Gladbeck – Das Geiseldrama ist eine Perle unter den eher mittelmäßigen Netflix-Dokus. Die einstündige Dokumenation besteht nur aus alten Film- und Tonaufnahmen und Fotos. Wichtig: Keine nervende laute Musik und trotzdem spannend inszeniert. Eine super Ergänzung zur Verfilmung.

Sie müssen mich auch inhaltlich interessieren. Keine Show mit laute Musik.

Wie gechillt das Geiseldrama von Gladbeck auf offener Straße zwischen Geiselnehmer, Journalisten und Geiseln und auch der Polizei ablief, so ganz ruhig und chillig, in einer heute unglaublich wirkenden Art und Weise, die surreal wirkt. Die Doku ist eine gute Ergänzung zum Spielfilm Gladbeck. Heute so der Form gar nicht mehr denkbar, dass eine Geiselnahme derart ablaufen kann. Nicht nur als unorganisierte Polizei sondern auch als Verbrecher wenn man den Tatort verlässt um erstmal mit Journalisten sich witzelnd zu unterhalten. Es fehlt mittlerweile vielen der Respekt vor anderen Leben, was damals so noch weit und breit vorhanden war. Die Geiselnehmer waren durch Schlafentzug und Drogen dann irgendwann so kaputt, dass sich das Geschehen massiv zuspitzte und es einige Tote gab. Gladbeck ist somit auch ein Zeitszenario der coolen 80er Jahre in der BRD. Selten dürfte echtes Material dieser Zeit noch interessant aus heutiger Sicht sein und nun perfekt von Netflix als Film zusammengeschnitten. Erstaunlich wo das ganze Material her kommt und die Spannung spitzt sich noch richtig zu am Ende, einfach unglaublich. Das Versagen der Polizei ist vor allem am Ende des Einsatzes zu finden, denn das Einsatzteam war dann völlig überzogen, nachdem man es zuvor sehr chillig laufen lassen hat, in der Annahme die Täter würden vor Erschöpfung aufgeben. Das war ein komplettes Versagen des Einsatzteams in NRW und der noch betriebene Direkt-Journalismus wurde nach dem Geiseldrama von Gladbeck mit den 90ern auch beendet.

Journalist: „Können sie sich vorstellen, dass er wirklich abdrückt“
Silke Bischoff sehr gechillt und Tapfer mit Pistole am Kinn: „Nö, Nö“