Privatunterricht

    • Privatunterricht



      Produktionsland: Belgien, Frankreich
      Produktion: Jacques-Henri Bronckart
      Erscheinungsjahr: 2008
      Regie: Joachim Lafosse
      Drehbuch: Joachim Lafosse, François Pirot
      Kamera: Hichame Alaouie
      Schnitt: Sophie Vercruysse
      Spezialeffekte: -
      Budget: ca. -
      Musik: -
      Länge: ca. 100 Minuten
      Freigabe: FSK 16
      Darsteller: Jonas Bloquet, Jonathan Zaccaï, Claire Bodson, Yannick Renier, Pauline Etienne, Anne Coesens, Johan Leysen


      Inhalt:

      "Wie lange brauchst du denn so bis zum Orgasmus?" Jonas nippt verlegen an seinem Glas. Langsam gewöhnt er sich an diese Art von Tischgespräch, das schonungslos offene Plaudern über sein Sexualleben. Dabei wollen Pierre, Didier und Nathalie, die allesamt gut doppelt so alt sind wie Jonas, scheinbar nur sein Bestes: seine optimale Befriedigung. Jonas ist gerade das erste Mal mit einem Mädchen zusammen und frisch entjungfert. Da kommen ihm die freimütigen Tipps der Erwachsenen ganz gelegen, die auch mal in direktem Anschauungsunterricht münden.


      Trailer:



      Deutsche DVD Fassung: 25.03.2010


      Kritik:

      Sehr viel Mut beweist hier Joachim Lafosse mit seinem Privatunterricht, wo es um sexuellen Missbrauch an einen Minderjährigen geht. Der junge Hauptdarsteller Jonas Bloquet wird in seiner ersten Filmrolle mit Erwachsenen sehr offen über die Sexualität im Detail reden. Es wirkt abstoßend, aber die Frage wieso der Junge auf diese ganzen Gelüste angesprochen wird, ist nicht zu verstehen, da die Erwachsenen keine Pädophilien sind, zumindest nicht ersichtlich, sondern den Jungen mit ihren abstrakten Fantasien stetig necken, als ob es keine anderen Themen gibt die man am Essentisch bereden könnte und deswegen funktioniert die Geschichte lange Zeit nicht, selbst wenn Jonas Bloquet den Jungen sehr glaubhaft spielt.

      In den sehr stimmungsvollen französischen Elektro-Clubs schafft es Jonas dann auch schnell ein Mädchen zubekommen und mit ihr im Bett zu landet. Dabei sieht man auch das Liebesspiel mit Stöhngeräusche. Der Junge ist etwas frustriert, dass er so schnell zum Höhepunkt kommt, dass er dann ohne Scham so offen mit Erwachsenen drüber redet, ist quatsch. Privatunterricht liefert zudem wenig Abwechslung, zwischen mäßig unterhaltsamen Dialogen und stetige Softsexszenen verrührt sich das Geschehen zu sehr in der zu langen Spielzeit.

      Dennoch ist Privatunterricht zu guter letzt kein unbrauchbarer Film, dass liegt daran, dass im letzten Drittel es dann zu einem Missbrauch durch einen Lehrer kommt und das Interessante daran ist, dass der Junge nicht erst wie angenommen naiv ist (hat ja nun schon Erfahrung gesammelt), denn er weis durchaus, dass er von einem Lehrer missbraucht wird, aber er nutzt dies um dann seine Prüfung zu schaffen an der er schwer zu knabbern hat. Der Junge erweist sich als viel gerissener als es der Zuschauer aber auch der Lehrer zunächst denken. Indem der Junge im Finale dann zugibt zu wissen was vom Lehrer gespielt wird, hat er ein gewisses Druckmittel um bei seiner Prüfung zum Erfolg zu gelangen. Ganz im Gegenteil des Lehrers, der sich ersichtlich gar nicht so richtig bewusst ist sexuellen Missbrauch zu begehen, da der Junge ja fein mitspielt. Das Ende ist dann wirklich gut und rettet das Werk auch noch, läst ihn sogar als Aufklärungsfilm funktionieren.

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