Lion - Der lange Weg nach Hause

    • Lion - Der lange Weg nach Hause



      Produktionsland: Großbritannien, USA, Australien
      Produktion: Pravesh Sahni, Libby Sharpe, Bob Weinstein, Harvey Weinstein, Iain Canning, Angie Fielder, Andrew Fraser, David Glasser, Daniel Levin, Shahen Mekertichian
      Erscheinungsjahr: 2016
      Regie: Garth Davis
      Drehbuch: Saroo Brierley (Buch: A Long Way Home), Luke Davies
      Kamera: Greig Fraser
      Schnitt: Alexandre de Franceschi
      Spezialeffekte: Iloura
      Budget: ca. 12.000.000$
      Musik: Volker Bertelmann, Dustin O'Halloran
      Länge: ca. 115 Minuten
      Freigabe: FSK 12
      Darsteller: Dev Patel, Rooney Mara, David Wenham, Nicole Kidman, Tannishtha Chatterjee, Nawazuddin Siddiqui, Pallavi Sharda, Eamon Farren, Benjamin Rigby, Arka Das, Menik Gooneratne, Priyanka Bose


      Inhalt:

      Der fünfjährige Saroo schläft in einem Zug ein und wacht in Kalkutta auf, wo er nach einer Odyssee im Waisenhaus landet und schließlich von einem australischen Paar adoptiert wird. Jahre später lebt er glücklich mit seiner Freundin in Melbourne, doch die Frage nach seiner Herkunft lässt ihn nicht los. Und er versucht auf Google Earth seinen Heimatort zu finden.

      Trailer:


      Kinostart in Deutschland: 23.02.2017
      Deutsche DVD & Blu-Ray Fassung: 14.07.2017


      Kritik:

      Die ersten 35 Minuten sind noch ganz ok, wo in West Bengal und dem Ort Ganesh Talai (Indien) die heruntergekommenen Ecken und engen Gassen und die Armut gezeigt werden. Dort wollen dann auch Kinder fliehen oder zumindest mal mit dem Zug weg fahren, einem gelingt es guter letzt dem trostlosen Ort zu entkommen und er scheint zu nächst als Kinderbettler in der Großstadt zu enden und droht auch von Kinderschlepper gefangen zu werden. Zwar empfand ich dieses erste Filmviertel trotzdem nicht ganz beeindruckend weil mir ein wenig die Nähe zu dem Charakter des Jungen fehlte, aber der Ablauf ist trotzdem interessant genug.

      Der Film kränkelt allerdings an den Knopfaugendarstellern teils aus Hollywood später, auch an einer erstaunlich schwachen Bildoptik, zwar wird Indien grau und schmutzige eingefangen, aber es fehlt die Konturenschärfe. Ab Filmmitte wird es dann zunehmend langweiliger, der Zeitsprung von 25 Jahre als Lion dann erwachsen ist und plötzlich täglich Depressionen schiebt, obwohl es ihn doch eigentlich nicht so wirklich schlecht gehen sollte, hält dann keine wirkliche Spannung mehr, sondern verfällt in mainstreamige Gefühlsschwangerei mit klassisch dahin dümpelnder Musik und Google Earth. Letzteres wird dann die ganze 2. Filmhälfte bestimmen, statt Lion mal über Bilder bestimmter Regionen sucht, nutzt er ausschließlich Google Earth um sein Heimatort zu finden. Das ist absolut unglaubwürdig, ich würde unseren eigenen Ort über Google Earth nicht erkennen, wenn ich es nicht wüsste, weil alles zu klein ist und Lion will nach 25 Jahren den Ort nur über Google Earth finden und das noch bei der Pixelauflösung von 2012 und nicht die von Heute? Der Film wurde doch von Google Inc. selbst in Auftrag gegeben, ich kann es mir nicht anders erklären. Eine absolut schlechte und langatmige 2. Filmhälfte mit ganz schönem Product Placement. Nur beim Wiedertreffen der Familienmitglieder werden mal etwas Emotionen zum Ende ausgeschüttet, die ansonsten aber komplett in der glatten und trostlosen Aufmachung dieser überhypten Werbe-Maschine verborgen bleiben.

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