Produktionsland: Italien
Produktion: Pino Buricchi, Lucio Fulci
Erscheinungsjahr: 1988
Regie: Gianni Martucci
Drehbuch: Pino Buricchi, Gianni Martucci , Luciana Anna Spacca
Spezialeffekte: Lucio Fulci
Kamera: Sergio Rubini
Schnitt: Vanio Amici
Musik: Paolo Rustichelli
Länge: ca. 90Min.
Freigabe: FSK 18
Darsteller: Gerardo Amato, Lara Wendel, Malisa Longo, Chuck Valenti, Claudio Pacifico, Mary Maxwell, Gaetano Russo, Ludovico Della Jojo, Luca Intoppa
Inhalt:
Als eine Frau in ihren Träumen immer wieder grausame Rituale roter Mönche sieht, erfüllt sich ein alter Fluch und die roten Mönche kommen zurück. Jetzt setzten die Mönche ihr treiben in der Gegenwart fort...
Trailer:
-
Ein verworrenes Drehbuch
Wenn man sich einem italienischen Horrorfilm vom Ende der 80er hingibt, dann ist Vorsicht angesagt, denn Ende dieses Jahrzehnts gelang den vielfilmenden Regisseuren sonderlich viel Mumpitz in Form von lächerlicher Zelluloidvergewaltigung und desaströs billigen Nonsensehorror, der allerhöchstens Kleinkindern müde Gänsehaut erbringen konnte, waren sie in ihrer qualitativen Präsens meist unbeholfen inszenierte Trashkapellen, die man niemals ernstholen konnte aber trotzallem, geradedessen abfeiern bzw. ablachen konnte.
Da rede ich gewiss von solch böse präsentierten Nummern wie dem Dreifaltigkeitszombie (Fulci - Mattei - Fragasso) Zombi 3 (1988), dem Direktnachfolger und Trashheuler Zombi 4: After death, diversen Lenzimeisterwerken wie Gates of hell (1988) ( 7 Ketzer, 7 Tote, 7 Todsünden, 7 Lacher, seinem Exotenwoodoozombiefilm Black Zombies (1991) und auch leider vielen Fulciflicks wie Nightmare Concert (1990), Sodomas tödliche Rache (1988), Manhattan Baby (1982), When Alice broke the mirror (1988) & unzähligen Erscheinungen dieser Epoche, die wahrhaftig dem Untergang geweiht war. Trotzallem und auch wegen der Billigkeit konnte ich diesen Werken immer wieder zu etwas abgewinnen, mal mehr mal weniger versteht sich, zählen davon einige zu meinen Lieblingsmöchtegerngruselfilmen mit den absurdesten Schundtrashqualitäten.
Red Monks (seltsamerweise auch von 1988 - muss ein Omen sein, da mein Geburtsjahr), geht da gewiss keine anderen Wege, sondern ist in seiner Präsens wahrlich noch der Gipfel jedweden Italofans, der aufgrund des Coverdruckes "Das Meisterwerk von Lucio Fulci " wohl vermutlich aus Lachanfällen nicht mehr rauskommt, ist er in der Kenntnis von solch zweifelhaft, falschen Coverversprechungen. Für alle unwissenden und leicht beeinflussbaren sei aber gesagt, dass Lucio Fulci himself, für Meisterwerke wie Ein Zombie hing am Glockenseil (1981), Woodoo (1979), The Beyond (1981), The Black Cat (1981) und Haus an der Friedhofmauer (1980) verantwortlich, nur das Teil präsentiert (was auch immer das bedeuten mag), wohl produziert, denn dahinter steckt als Regisseur, ein jemand, der danach niemals mehr was drehte.
Zurecht würden viele sagen, sprechen die an der Hand abzählbaren Reviews mit 1-2 Punktevergabe eigentlich Bände, doch ganz so schlimm, je tiefer die Erwartungshaltung ist (tiefer gehts nicht mehr), ist das Seherlebnis gar nicht mal.
In der Anfangsszene sehen wir einen Mann, der auf einem wunderschön vegetativen Barockschlossgelände umhersucht um daraufhin von einer in rot gekleideten, verschleierten Dame überrascht zu werden, die sobald verkündet, dass der Sitz unbewohnt sei und auch komischerweise den Namen des Mannes kennt. Die Begehung des leicht zerfallenen Anwesens durch den Mann wird ihm zum Verhängnis, sieht er in traumhaft zeitlupenhaftigen Szenen eine nackte Frau umherhuschen, folgt er dieser in den Schlosskeller um daraufhin von ihr geköpft zu werden. Was wir als Zuschauer als Anhaltspunkt erfahren, ist die Tatsache, dass der Mann ein gewisser Nachfahre von der hiesigen Schlossfamilie ist, was uns unterdessen in eine Zeit 50 Jahre vorher zurückwirft.
Ein einsamer Edelmann, umhertrabend auf seinem malerischen Gelände, recht einsam in seinem noblem Dasein, erwischt er eine Dame in seinem Schlosspark beim Malen, woraufhin er wohlhabend, schnulzig und zuvorkommend auf ein Tässchentee einlädt. Schon von dort an präsentiert der Regisseur das Treiben wie ein schlechtes Bühnenstück, mit teilweise amateurhafter Kameraführung, ekelhaft milchigem Bild (danke, Blood Edition), doofer Synchro (an die man sich gewöhnen kann) und bizarrdeplatzierten Szenen (bsp. die Szene mit der Frau und einer Plastikspinne (da hatte wohl Fulci seine Hand im Spiel (The Beyond)), die reichlich ermüdend sind, aber vorallem durch die schöne, verträumte Kulisse schnell vergessen sind, kann man sich an solch unlogischem Schund mit barockem Optikmantel nicht sattsehen. Das hat die Klasse spanischer 70er Jahre Gruselstreifen, damit die alsbaldige Heirat der beiden, von der Logik her auch nicht ins Gewicht fällt, wohl aber die Tatsache, dass ausser niemanden an dem Unterfangen teilnimmt.
Also schonmal ein recht bizarrer Moment, der sich im Anwesen weiterführt, ist die Haushälterin nicht wirklich von fröhlicher Natur, schaut sie mit grimmiger Visage eifersuchtend dem küssenden Brautpaar zu (die Situation erinnert entfernt an D'Amatos Nekrophiliedrama Sado (1979), um daraufhin zu verkünden, dass der Herr noch ein Meeting hat. Ab da an kommen die Mönche ins Spiel, muss der Herr ihnen das jungfräuliche Blut seiner Frau spenden, und das in 4 Tagen nach der Hochzeit. Der Regisseur präsentiert hier Anleihen von den ketzerischen Okkulttempler, was dann wiederrum sehr an De Ossorios Reitende Leichen (1971-1975) erinnert. Ein seltsames Schauspiel das Ganze, möchte man den Hausherren als gebeutelten Untertan eines Templerfuches entlarven, wobei die Hausmagd auch ein böses Spiel zu spielen scheint. Wohl gerechterweise ist das bemitleidenswerte Dämlein, die frisch verheiratete Dame, die Symphatiefigur, wird sie von ihrem emotionslosem Mann teilweise dreckig und teilweise zu wohlwollend behandelt, damit das Gesamtpaket gar nicht mal logisch erscheint. Da fühlt man sich in dem Jesus Francoesken Eine Jungfrau in den Krallen von Zombies (1971) wider, möchte man die emotionslosen Hausherren und deren Dienerin vielleicht als umhertreibende Geister entlarven.
Die vollkommene Gleichgültigkeit schwappt auf die folgenden Nachfolgenden Szenen im übertragenden Sinne über, beschwert man sich keineswegs über den abgetrennten Kopf der französischen Putzfrau des Hauses, die Abends zuvor das Kellergewölbe der zurückgelassenen Frau zeigt. (Sie hat wohl zuviel über die Familie verraten und gezeigt, befinden sich im Keller Folterwerkzeuge und ein Skelett, deswegen musste sie starben). Weitere Fragen seitens der Frau folgen kaum, und auch die weitere Szene, die Frau im Park malend, wobei die Plastikspinne wieder zu Besuch kommt um daraufhin ein Mann mit Hut dortstehend, wirkt eher befremdlich und fragwürdig, wobei die Vergewaltigung darauf noch seltsamer kommt.
Ab da an entwickelt sich das Spiel in Richtung eines fadenscheinigen Krimis mit Rachegelüsten, bösen Flüchen und Erkenntnissen seitens der teilhabenden "Schauspieler", dass man als geneigter, in Trance befindlichen Zuseher, auf der Strecke bleibt, aber es ist dann Alles nicht so, wie man es sich aufgrund vieler vieler unlogisch erschienen Faktoren ausmalen wollte. Soviel sei verraten: weibliche Reinkarnation & Anfangsszene.
Natürlich kann man dem Film, neben seiner verworrenen Art, seiner schlechten Kameraarbeit stellenweise und dem dämlichen Drehbuch einiges vorwerfen, und wahrlich werden hier viele nicht mit glücklich, kann man Langeweile gross und Ernüchterung, vorallem aus Mordtechnischer Sicht, kleinschreiben, sodass das Fulci in keinsterweise gerecht wird. Der unlogische Schund ist aber dermaßen naiv und übertrabend verträumt inszeniert, zum Vorteil der ausserordentlich grandiosen Kulissen mit Schloss, Kellergewölben und Parkanlagen, dass der Vergleich zu Jess Franco und Reitende Leichen Okkultfilmen vielleicht für Fans eben erwähnter Stilrichtungen, angebracht und als Empfehlung gelten kann. Schrott bleibts aber ohnehin, aber immerhin mit soviel dreckigem Schundcharme, dass man, sofern man gerade im Wachkoma ist, über diverse, sehr viele filmtechnische Mängel, die aber mal wieder zum Vorteil werden, hinwegsehen kann.
Fazit:
Später Italovollschrott ohne wirkliche Höhepunkte, aber dennoch so verworren naiv inszeniert, dass man als Fan von deklatant unlogischen Sleazestreifen, vordergründig der 70er Jahre und aus spanischen bzw. französischen Landen, nur noch verträumt hinsieht. Mal wieder ein Tipp für atmosphäreabhängige Psychodeliker, die sich an gar nichts stören, ein Meisterwerk a la Fulci sollte man nicht erwarten, geschweige denn ein Film, der für die breite Masse tauglich ist.
Vergleiche:
Eine Jungfrau in den Krallen von Zombies (verträumtes Anwesen mit emotionslosen Menschen)
Die Reitende Leichen Saga (Templerthematik)
Sado - Stoss das Tor zur Hölle auf (die eifersüchtige Haushälterin)
Blutgericht der Zombies (SLEAZEEEE!!!)
59%
Couchstellungswechsel: mit genug Koffein und diversen stimulierenden Mitteln 0, anders 10+
Schmunzelfaktor: 5 von 10 Gummispinnen
Atmosphäre: Sleaze!
6/10