I:On.
    • Toller Film! Düstere Atmosphäre und er hält immer wieder neue Überraschungen bereit.

      [film]8[/film]

      mindestens...
      "Menschen erschaffen gerne Monster. Und Monster ... zerstören eben ihre Schöpfer.!"

      Harlan Wade, F.E.A.R.
    • Ui, den habe ich laut meiner OFDB-Liste sogar irgendwo im Regal stehen, muss ich mal raussuchen lolp
    • Dark Corners ist wirklich ein Top Film. Die Story ist sehr gut, wenn auch teilweise verwirrend, die Schockeffekte sind gegeben und man sieht (trotz FSK 16) auch ordentliche Szenen, wo mit Blut nicht gespart wurde.
      Das Tempo im Film ist hoch gehalten, so dass nie wirklich Langeweile aufkommt. Das liegt wohl auch daran, dass es mehrere Handlungsstränge gibt (den Mörder, die Schwangerschaft, die Albträume). Dies führt dazu, dass man gelegentlich zurück spulen muss, wenn man nicht gerade voll konzentriert dabei ist, weil einem die schnellen Umschaltereien zwischen den Storys verwirren. Aber was will man da jetzt meckern? Wenn ein Film schon mal keine 0815 Story hat, dann ist es mir das tausend mal wert.
      Eine ganz klare Kaufempfehlung.
      [film]9[/film]