Originaltitel: Dracula
Alternativtitel: Dracula 1958, Horror of Dracula
Produktionsland: Großbritannien
Produktion: Michael Carreras, Anthony Hinds, Anthony Nelson-Keys
Erscheinungsjahr: 1958
Regie: Terence Fisher
Drehbuch: Jimmy Sangster, basierend auf dem Roman von Bram Stoker
Kamera: Jack Asher
Schnitt: Bill Lenny
Spezialeffekte: Sydney Pearson, Les Bowie
Budget: ca. £ 81,000
Musik: James Bernard
Länge: ca. 78 Min.
Freigabe: FSK 12
Darsteller: Peter Cushing, Christopher Lee, Michael Gough, Melissa Stribling, Carol Marsh, Olga Dickie, John Van Eyssen, Valerie Gaunt, Janina Faye, Barbara Archer, Charles Lloyd Pack, George Merritt, Miles Malleson u.a.
Deutsche DVD Fassung: Warner; Warner (Hammer Films: Dracula Collection; zusammen mit "Draculas Rückkehr" und "Wie schmeckt das Blut von Dracula?" in einer Box)
Inhalt:
Jonathan Harker nimmt unter falschem Vorwand beim Grafen Dracula in den Karpaten eine Stelle als Bibliothekar an. Seine wirkliche Absicht ist es, die Schreckensherrschaft des Grafen ein für allemal zu beenden. Doch dieses Unternehmen ist zum Scheitern verurteilt, nachdem Jonathan von einer Vampirdame auf dem Schloß des Grafen gebissen wird. Er kann sie zwar töten, jedoch wird er von Dracula persönlich in ein Geschöpf der Nacht verwandelt. Doch des Grafen Rachedurst ist damit noch nicht gestillt, er hat Jonathans Verlobte, Lucy, als Ersatz für seine gepfählte Vampirgefährtin auserkoren. Die einzige Person, die den Grafen aufhalten kann, ist Jonathan Harkers Mentor und Freund, Dr. Van Helsing. Jedoch hat Lucys letztes Stündlein schon geschlagen und auch ihre Schwägerin, Mina, befindet sich in äußerst tödlicher Gefahr.
Trailer:
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Fazit:
Hammers 58er "Dracula"-Version gehört zu den absoluten Klassikern des Gruselfilm-Genres und sorgte damals für den endgültigen Durchbruch des Studios.
Er machte auch die beiden Hauptdarsteller, Christopher Lee und Peter Cushing, zu Stars. Ohne Zweifel haben die beiden einen hohen Anteil an der Popularität des Streifens, welche auch heute noch unter zahlreichen Fans ungebrochen ist. Ihre Leinwandpräsenz ist überwältigend. Lee verkörpert den Grafen Dracula sowohl als Edelmann, aber auch als mit Reißzähnen gespicktes Monster äußerst glaubhaft. Er hat im ganzen Film nicht viel Text, das braucht er auch nicht. Allein mit seiner Statur, seinem Blick, verbunden mit kurzem Zähnefletschen vermag er den Zuschauer zu gruseln und gleichwohl zu beeindrucken.
Die Tragik, die seine Figur im Roman meistens umgibt, kommt hier eindeutig zu kurz. Lees Dracula ist böse, geheimnisumwittert und unheimlich. Er nimmt sich was er will, ohne zu zögern.
Das krasse Gegenteil zum Grafen verkörpert der grandiose Peter Cushing, als Dr. Van Helsing. Er ist hilfsbereit, sorgt sich um seine Mitmenschen, hat immer einen weisen Rat zur Hand. Und dennoch, wenn es um die Vernichtung von Vampiren geht, fackelt auch der gute Doktor nicht lange und schlägt unbarmherzig zu. Somit schafft er es, dem Grafen im Kampf ebenbürtig zu sein. Wenn ich an den 58er "Dracula" denke, dann fällt mir auch immer sofort dieses "Titanen-Duel", zweier Top-Schauspieler und ihrer starken (Film-)Charaktere ein.
Von den weiteren Schauspielern konnte ich mich vor allem mit Michael Gough sehr gut identifizieren, der Lucys Bruder, Arthur Holmwood, spielt. Im Laufe der Handlung wandelt sich Arthur von einem "Ungläubigen" hin zu einem waschechten Vampirjäger und Freund Van Helsings. Diese Wandlung wird dabei äußerst gllaubhaft und sehr sympathisch von Gough gespielt. Ihn kennt man, in einem leicht gesetzteren Alter, z. B. als Batmans Butler Alfred in den gleichnamigen Verfilmungen ab Ende der 80er Jahre oder als Notar James Hardenbrook in "Sleepy Hollow".
Von der Damenriege weiß vor allem Melissa Stribling als Arthurs Frau Mina zu gefallen.
Doch nicht nur das hat der Film zu bieten. Auch auf rein visueller Basis überzeugt "Dracula"! Des Grafen Schloß ist wunderbar ausgestattet worden. Groß, imposant, atmosphärisch, einfach eine tolle Kulisse.
Auch sonst bietet der Film Atmosphäre vom Feinsten: Friedhöfe, unheimliche Wälder oder Nebelschwaden, die langsam ihre Kreise ziehen.
Das Drehbuch von Jimmy Sangster weißt auch eine Menge Änderungen im Vergleich zu Bram Stokers Roman auf. Z. B. wird Jonathan Harker im Roman erst gegen Ende zum Vampirjäger und er überlebt die Geschichte. Auch ist er mit Mina verlobt, Arthur mit Lucy. Die Figur des Dr. Jack Seward hat in diesem Film nur einen kurzen Auftritt, während er im Buch einen zentraleren Charakter inne hat.
Die fast vollkommen vernachlässigte Tragik des Charakters Dracula habe ich schon angesprochen, hinzu kommt, dass sich der Graf im Roman sehr wohl bei Tageslicht frei bewegen kann, nur wird er in dieser Zeit seiner übermenschlichen Kräfte beraubt.
Das nur so zur Info; die Änderungen trüben das Sehvergnügen keines Weges.
"Dracula" ist und bleibt ein sehr schöner Vampirfilm . Den Hammer Studios ist eine interessante Interpretierung von Stokers Roman gelungen, der auch heute noch vollends überzeugen kann. Klar wirkt die Inszenierung sehr altbacken für heutige Sehgewohnheiten. Natürlich agieren die Schauspieler auch mal theatralisch, was durch die Musik sogar noch verstärkt wird. Die Effekte kann man auch nicht mit heutigem Standard vergleichen, das sollte man auch nicht.
Aber all das sind keine deutlichen Kritikpunkte. Hammers "Dracula" bildet vor allem für Horror-Fans ein absolutes Pflichtprogramm, und man sollte ihn zumindest einmal gesehen haben!
Hurley: "Hat der Vogel gerade meinen Namen gerufen?"
Sawyer: "Ja hat er...Und gleich danach hat er Goldklümpchen gekackt."
Sawyer: "Ja hat er...Und gleich danach hat er Goldklümpchen gekackt."