Produktionsland: Italien
Produktion: Salvatore Argento
Erscheinungsjahr: 1971
Regie: Dario Argento
Drehbuch: Dario Argento
Kamera: Franco Di Giacomo
Schnitt: Françoise Bonnot
Spezialeffekte: Cataldo Galliano
Budget: ca. -
Musik: Ennio Morricone
Länge: ca. 97 Min (uncut nur die DVD von Retro)
Freigabe: Ungeprüft
Darsteller: Michael Brandon, Mimsy Farmer, Jean-Pierre Marielle, Bud Spencer, Aldo Bufi Landi, Calisto Calisti, Marisa Fabbri, Oreste Lionello, Fabrizio Moroni, Corrado Olmi, Stefano Satta Flores, Francine Racette
Inhalt:
Nachdem der junge Roberto versehentlich einen Mann tötet, von dem er sich verfolgt fühlte, macht ihm ein Unbekannter das Leben zur Hölle. Weitere Morde geschehen und Roberto gerät immer mehr ins Fadenkreuz der Ermittler. Wer steckt hinter den mysteriösen Vorgängen
Wenn man denn so will, kann man den jahrelang verschollenen dritten Film von Argento als den schlechtesten seiner Frühwerke ansehen, denn, auch wenn der Film Giallotypisch bis zum Ende keineswegs erahnen lässt, wer der Mörder sein könnte, liefert er keinerlei Suspense es überhaupt erahnen zu wollen. Argento erzählt viel zu dumpf und stagnierend in ausschweifenden und nahezu unnötigen Charakterbegegnungen, bezüglich der Haupstory anliegenden Tatsache. Natürlich sind die Szenen, in denen der Rockmusiker von einem unbekannten Mann verfolgt wird und mit dem Mord im Theater endet und ein ein seltsam Maskierter Beweisfotos macht ganz angenehm und beklemmend abgefilmt, doch ansonsten ist das alles noch keineswegs so spektakulär, wie er es in Profondo Rosso (1975) ablieferte.
Es mag doch jedenfalls als positiv angerechnet werden, dass Argento zumindest brav seine bekannten absurden Persönlichkeiten eingebaut hat, denn die geben dem Film den doch so angebrachten Pepp. Es ist lustig zuzusehen, wie Bud Spencer als allwissender Godfather den Beschützer und bester Rat für alles mimt, während der Protagonist, der ungewollte Mörder noch mit naiven, schnorrenden Philosophen und tuntigen Detektiven konfrontiert wird. Während alle Gialli immer total emotionslos durch die Story hechteten, ohne jede grössere Bezugsperson einzubauen, wusste wenigestens Argento dies tadellos umzusetzen.
Doch leider blieb da sonst zuviel auf der Strecke. Die Morde sind allenfalls als gewollt zu bezeichnen, während die Traumsequenz mit dem abgeschlagenen Kopf fast schon zum effekthascherischen Selbstzweck verkommt. Und auch die weltberührtem Farb ,- Perspektive und Blickwinkelspiele mit der Kamera enthält uns Argento vor, wodurch der Film allenfalls als halbgar präsentiert und steril bezeichnet werden kann. Klar blitzt der spätere Enthuziasmus durch, klar reizt das Alles doch schon sehr, aber man wird sich sagen: Er kanns doch noch besser.
Der verborgene Tathintergrund, gut verstrickt und nahezu unerklärlich spielt natürlich wieder auf psychologischer Ebene, und auch wenn der Film ab und an haltlose Sequenzen einführt, die in der Vergangenheit einer involvierten Person anzusiedeln sind, ist es eigentlich belanglos, wenn dies ohne Sinn und Halt passiert. Soll heissen: Wir wissen jetzt zwar, dass hier jemand als Kind gerne vom Vater gepeitscht wurde, weil er sich nicht Jungenhaft verhielt, aber wir wissen auch nicht, ob das was mit dem Mörder zu tun hat. Jedenfalls, die Lösung ist in seiner Logik nicht mehr zu erklären, und beiweitem aus dem Raum gegriffen, dass man sich die Hände nur noch vor den Kopf schlagen kann.
Fazit:
Kein schlechter oder langweiliger Giallo, aber enttäuschend für Argento - Verhältnisse. Sicherlich Pflichtprogramm für Gialli ,- und 60ties Beat Fans, aber keineswegs so spektakulär, wie diverse Spätwerke...
PS: Wer die DVD von Retro kauft, sollte mit einer wechselnden Bild,- und Tonqualität rechnen, die zwischen extrem schmutzig - kaputt, verwaschen und unterstes VHS - Niveau anzusiedeln ist. Der Film war jahrelang verschollen und in Deutschland nur als Bootleg mit englischen Ton zu bekommen. Die Fassung von Retro ist diesmal sogar uncut.