Kottan ermittelt 03: Wien Mitte

    • Kottan ermittelt 03: Wien Mitte



      Alternativer Titel: Wien Mitte
      Produktionsland: Österreich
      Produktion: Wolfgang Ainberger
      Erscheinungsjahr: 1978
      Regie: Peter Patzak
      Drehbuch: Helmut Zenker
      Kamera: Dietrich Lohmann
      Schnitt: Traudl Gruber
      Spezialeffekte: -
      Budget: ca.
      Musik: -
      Länge: ca. 90 Min.
      Freigabe: FSK 12
      Darsteller: Franz Buchrieser, Curth Anatol Tichy, Walter Davy , Harald von Koeppelle , Bibiana Zeller, Birgit Machalissa , Rudolf Knor, Fred G. Fuchs, Gabriele Buch, Andreas Gönczöl, Hans Kraemmer, Peter Patzak , Heribert Sasse, Carlo Böhm, Irene Kargl, Chris Lohner, Peter Patzak




      Am Bahnhof „Wien Mitte“ wird ein Mann erschossen. Einziger Zeuge ist ein Obdachloser. Die Polizei findet heraus dass es sich bei dem Toten um den Versicherungsvertreter Gerald Horvath handelt. Dessen Frau hat ein Verhältnis mit einem Unternehmer und im Falle eines Ablebens würde sie von einer Versicherung profitieren, die Gerald Horvath zu ihren Gunsten abgeschlossen hat. Die Sache gestaltet sich demnach als recht eindeutig.

      „Wien Mitte“ präsentiert den ersten Auftritt von Franz Buchrieser als Adolf Kottan, der somit seinen Vorgänger Peter Vogel ablöste. In der Darbietung des Major Kottans, ist Buchrieser der von Peter Vogel in manchen Situationen ähnlich. Zwar macht Buchrieser einen nicht ganz so genervten Eindruck, sein Charakter ist der eines schlagfertigen und seine Mitmenschen veralbernden Zynikers. Von Kottans Vorurteilen gegenüber Jugoslawen distanziert sich „Wien Mitte“ in Vergleich zu den beiden voran gegangenen Kottan-Filmen.

      Franz Buchrieser als Adolf Kottan, dass bedeutet erst einmal eine Autofahrt mit Kollege Schrammel durch ein gewohnt schäbig dargestelltes Wien. Aus dem Autoradio ertönt Paul Anka mit „I´m just a lonely Boy“. Im weiteren Verlauf lässt es sich Adolf „Dolferl“ Kottan auch nicht nehmen den Song in erschreckend schlechter Weise mitzusingen.

      „Der Jerry Cotton erwischt immer den Mörder.“ (Ein gesuchter Verbrecher)
      „So wie I.“ (Kottan)

      Was bei „Wien Mitte“ unweigerlich auffällt ist, dass der Humor schon wesentlich anarchistischer wird als in den beiden „Peter Vogel Kottan Filmen“. In satirischer Weise werden das Fernsehen und seine Zuschauer, sowie die US Serienhelden portraitiert.

      Neben Franz Buchrieser als Adolf Kottan gaben bei „Wien Mitte“ auch weitere bekannte Kottan-Mimen ihren Einstand. In erster Linie sei hier auf Carlo Böhm in der Rolle des Obdachlosen und Serienleichenfinders Erwin Drballa erwähnt. Ein witziger und bereichernder Geselle, der bei seinen Auftritten innerhalb „Wien Mitte“ Dylans „Knocking on Heavens Door“ als Hymne zugeschustert bekommt. Dazu kommt die Rolle des Dezernatleiters Alfred Pilch gespielt von Harald von Koeppelle. Dieser hatte den Part als Vorgesetzter und Fliegenjäger bis zum sechsten Kottan-Film inne, wo er dann von Kurt Weinzierl abgelöst wurde. In kleinen Rollen treiben sich bei „Wien Mitte“ bekannte Gesichter wie der Regisseur Peter Patzak, Chris Lohner und Andreas Gönczöl rum.

      Trotz des verstärkt satirischen Vorgehens kann man „Wien Mitte“ nicht nachsagen, dass die Handlung eines Kriminalfilms vernachlässigt wird. Somit steht einem munteren Raten nach dem Mörder und dessen Motiv nichts im Wege.

      Fazit: Die etwas andere Art des Kriminalfilms entwickelte sich mit starken satirischen Einschlägen in einer gelungener Weise weiter. Ein Highlight österreichischen Schaffens innerhalb der österreichischen Fernsehkultur.

      8/10