Malatesta's Carnival of Blood

    • Malatesta's Carnival of Blood



      Alternativer Titel:-
      Produktionsland: USA
      Produktion: Richard Grosser, Walker Stuart
      Erscheinungsjahr: 1973
      Regie: Christopher Speeth
      Drehbuch: Werner Liepolt
      Kamera: Norman Gaines
      Schnitt: -
      Spezialeffekte: James Lambert
      Budget: ca. -
      Musik: Daniel Miles Kron , Hugh Little, Sheridan D. Speeth
      Länge: 74 Minuten
      Freigabe: Rated R
      Darsteller: Hervé Villechaize, Jerome Dempsey, William Preston, Lenny Baker, Janine Carazo, Daniel Dietrich, Paul Hostetler, Betsy Henn, Chris Thomas, Paul Townsend u.a.


      Inhalt:
      Das Morris Ehepaar und ihre Tochter Vena überlegen ob sie eventuell als Schausteller auf dem Kirmesplatz sesshaft werden um so ihren Lebensunterhalt zu verdienen.
      Besitzer der Kirmes ist der mysteriöse Malatesta, der so gut wie nie selbst in Erscheinung tritt.
      Von Malatesta's Verwalter "Blood" werden die Morris zuvorkommend empfangen, der ihnen den heruntergekommenen Rummelplatz als wahre Goldmine anpreist.

      Um vorschnelle Entscheidungen zu vermeiden will die Familie vorerst einige Tage Kirmesluft schnuppern.
      In Kit, der den "Tunnel of Love" betreibt, hat Vena schnell einen neuen Freund gefunden und die beiden verstehen sich prächtig.
      Auf dem Rummelplatz scheint aber einiges nicht mit rechten Dinge zuzugehen.
      Im "Tunnel of Love" verschwinden Menschen spurlos bei einer Fahrt, bei einer nächtlichen Achterbahnfahrt werden Leute enthauptet und blasse Kreaturen die Menschenfleisch als Hauptnahrungsquelle auserkoren haben machen die Gegend unsicher.

      In der Nacht trifft sich Vena mit Kit und die Kreaturen lauern ihnen auf und verfolgen die beiden.
      Vena verirrt sich in den unterirdischen Katakomben und als ihre Eltern feststellen ihre verschwinden bemerken zögern sich nicht lange um sie wiederzufinden.
      Die Morris ahnen noch nicht in welcher Gefahr sie sich befinden und welch gefährliche Kreaturen ihnen nach dem Leben trachten.....

      Trailer:
      -

      Meinung :

      Würden Alejandro Jodorosky, H.G. Lewis und José Mojica Marins(Coffin Joe) sich einen LSD-Trip teilen, zusammen einen Tag auf dem Rummelplatz vebringen und dabei einen Film drehen, würde das Resultat wie MALATESTA'S CARNIVAL OF BLOOD aussehen!

      Regisseur Christopher Speeth, der in Pennsylvania Film studierte , legte mit MALATESTA'S CARNIVAL OF BLOOD sein Regiedebüt vor welches auch sein einziger Spielfilm blieb.
      Nach diesem Ausflug ins Horror-Genre hat Speeth an Dokumentationen für CBS und ABC gearbeitet und auch einige experimentelle Kurzfilm produziert.
      Da meiner Meinung nach Speeth über sehr viel Potenzial verfügte ist es mehr als bedauerlich das er nicht mehr Filme von diesem Schlag drehte.

      MALATESTA'S CARNIVAL OF BLOOD war einer DER meistgesuchtesten Drive-In Horror-Filme der 1970ger bevor dieser im Jahr 2003 remastered wurde und in den USA auf DVD veröffentlicht erschien!
      In den 70gern wurde der Film in einigen Drive-In Kinos im Süden der USA aufgeführt und danach verschwand er für fast 30 Jahre komplett von der Bildfläche.
      Horror-Fans weltweit waren bereit ihr letztes Hemd für ihn zu geben, selbst wenn es sich nur um eine Kopie auf VHS in schlechter Qualität handelte.
      Den Darstellern aus MALATESTA'S CARNIVAL OF BLOOD - vor allem dem kleinwüchsigem Hervé de Villachaize (WAXWORK, FANTASY ISLAND, DER MANN MIT DEM GOLDENEN COLT) - lag viel daran dieses Kleinod des 70ger Horrors am Leben zu halten.

      Knapp 30 Jahre nach dem der Film in der Versenkung verschwunden war, dürfte die Freude bei Rgisseur und Cast mehr als groß gewesen sein.
      Auf einem Dachboden wurde nämlich durch Zufall die wohl letzte Kopie des Films gefunden, welche Christopher Speeth sofort zwecks Restauration an die "American Zoetrope Studios" übergab.
      "American Zoetrop" restaurierte den Film und die Qualität der veröffentlichten DVD von Windmill Pictures kann sich wirklich sehen lassen, auch wenn doch noch einige kleine Kratzer und Verunreinigungen zu sehen sind.
      Endlich waren Fans und verzweifelte Sammler weltweit im Stande den Film zu sehen und im Jahr 2005 wurde MALATESTA'S CARNIVAL auf dem "Eerie Horror Film Festival" gescreent und bekam zudem auch noch den Preis für "Best unearthed or vintage film".

      Soviel zur Geschichte hinter diesen einzigartigen Drive-In Klassiker.....

      MALATESTA'S CARNIVAL OF BLOOD ist wohl einer der bizzarsten Horror Filme der frühen 70ger und es war nie beabsichtig einen gradlinigen Film abzuliefern.
      Gefilmt während die Nixon Administration regierte sollte der Film eine kleine, böse Parabel darstellen, die diese Dekade in der amerikanischen Geschichte auf einzigartige Weise porträtiert.

      Viele dürften sich mit MALATESTA'S CARNIVAL OF BLOOD schwertun, da die konventionelle Narrativität zugunsten der Bilder zur Sekundärität degradiert wurde.
      Genau dies macht den Film aber innovativ und unikal - eine psychodelische und trippige Collage, die wie ein fiebriger Albtraum wirkt offenbart sich dem Zuschauer und zieht ihn tief in seinen Bann.
      Orgelmusik gepaart mit rückwärts geloopten Helikoptergeräuschen und Sounds die nicht von dieser Welt zu sein scheinen - die auch als "Psychoacoustics" betitelt werden - bilden eine Klangcollage, welche die Bilder perfekt ergänzen und den Film zu einem audiovisuellen Erlebniss sondergleichen machen.
      Eine andere Stärke des Films liegt zweifelsohne in seinen surrealen Sets - unterirdische, höhlenartige Labyrinthe voll von grotesken Gegenständen die aus zweckentfremdeten Müll zu geisterhaft-ästhetischen Skulpturen umfunktioniert wurden bilden hier den Grundtenor des Werks.
      Eine ähnlich kreative Nutzung eines VW-Käfers, roter Luftpolsterfolie und Pappbechern um in einer Melange eine absurde Skulptur zu formen wird man in dieser Form in wohl keinem anderen Film vorfinden.
      Abgerundet wird all dies vom heruntergekommenem Kirmesplatzt und seinen Attraktionen, der durch sein raues, abgestorbenes Erscheinungsbild das albtraumhaftige noch intensiviert.
      Kameramann Norman Gaines hat die fantasievoll konzipierten Sets in wundevollen, mystischen Bildern eingefangen können und verhalf durch seine Arbeit hinter der Kamera ein Kleinod zu erschaffen welches seinesgleichen sucht.
      Da man das Interesse von Horror-Fans - sei der Film auch noch so innovativ - nur durch surreale Bilder nicht wecken kann, wurde bei MALATESTA'S auch mit Kunstblut nicht grade gegeizt.
      Diese Effekte wissen zu überzeugen und erinnern sehr stark an die blutigen Eskapaden die H.G. Lewis - der ja als "Godfather of Gore" betitel wird - in seinen Werken auf die Genre-Fans loslies.
      Dies sah wohl auch die MPAA damals so und um ein R-Rating zu bekommen mußten einige Szenen im Vorfeld gekürzt werden - glücklicherweise wurden auch dies knapp 3 Minuten gefunden und haben es als Outtakes auf die DVD geschafft.
      Über die darstellerischen Leistungen der Akteure kann man sich nicht beklagen und alle werden ihren Anforderungen gerecht.
      Besonders hervorzuheben sind hier natürlich Hervé de Villachaize als "Bobo" und Jerome Dempsey (HUDSUCKERS, ZUM TEUFEL MIT DEN KOHLEN) als "Blood".
      Daniel Dietrich, der den umhangschwingenden Malatesta mimt , dürfte dem Horror-Fan bekannt sein - er hat in Romero's DAWN OF THE DEAD den Produzenten von WGON-TV namens "Givens" gespielt.

      Was hier auffällig ist und eine willkommene Abwechslung bietet ist die Charakterzeichnung der "Ghouls", die in den unterirdichen Katakomben ihren kannibalistischen Neigungen fröhnen.
      Diese werden hier nämlich - auch wenn sie äußerlich Zombies ähneln - nicht als hirnlos umherwankende und nach Menschenfleisch gierende Monster dargestellt.
      Mehr wirken sie wie Ausgestossene der Gesellschaft, die ihrem Anführer Malatesta hörig sind und so erzogen wurden das sie im Verzehr von Menschen nichts verwerfliches sehen.
      Die humane Seite dieser Kreaturen kommt auch bestens zum Vorschein wenn sie mit ihrem Meister die Klassiker der Stummfilm-Ära wie DAS PHANTOM DER OPER, DER GLÖCKNER VON NOTRE DAME oder DAS KABINETT DES DR. CALIGARI schauen.

      Ich würde meine Hand dafür ins Feuer legen, das Rob Zombie 's Inspirationsquelle für HAUS DER 1000 LEICHEN - neben den bekannten TEXAS CHAINSAW MASSACRE, SPIDER BABY oder HÜGEL DER BLUTIGEN AUGEN - auch MALATESTA'S CARNIVAL OF BLOOD gewesen sein dürfte!

      Von der Story darf man nicht zuviel erwarten, da diese nichts wirklich neues bietet und stellenweise an Filme wie CARNIVAL OF SOULS oder DEATH BED : THE BED THAT EATS erinnert - die Art der Inszenierung gleicht dieses eventuell Manko aber bestens wieder aus.
      Horror-Fans die unkonventionelle Filme, die Neuland betretten und visuell beeindruckend und anders sind mögen, denen sei MALATESTA'S CARNIVAL OF BLOOD wämrstens empfohlen!
      Seit der ersten Sichtung vor einigen Jahren hat der Film bei mir einen besonderen Stellenwert und sich zurecht einen festen Platz in der Liste meiner "All-Time Favorite Movies" etabliert.