Originaltitel: Thirst
Produktionsland: Australien
Produktion: Antony I. Ginnane
Erscheinungsjahr: 1979
Regie: Rod Hardy
Drehbuch: John Pinkney
Kamera: Vincent Monton
Schnitt: Philip Reid
Spezialeffekte: José Luis Pérez
Budget: ca. 750.000 australische $
Musik: Brian May
Länge: 91:37 Minuten
Freigabe: juristisch geprüft
Darsteller: Chantal Contouri, Shirley Cameron, Max Phipps, Henry Silva, David Hemmings u.a.
Inhalt:
Nachdem Kate in ihrer Wohnung einen Kollaps erlitten hat nimmt sich die "Bruderschaft" ihrer an.
Diese Bruderschaft agiert nach außen hin als Forschungscenter, doch in Wahrheit leben hier Vampire in abgeschirmtheit.
Kate ist eine Nachfahrin von Gräfin Bathory und die Bruderschaft setzt alles daran die junge Frau zu einer von "ihnen" zu machen.
Doch sie sträubt sich und kommt mit dem Gedanken ein blutschlürfender Ghoul zu werden nicht zurecht.
Es macht den Anschein als gäbe es kein Entkommen mehr aus dieser Geheimgesellschaft und ein Fluchtversuch von Kate scheitert kläglich.
Während Dr. Fraser aus wahrscheinlich auch persönlichem Interesse fürsorglich mit Kate umgeht, sind sich Dr. Gauss und Mrs. Barker schon im klaren darüber das ihr Wille stärker als erwartet ist.
Der einzige Weg sie zu einem der ihren zu machen liegt in einer niederträchtigen "Umprogrammierung", bei der es fast den Anschein macht als würde sie funktionieren.
Trailer:
Meinung :
Das Thema Vampirismus im Film ist fast schon so alt wie das Medium selbst und wurde so intensiv zur Ader gelassen, das es schon ziemlich früh ausgesaugt war.
Grade ab den späten 1950ger Jahren blühte der Hype um die Blutsauger mit den Produktionen der Hammer Studios richtig auf und neue, innovative Impulse waren notwendig.
Im Jahr 1979 bekam der Leinwandvampir genau diese benötigte, frische Bluttransfusion und Regisseur Rod Hardy half dem Genre mit BLUTDURST aus der Stagnation.
Man kann bei diesem Ozploitation Film durchaus sagen, das der Vampirismus hier eine Industrialisierung erfährt.
Auf die maroden Burgmauern und Gruften in denen sich die Schattengestalten sonst bevorzugt aufhalten, wurde bei BLUTDURST gänzlich verzichtet um nicht in die gängigen Muster zu verfallen.
Stattdessen wurde mit modernisierter Methodik an des Sujet rangegangen, in dem die Vampire als Bruderschaft agieren, auf einer Farm leben und sich dort Menschen als lebende Blutkonserven halten, die wie Kühe auf einer Milchfarm gemolken werden.
Der Mythos um die blutsaugenden Langzähne wird in BLUTDURST auf den Kopf gestellt und relativiert - der Genuss von Blut ist nicht zwingend sondern stellt ein Privileg einer geheimen, überlegen Gesellschaft dar.
Auf die sonst üblichen, Artefakte von todbringender Gefahr wie Knoblauch, Kreuze und Särge wurde bei BLUTDURST vollends verzichtet und auch die obligatorischen Fangzähne kommen nur gelegentlich zum Einsatz.
Die Blutsauger können sich sogar bei Tageslicht und strahlender Sonne im freien Aufhalten ohne jeglichen Schaden zu erleiden oder gar zu Staub zu zerfallen - die gothischen Elemente der Klassiker sind nicht vorzufinden und Klischees wurden gänzlich gemieden.
Schon die Eröffnungssequenz, in der Kate in einem Sarg erwacht, weiß zu überzeugen und sorgt für einen stimmigen,spannungsreichen Einstieg in den Film - übrigens ist dies die einzige Szenen in der ein Sarg zum Einsatz kommt.
Diese Spannungskurve kann problemlos während des ganzen Films über gehalten werden, selbst wenn hier kein großer Wert auf Schauwerte wie fulminante Action oder zu explizite, blutige Details gelegt wurde.
Die FX-Artist lassen das Blut zwar strömen, doch die Effekte haben bei BLUTDURST einen sekundären Stellenwert.
Bei der kompletten Riege der Darsteller gibt es nichts zu bemängeln und alle spielen ihren Part sehr überzeugend und unbefangen.
Mit Henry Silva (DER MAFIABOSS, DER BERSERKER, DAS FRAUENLAGER, DER HORROR-ALLIGATOR) und David Hemmings (PROFONDO ROSSO, HARLEKIN, BARBARELLA, BLOW UP, DEALER CONNECTION) konnte man direkt zwei Recken gewinnen, die ihren Job souverän wie gewohnt machen und beide können vollends überzeugen.
Lediglich Chantal Contouri (SNAPSHOT) wirkt stellenweise ein wenig deplaziert und angespannt, was sich aber nicht negativ auf den Gesamteindruck auswirkt.
Bei den Charakteren wurde viel Wert auf Kontrastpunkte gelegt, was BLUTDURST sehr zugute kommt - während Dr.Gauss und Mrs. Barker die Hardliner darstellen, kommt bei Mr. Hodge und Dr. Fraser vielmehr eine humane Seite zum Vorschein.
Trotz dieser differenzierten Darstellung tappt der Zuschauer aber weiterhin im Dunkeln, da auch die "weicheren" Charaktere sehr undurchsichtig in ihrer Motivation sind.
BLUTDURST kann nicht nur durch eine wirklich innovative Geschichte überzeugen, sondern punktet auch mit der Erzählstruktur der Story.
Die Story wird hier nämlich auch verschiedenen Ebenen erzählt un zu Beginn wird dem Betrachter mit der schon erwähnten "Sargszene" erstmal klargemacht das es sich um einen Vampirfilm handelt.
Nach dieser Sequenz wird erstmal zurückgeblendet und es offenbart sich, wie Kate in diese Situation und auf die Farm gelangt ist.
Der Einsatz dieser Rückblenden, denen der Opener vorausgeht, ist geschickt gewählt worden - das Interesse wird geweckt ohne dabei zuviel im Vorfeld zu verraten.
Gekonnt ist auch das Spiel mit der Kognition des Zuschauers, da oft nicht klar ist ob es sich grade um die Realität, ein Traum oder medikamentös induzierte Wahnvorstellungen handelt.
Durch die steril-futuristischen Sets in ihrem plastischen Look wird das Sujet des totalitären Vampir-Regimes nochmal perfekt protegiert und hat eine optisch sehr ansprechende Wirkung.
Zum Finale hin kann man in der Art der Inszenation sogar nochmal einen gehörigen Anstieg der Dynamik bemerken und nebenebei sogar noch völlig neues Wissen auf dem über Vampire erlagen.
Ein Vampir ist nämlich kein "Milky Way" Schokoriegel der auf der Oberfläche schwimmt - noch nicht mal wenn er sich in einem Bluttank befindet!
Brian May, der - wie schon in meiner Rezension von HARLEKIN angemerkt wurde - nicht DER Brian May der Band "Queen" ist, war auch bei diesem Ozploitation Film erneut als Komponist tätig.
Bei den Fans von Filmen aus Down-Under klingeln jetzt natürlich die Glocken, da er auch für die Kompositionen bei PATRICK, HARLEKIN, MAD MAX und auch SNAPSHOT bedeutende Arbeit leistete.
Die musikalische Untermalung bei BLUTDURST bedient sich vorwiegend bei orchestraler Musik - diese hat einen wirklich bombastischen Sound vorzuweisen, der das Geschehen der Spannungkurve sehr begünstigt.
In einigen Szenen fällt auf, das die Szenen in ihrer Machart eine belustigende Wirkung haben - wenn z.B. die zum Meeting angereisten anderen Vampire einen Führung durch die Blutfarm machen, wirkt es ein wenig grotesk-lustig in der Art der Inszenierung.
Auch wenn BLUTDURST schon fast 25 Jahre auf dem Buckel hat, büßt der Film auch heute nichts von seinen innovativen Art ein.
Ähnliche Innovation und frisches Blut für das Vampir-Genre, gab es selten zu sehen und mir fallen spontan nur DAYBREAKERS, ANDY WARHOL's DRACULA oder NEAR DARK ein.
7,5 von 10 hier nicht vorkommenden Kruzifixen