Die Nacht der blanken Messer

    • Die Nacht der blanken Messer




      Produktionsland: Italien
      Produktion: -
      Erscheinungsjahr: 1975
      Regie: Andrea Bianchi
      Drehbuch: Andrea Bianchi, Massimo Felisatti
      Kamera: Franco Delli Colli
      Schnitt: Francesco Bertuccioli
      Spezialeffekte: -
      Budget: ca. -
      Musik: Berto Pisano
      Länge: ca. 98 Min
      Freigabe: FSK 16
      Darsteller: Edwige Fenech, Nino Castelnuovo, Amanda Superstar, Femi Benussi, Solvi Stubing



      Das Photomodel Evelyn stirbt bei einem Abtreibungsversuch. Nach dem Unglücksfall kommt es zu einer Mordserie, dessen Spuren in ein Fotoatelier führen…

      Andrea Bianchis Giallo wartet mit einigen Prisen Pseudoerotik auf und weiß in seinem Gesamtbild eher weniger zu gefallen. Zwar werden einige abgedunkelte Szenen durchaus interessant dargestellt, tragen allerdings nicht sonderlich zu einer Spannung bei. Wo wir beim Thema Spannung wären. In dieser Beziehung hapert des dem Film an allen Ecken und Enden. Bianchi zieht einige Situationen unnötig in die Länge und erreicht dadurch eher eine Antipathie als ein düsteres Giallo-Ambiente.

      Die Lösung, mit der der Film aufwartet ist ebenfalls absehbar, da man bereits in der ersten Einstellung des Mörders erkennt, dass es sich um eine Frau handelt. Den an der Story beteiligten Frauen traut man eh keinen Mord zu und dieses nicht nur aus dem Grunde, das ihnen jegliches Motiv fehlt. Demnach bleibt nur die große Unbekannte, dessen Identität man in den letzen Minuten des Films erfährt.

      Fazit: Es gibt wesentlich bessere Giallis. Die Nacht der blanken Messer kann man, wenn überhaupt, gerade mal im Mittelmaß ansiedeln.


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    • Evelyn, ein Fotomodel stirbt an einem Abtreibungsversuch. Der Arzt und der Fotograf versuchen es wie ein Unfall aussehen zu lassen. Wenige Zeit später sterben viele verschiedene Leute der Modelagentur, in der auch Evelyn beschäftigt war. Der Mörder trägt dabei immer eine Motorradkluft und lässt seine Opfer schwer verstümmelt zurück. Pablo, der Fotograf versucht mit seiner Freundin Magda den Mörder zu schnappen, denn die Polizei läuft auf Holzsohlen. Wer ist der Mörder und welches Motiv hat er?

      Das Motiv dieses Softerotiksslashers, der angeblich ganz im Stile Dario Argento 's inszeniert wurde, ist erdenklich einfach, denn der unbekannte Täter möchte grundlegend den Tod Evelyn's rächen. Dabei bohrt der Film nicht nur ein sehr dünnes storytechnisches Brett, sondern ist auch noch in seiner rätselhaften Tätererkennung recht unmotiviert, denn während alle Mitglieder des Studios ermordet werden, tappt man als Zuschauer zwar im Dunkeln, nicht weil das Rätselraten um den Mörder geistreich, wendungsreich oder intelligent serviert wird, sondern weil jegliche Motive des Täters fehlen jeden derart umzubringen. Denn was der schmierige und fettleibige Besitzer des Studios und seine Frau, die neuangekommene Entdeckung von Pablo, der alteingesessene Fotograf Mario Ferrari mit dem Tod Evelyns zu tun haben könnten, erschliesst sich meiner Kenntnis, umso banaler und gähnaufbringender ist dann die tatsächliche Auflösung, die einem dann zwar den unerwarteten Täter vor Augen wirft, aber das zu erwartene Motiv bestätigt. Denn was man bei einem Giallo dieser Art erwartet, ist meist das Vermögen, von dem vermeintlichen Killer und Motiv abzulenken und falsche Schlüsse zu ziehen, doch wenn man keinerlei, oder ein wirklich hanebüchendes Motiv hat, oder zumindest der Anhaltspunkt so erdenklich ist, dann macht dieses irreführende Rätselraten auch keinen Spass machen.

      Der Film fährt zwar zielsicher im Fahrtwasser der italenischen Giallowelle, ist dabei aber sicher einer der schwächeren Vertreter dieses Genres. Wenn man dabei den recht ominösen Regisseur Andrea Bianchi betrachtet, dann sind die sexuellen Bezüge, die Die Nacht der langen Messer einwirft gerechtfertigt, schliesslich verstand er es auch später mal wieder wenig geistreich aber unfreiwillig unterhaltsam auf ein anderer Exploitationswelle mitzuschwimmen. Die Rede ist dabei sicher von dem wohl schmuddeligsten und schundigsten Zombiefilm dieser Ära, der Rückkehr der Zombies, der mit dem oediphalem Kind, den Etruskerzombies und den fickwilligen Päarchen. Und so tut sichs dann auch schon gleich mit Strip for the killer, ein wohl passenderer Titel, ähnlich auf, auch wenn man bei besagter Szene bei der Abtreibung sicher nicht von Erotik sprechen kann. Ein Seherlebnis das zwar nicht im entferntesten schockierend ist, aber zuweilen mal das geistreich unterirdische Niveau dieses Filmes näherbringt und einleitend für das ist, was in diesem Möchtegerngiallo dominiert. Nackte Haut war ja schon immer ein Indiz für das vorwährende Vorhaben inhaltliche Schwächen zu übertunschen, dass dies neben der recht schmuddeligen Inszenierung als Vorliebe der italienischen Regisseure gilt, ist auch hierbei wieder in Mengen sehbar, denn blanke Messer sieht man hierbei weniger als in diesem Falle blankgezogene Brüste.

      Wenn es dann doch mal blankgezogen wird, also das Messer, dann ist das zwar selten explizit oder beängistend, aber das Resultat ist dann jenes, was man von einem einfältigen Schundregisseur erwartet. Verstümmelt wurde hier zwar nicht, aber der rote Lebenssaft läuft schon in Mengen, schön auch die recht billig anzusehenden Wunden an den Menschenleichen, während das Blut wie Wandmalfarbe aussieht. Was solls, allzu intensiv ist das alles nicht, aber immerhin unterhaltsam ist es schon, vorallem weil sich Darsteller in ihrer Paarungbereitsschaft erheblich schwer tun, mitsamt ihren dämlichen Dialogen den Film nur ein Züglein ernst wirken zu lassen. Immerhin ein Vorteil für den Zuschauer, der zwar meist innovationslose Morde und ästhetische Sexszenen vermisst, dabei aber reichlich was zu lachen hat, vorallem wenn der dicke Studiobesitzer bei Frau X keinen hoch kriegt und danach zur Gummipuppe greift. Wie ein Riesenbaby, in übergrossen Windeln läuft er durchs Gemach, Frau Dolly leicht verschrumpelt im Unterarm und schon lauert da der Killer, der immerwährend mit einem Donggeräusch angepriesen wird. Der Score ist oftmals unpassend, meist aber anzusiedeln zwischen schlechtem 70ties Pop, Softerotikgeklimper a la Porno Holocaust und typischen Giallotonmerkmalen, sodass man sich als Sleazefreund nur so freuen kann. Dabei unterstreicht er meist mehr die lächerlichen Darsteller und lässt alles allesamt noch unbedarfter wirken, was es ohnehin schon ist, aber vielleicht ist das auch die grosse Kunst Bianchis. Positiv zu vermerken ist da sicher die Darstellerin der Magda, die zwar schön anzusehen ist und Gefühl in die Sexszenen einbringt, aber mindestens genauso unglaubwürdig mimt.

      Fazit:
      Inhaltich leerer, bisweilen blutiger aber belanglos dämlicher Giallo ohne Mitratemotivation. Dabei ist die Auflösung ohnehin zu offensichtlich und die tragenden Momente in diesem platten Sleaze sind zweifelsohne die Sexszenen. Ästhetik geht anders, auch wenn Magda ne richtige Schönheit ist. Die Nacht der blanken Brüste, ähem...Messer ist ein solider Sex - Trashkrimi ohne nennenswerte Qualitäten, aber mit soviel Schmuddelcharme, dass man recht unfreiwillig unterhalten wird. Für die Sleazefraktion geeignet, für den Trashfan auch, wobei dort eher Rückkehr der Zombies vorzuziehen ist.

      62%
    • Den Streifen hatte ich mal aus der Videothek. Nachdem ich von Bianchis "Die Rückkehr der Zombies" (1981) und "Die Rache des Paten" (1974) recht begeistert war, waren die Erwartungen recht hoch. Leider fand ich den Film insgesamt etwas dünn, es fehlte an Besonderheiten. [film]6[/film]
    • ...und damit liegt der Schnitt bei [film]6[/film]

      Die Rache des Paten fand ich übrigens genial.
    • Recht durchschnittlicher Giallo der absolut nichts neues bietet.Die Synchro ist aber hervorragend und jenseits des guten Geschmacks was den Film wiederrum aufwertet.Bianchi hat aber mit die Rache des Paten und Die Rückkehr der Zombies wesentlich bessere Filme abgeliefert.
    • Habe mir den Film damals nur besorgt, weil Rückkehr der Zombies einer meiner Lieblingsfilme ist. Diese Errungenschaft stammt noch aus Zeiten meines Komplettierungstriebes. Heute weiss ich, dass Gialli gar nicht mein Genre ist... lolp





    • Die Nacht der blanken Messer
      (Nude per l'assassino)
      mit Edwige Fenech, Nino Castelnuovo, Femi Benussi, Solvi Stubing, Franco Diogene, Lucio Como, Erna Schürer, Gianni Airò, Silvana Depreto, Achille Grioni, Giuseppa Meschella, Rodolfo Zola
      Regie: Andrea Bianchi
      Drehbuch: Andrea Bianchi / Massimo Felisatti
      Kamera: Franco Delli Colli
      Musik: Berto Pisano
      ungeprüft
      Italien / 1975

      Evelyn, ein junges Fotomodell, stirbt bei einem Abtreibungsversuch. Kurz danach beginnt eine Mordserie. Immer ersticht der Täter seine Opfer mit einem blanken Messer. Alle Opfer stehen in unmittelbarem Zusammenhang mit dem Fotostudio, in dem auch Evelyn damals modelte. Die Polizei ist auf der falschen Spur, doch einer der Fotografen und seine Freundin Martha versuchen der Sache auf eigene Faust nach zu gehen. Jetzt wird auch ihr Leben bedroht. Die Nacht der blanken Messer hat begonnen.


      Andrea Bianchi's Beitrag zum Sub-Genre des Gialli hat bei den meisten Fans einen eher schweren Stand und wird auch des Öfteren vollkommen zu Unrecht ziemlich schlecht bewertet. Zugegebenermaßen handelt es sich bestimmt nicht um einen der besten Vertreter seiner Art, doch mehr als solide Genre-Kost wird dabei allemal geboten. Schon die Eingangs-Sequenz der Geschichte lässt ganz eindeutig darauf schließen, welche Beweggründe den in Motorrad-Kleidung auftretenden Mörder dazu bringen, das er sämtliche Angestellte eines Fotostudios töten will. Das ändert jedoch rein gar nichts daran, das sich fast im Minutentakt ein immer weiter ansteigender Spannungsaufbau erkennen lässt, denn die Identität des brutalen Mörders wird bis fast zur letzten Einstellung im Dunkeln gehalten. Verdächtige werden dem Zuschauer aber genügend präsentiert, wobei etliche Tötungen den Kreis immer mehr verkleinern.

      In der weiblichen Hauptrolle ist einmal mehr die wie immer bildhübsche Edwige Fenech zu sehen, wobei es dieses Mal schon ein wenig gewöhnungsbedürftig erscheint, sie mit einem ungewohnten Kurzhaarschnitt zu sehen. Wie in filmen dieser Art üblich, hat auch Bianchi seinem Film diverse Erotikszenen beigefügt, allerdings präsentiert sich einem ein munteres Wechsel-Spielchen, da anscheinend jeder mit jedem in die Kiste hüpft, um das Liebesspiel zu vollziehen. Das sorgt schon fast zwangsweise für so manchen Schmunzler und ganz generell lässt das Geschehen einige Momente erkennen, die von eher unfreiwilligem Humor durchzogen sind und der ganzen Chose einen leicht trashigen Anstrich verleihen. Hier liegt wohl auch einer der Gründe, warum das Werk nicht bei jedem gut ankommt, obwohl die ernsten-und bedrohlichen Momente ganz klar die Oberhand behalten. Eine große Stärke ist sicherlich die aufkommende Atmosphäre, denn die Geschehnisse beinhalten doch genügend Passagen die drohendes Unheil aufkommen lassen und den Betrachter in die genau richtige Stimmung für ein meiner Meinung nach erstklassiges Thriller-Erlebnis zu versetzen.

      Die Morde an sich sind stellenweise zwar recht blutig inszeniert, doch bekommt man zumeist eher eine mit Blut überströmte Leiche zu Gesicht, als das man die Tat an sich in all ihren Details bewundern könnte. Dennoch beinhaltet auch dieser Giallo einen durchaus ansehnlichen Härtegrad und das sich diese Filme eigentlich eher selten über explizite Gewaltdarstellungen definieren, sollte man bei diesem Aspekt auch keinerlei Wunderdinge erwarten. Wie immer liegt es natürlich im Auge des jeweiligen Betrachters, aber "Die Nacht der blanken Messer" zählt zu meinen persönlichen Favoriten, wobei ich den genauen Grund für diese Einschätzung noch nicht einmal näher erläutern kann. Aber der Film hat irgendwie seinen ganz eigenen Charme, der auch durch die schon erwähnte unfreiwillige Komik zu Stande kommt, die dem Gesamtbild sogar recht gut zu Gesicht steht.

      Andrea Bianchi hat hier sicherlich keinen Meilenstein des Gialli geschaffen, doch seine Geschichte weiß jederzeit bestens-und extrem kurzweilig zu unterhalten und präsentiert einem zudem ein äußerst atmosphärisches Ambiente, das von der ersten bis zur letzten Minute ein wunderbares Rätselspiel präsentiert, das die Identität des Killers erst ganz am Ende offenbart. Warum also erhält dieses Werk kaum die Beachtung die es eigentlich verdient hätte, gibt es doch weitaus uninteressantere Vertreter, die jedoch komischerweise bessere Bewertungen nach sich ziehen.


      Fazit:


      Ich persönlich mag diesen manchmal unfreiwillig komischen Vertreter aus Italien, was einerseits schon durch das Mitwirken der wunderbaren Edwige Fenech begründet ist, wobei man aber auch keinesfalls die insgesamt sehr interessante Geschichte außer acht lassen sollte, die einem jegliche Zutaten liefert, die ein guter Gialli enthalten muss.


      [film]7[/film]
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