Produktionsland: Großbritannien
Produktion: Howard Brandy
Erscheinungsjahr: 1971
Regie: Seth Holt
Drehbuch: Christopher Wicking, Bram Stoker (Roman "Jewel of the Seven Stars")
Kamera: Arthur Grant
Schnitt: Peter Whetherleay
Spezialeffekte: Michael Collins
Musik: Tristram Cary
Länge: ca. 94 Min.
Freigabe: FSK 16
Darsteller: Andrew Keir, Valerie Leon, James Villiers, Hugh Burden, George Coulouris, Mark Edwards, Rosalie Crutchley, Aubrey Morris, David Markham, Joan Young, James Cossins, David Jackson
Inhalt:
Ein britischer Archäologe und Agyptologe findet in einer Gruft das Grab einer unbenannten Mumie, die allen Erstaunen nach in guter Verfassung ist. Nur ihre rechte Hand wurde entfernt aber die Wunde wird noch mit Blut versorgt. Zur gleichen Zeit kommt in London die Tochter von Dr.Fuchs zur Welt. Keiner weiss zu diesem Zeitpunkt, dass die unbenannte Mumie in Margarethe Fuchs wiedergeboren wird. Etliche Jahre später steht die Menschheit auf dem Spiel, denn Tera, so heisst die weibliche Mumie, erlangt wieder ihre alte Macht zurück. Doch dafür brauch sie ihre grausamen Reliquien. Ein blutiger Trip beginnt.
Hammer Film Productions hat ja eigentlich eine ganze Epoche des Horrorgenres dominiert. Mit Dracula belebten sie 1958 das Vampirgenre, mit Frankensteins Schrecken (1957) die altbekannte Geschichte von Frankenstein und etliche Mumienverfilmungen sorgten für eine Neuauflage der typischen Mumienverfilmung. Hammer zeichnete in dieser Zeit immer einen typischen Charme aus. Die Filme waren meist routinierte aber vorallem wunderbar iszenierte und solide Gruselschocker, die auch heute noch wunderbar, aufgrund ihrem unendlichen künstlichen und morbiden Charme funktionieren. Doch ab Anfang der 70er, als das Kino in Richtung Hollywood mehr Erfolge feierte und sich solangsam die Sehgewohnheiten änderten, änderten sich auch die Filme der Hammerstudios, die immer mehr stilistische Änderung in ihren Horrorfilmen vornahmen. Blood of the Mummys tomb war einer dieser Filme, der auf einer Novelle von Bram Stoker basieren soll.
Da ich die Vorlage nicht kenne, kann ich das nicht so ganz beurteilen, wie sehr sich Hammer daran gehalten hat, aber schlussfolgernd kann man einfach bloss sagen, das der Film regelrecht theatralisch und wild zusammengeschusterter Trash mit übersinnlich und übermenschlichen Faktoren ist. Die Anfangsszene in vorchristlicher Zeit, als die Schönheit Tera lebendig in den Sarkopagh gelegen wird und ihr die Hand abgehackt wird, lässt da noch gutes vermuten, vorallem wenn durch ein Fluch den Grabträgern der Hals durch eine fremde unsichtbare Macht aufgeschnitten wird. Danach verfängt sich der Film aber allzu sehr in eine redseelige und vorallem sehr undurchschaubare Runde, in der immer mehr Charaktere mit Wissen und Zusammenhängen eingeführt werden.
Zwar werden immer wieder Schlüsselsymbole wie die Katze, die Cobraschlange und der Fuchsschädel eingeblendet, doch weiss man nicht, was es auf sich hat. Morde sind indes in den ersten 50 Minuten nicht zu verzeichnen, der ganze Film wirkt in der Zeit wie ein schrecklich banaler Krimi mit Geschwafel über wissenschaftlichen Religionsmumpitz, über agyptologische Flüche und den Ring, der die Reinkarnation von der bösen weiblichen Mumie ermöglicht. Doch bis zu der Reinkarnation dauert es erstmal ein Weilchen, bis zum wirklich gut iszenierten Mord an einem Archäologen, der nun in der Psychatrie sitzt, vergehen klägliche Minuten.
Seine Höhepunkte hat der Film letztendlich in seinen Mordszenen, den diese sind Hammeruntypisch recht graphisch blutig ausgefallen. Aber was nützen all die verführerische dämonische Art der bildhübschen Wiedergeborenen Tera alias Margarethe Fuchs und die tollen Morde, wenn der Mantel darum allzu träge ausgefallen ist. Vorallem zündet solcher übersinnlicher Gruselschotter in solch aufgeklärter Zeit kein bisschen mehr, sodass die Inszenierung fast schon unter dem Prädikat "unfreiwillig komisch" fällt. Amüsant sind auch die teilweise overactenden Darsteller, die sich in Sachen Mimik und Dialoge nochmal die Hand in Richtung doofer Trash geben. Wenn man theatralisch und poetisch von Osiris, Isis und bösen dämonischen Reliquien in Verbindung von einer bösen Mumie spricht, dann ist das Gelächter nicht fern.
Fazit:
Einer der schlechteren Hammerverfilmungen, die zwar immer noch den gewissen altbekannten Charme hat, aber schon zeigt, dass die Versenkung nicht weit entfernt ist. Die Inszenierung ist dabei allzu geschwätzig, die Szenen zwischen den blutigen Morden zu träge und zu lang, die Thematik ohnehin übermenschlicher und unfreiwillig komischer Trashfuppes. Nur für Hammerfanatiker, auch wenn der Gruselcharme echt mal wieder ohnesgleichen ist.