Produktionsland: Deutschland, Spanien
Produktion: -
Erscheinungsjahr: 2011
Regie: Francesca Araiza Andrade, Julia Ostertag
Drehbuch: Francesca Araiza Andrade
Kamera: -
Schnitt: -
Spezialeffekte: -
Budget: ca. -
Musik: -
Länge: ca. 94 Minuten
Freigabe: FSK 12
Darsteller: Antimaster, Crass, Disfear, Fall of Efrafa, La Casa Fantom, Personangrepp,PolitZek, Rubella Ballet, Seein Red
Inhalt:
Es geht auch anders. Kommerz, Kapital und Konsum sind keine unumstößliche Notwendigkeit unserer Gegenwart. Dass man mit dieser Meinung nicht allein sein muss, zeigen Francesca Araiza Andrade und Julia Ostertag in ihrem wütenden und mitreißenden Dokumentarfilm "Noise and Resistance". Was manchen nur als Lärm und Störung gilt, machen sie als vitale Artikulation des Widerstands deutlich: Punk ist hier weder Modeerscheinung noch verstaubtes Relikt der Vergangenheit, sondern der lebendige Ausdruck eines Lebensgefühls. Die beiden Regisseurinnen begeben sich mitten hinein in eine höchstlebendige und pulsierende, eine aufbegehrende und selbstbewusste Szene. Ob Hausbesetzer aus Barcelona, Antifaschisten in Moskau, niederländische Gewerkschaftskämpfer, die Aktivisten des englischen CRASS - Kollektivs, queere Wagenplatzbewohner aus Berlin oder Punkgirl-Bands aus Schweden - immer ist die Musik eine kollektive Selbstbehauptung, ein vertontes Nein, dessen Losung "Do it yourself!" zur lautstarken Internationale des 21. Jahrhundert geworden ist. "Noise and Resistance" ist eine inspirierende Reise durch Europas Utopia der Gegenwart, an subkulturelle Sehnsuchtsorte, wo aus Unabhängigkeit Gemeinschaft entsteht - und der beste Punk-Sound, den man seit Jahren gehört hat.
Trailer:
Kinostart in Deutschland: 16.06.2011
Deutsche DVD Fassung: 27.01.2012
Kritik:
Der Punkrock, Deathmetal, aber auch HipHop wird als Demonstrationsorgan bei dieser Subkultur "Do it yourself“ (DIY) benutzt. Die Musik muss sehr laut sein, Krach machen, damit einem gehör verschafft wird. Das besondere an dieser Szene ist, dass es keine wirklichen Favoritengruppen gibt, sondern die Szene an sich auch die Musik ist. Also im Gegensatz zu allen anderen bekannten Musikrichtungen wo es Gruppen und Fans gibt, hier sind die Fans auch die Musik. Dementsprechend breit ist das Genre gefächert und Labels interessieren sich an sich nicht für diese Subkultur. Die Texte sind sehr politisch und anarchistisch zugleich. Es geht hier also um Aussagen und nicht wirklich um zugängliche Musik, dass macht es auch schwierig als neutraler Betrachter reinzufinden, dafür ist so eine Dokumentation schon mal ein guter Anfang aber sicher kein beschleunigter Zugang. Es werden Szenebands vorgestellt, die am bekanntesten sind und deren Musik auch ausführlich präsentiert, was mich persönlich nicht wirklich zusagt, da es sperrig ist und die Texte versteht man bei dem Krach nicht. Diese Dokumentation zu bewerten, wenn man mit der Musik nicht viel anfangen kann, ist nicht einfach. Es wird im letzten Drittel auf die Besonderheit in Russland und den Ostblock allgemein eingegangen, wo es mit der Naziszene Auseinandersetzungen um Leben und Tod geht. In die Tiefe geht die Dokumentation wenn dann eigentlich nur dabei, wenn es um die doch überraschende Thematik des Faschismus im Ostblock (vor allem Russland) geht und wo die Punks auf der Straße um ihr Leben fürchten müssen. Ansonsten heißt es stetig nur, dass die Bewegung existiert, weil man die Arbeitsgesellschaft und damit verbundene Konsumpolitik ablehnt. Man möchte nicht arbeiten gehen, weil die Seele dann im System gefangen ist, somit ein eigenes System aufgemacht wird, wo jeder das macht wozu er Lust hat, in Verbundenheit mit der Natur. Das ist eine Denkweise die sicher gut nachvollziehbar ist und was dann jeder für sich entscheiden muss, wie er es finden soll. Mehr Aussage hat die Dokumentation nicht. Ansonsten werden also lediglich zahlreiche Bands vorgestellt, wobei deren Musik ziemlich unzugänglich ist, aber deren Texte Aussage haben. Eine Demonstrations-Subkultur mit viel Krach.