Originaltitel: Lust for a Vampire
Alternativtitel: Love for a Vampire, To Love a Vampire
Produktionsland: Großbritannien
Produktion: Harry Fine, Michael Style
Erscheinungsjahr: 1971
Regie: Jimmy Sangster
Drehbuch: Tudor Gates, basierend auf dem Roman "Carmilla" von J. Sheridan Le Fanu
Kamera: David Muir
Schnitt: Spencer Reeve
Spezialeffekte: George Blackler
Budget: ca. -
Musik: Harry Robinson
Länge: ca. 91 Min.
Freigabe: FSK 16
Darsteller: Ralph Bates, Barbara Jefford, Suzanna Leigh, Michael Johnson, Yutte Stensgaard, Helen Christie, Pippa Steel, David Healy, Harvey Hall, Mike Raven, Michael Brennan, Jack Melford, Christopher Cunningham, Judy Matheson u.a.
Deutsche DVD Fassung: Kinowelt (nur erhältlich in der Hammer Horror Box)
Inhalt:
Trotz Warnungen verschlägt es Schauerromanautor Richard Lestrange, zu Recherchezwecken für sein neues Buch, auf die Burg Karnstein. Dort macht er die Bekanntschaft mit vielen hübschen Mädchen. Doch Vampire sind sie nicht, sondern Schülerinnen aus der benachbarten Höheren Töchterschule. Bei einem Besuch derselbigen, verliebt er sich in die hübsche Mircalla, die Nichte der Gräfin Herritzen, die dort auch gerade eintrifft. Durch eine List schafft es Lestrange für ein paar Wochen als Lehrer an der Töchterschule unterrichten zu dürfen. Doch er wünscht sich nur eines: in der Nähe der liebreizenden Mircalla zu sein. Eines Nachts jedoch häufen sich merkwürdige Vorfälle, bei denen eine Schülerin nach der anderen plötzlich verschwindet.
Trailer:
Fazit:
"Nur Vampire küssen blutig" ist der Nachfolger von dem grandiosen "Gruft der Vampire". Er stellt den zweiten Teil der "Karnstein-Trilogie" dar und ist der mit Abstand romantischste aller Teile.
Der Film weist viele Parallelen zum Vorgänger auf. Im Vordergrund der Handlung steht einmal mehr die hübsche Vampirin Mircalla/Carmilla Karnstein. Sie ist der Dreh- und Angelpunkt und bestimmt fast die gesammte Szenerie.
Dargestellt wird sie von der atemberaubenden Dänin Yutte Stensgaard. Sie schafft es vorzüglich ihrer Figur die nötige Portion Sinnlichkeit, aber auch Verletzlichkeit zu verleihen. Sie ist eine Kreatur der Nacht, die nicht davor zurückschreckt zu töten um zu überleben. Sie nimmt sich was sie will, wen sie will. Und doch offenbart sich eine Schwäche, vermutlich ihre einzige Schwäche: die Liebe zu Lestrange. Diese Liebe gibt ihr Kraft, die Gier nach Blut zu unterdrücken, ihre schreckliche Taten für kurze Zeit zu überspielen. Denn ein Vampir, das lehrt uns die Literatur- und Filmgeschichte, mag zwar ein eiskalter Killer sein, jedoch verbirgt sich auch etwas ungeheuer romantisches, trauriges in seinem Inneren. Hoffnung, die leider nur sehr kurz währt, das wird durch die Liebe zwischen Lestrange und Mircalla sehr schön aufgezeigt.
Liebe "Twilight"-Macher, hättet ihr euch doch ein Beispiel an diesem Film genommen, euere Filmreihe hätte vielleicht davon profitiert.
Man muss auch anmerken, dass sich der Film in seiner Romantik und in seinen leicht verträumten Bildern zu verlieren droht. Das mag ein Kritikpunkt für manche sein, aber ich sehe darin eher einen Pluspunkt. Auch der Erzählstil kommt teilweise etwas behäbig daher. Aber mir gefällt das. Kameramann David Muir sorgt mit stimmungsvollen Nahaufnahmen von Gesicht und/oder Augen für reichlich Abwechslung. Die Sets der Burg Karnstein und auch der Töchterschule sind imposant gestaltet worden und sorgen nicht nur für schöne romantische Szenen, nein auch für eine angenehme Gruselatmosphäre. Die schöne Filmmusik von Harry Robinson unterstreicht das Ganze auch noch angenehm.
Richtigen Fortsetzungscharakter hätte der Film erreicht, wenn Ingrid Pitt, wie vorgesehen war, wieder mit dabei gewesen wäre. Sie hat ihr Mitwirken jedoch auf Grund des angeblich "schlechten Drehbuchs" abgesagt. Peter Cushing sollte auch einen Part übernehmen, er lehnte diesen aber auf Grund des schlechten Gesundheitszustandes seiner Frau ab.
Doch auch ohne die Beiden ist Jimmy Sangster, u.a. Drehbuchautor des 58er "Dracula", ein unglaublich schöner Vampirfilm gelungen.
Michael Johnson spielt den Schriftsteller Lestrange sympathisch und auch sehr ironisch. Kommt es aber zu den schon angesprochenen romantischen Szenen und die Tragik, die sich darin verbirgt, mangelt es ihm auch nicht am nötigen Ernst, welchen er urplötzlich in sein Spiel hineinlegen kann.
Auch sonst macht das Ensemble seine Sache äußerst ansprechend: Ralph Bates als Karnstein-verrückter Lehrer Giles Barton erinnert mit seiner Mimik ganz leicht an Brad Dourif oder gar Jeffrey Combs. Und die hübsche Suzannah Leigh ist einfach nur hinreißend in ihrer Rolle als Ballettlehrerin Janet Playfair, die sich auch in unseren Lestrange verliebt hat, ihm das in einer Szene aber so herrlich nebensächlich offenbahrt.
Manche Szenen ähneln etwas dem Vorgängerfilm, "Gruft der Vampire". So z. B. taucht hier auch ein "Mann in Schwarz" auf. Doch diesmal ist er für den Zuschauer weniger geheimnisvoll, denn er wird als Graf Karnstein entlarvt bzw. tituliert (zumindest in den Credits) und ist mit verantwortlich dafür, dass Mircalla wieder unter den "Lebenden" weilt und ihrem blutigen Treiben nachgehen kann. Auch die Gräfin taucht wieder auf. Es ist diesmal noch offensichtlicher, dass sie Graf Karnstein und Mircalla hilft. Auch der Schauplatz, war es in "Gruft der Vampire" das Haus des Mr. Morton, in das sich Mircalla einnistete, so ist es hier die Töchterschule. Vom Ablauf her aber gleichen sich diese beiden Storyabläufe.
Nistsdestotrotz haben wir es hier mit einem außerordentlich schönen Vampirfilm zu tun, der kraftvolle romantisch-atmosphärische Bilder und ein interessantes Schauspielerensemble zu bieten hat, eine tolle Hauptdarstellerin präsentiert und eine nette Geschichte erzählt. In manchen Momenten erinnert er mich, leicht, ganz leicht, an einen guten alten Rollin-Film. Jedoch bei weitem nicht so komplex und surreal versteht sich. Eher so vom romantisch-verträumten Aspekt her. Etwas Kitsch kann der Film natürlich nicht verbergen, allein das Erscheinungsbild des Grafen Karnstein sorgt garantiert für den einen oder anderen Schmunzler. Für Vampirfilm-Fans auf jeden Fall ein Muss, aber auch "normale" Gruselfreunde dürfen sehr gerne einen Blick riskieren. Alles in allem sehr empfehlenswert!
Hurley: "Hat der Vogel gerade meinen Namen gerufen?"
Sawyer: "Ja hat er...Und gleich danach hat er Goldklümpchen gekackt."
Sawyer: "Ja hat er...Und gleich danach hat er Goldklümpchen gekackt."